Faksimile 0515 | Seite 507
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Fuge
Fūge, f.; –n: die Zuſammenfügung und der Ort,
wo die Theile zuſammengefügt ſind: 1) die Stelle, wo
die Theile in einander gefügt ſind, die Verbindung und
die an dieſer Stelle ſich zeigende Lücke: Die F–n ver-
ſchmieren; Daß die Bibliothek darüber aus den F–n [aus
einander] gehen müſſe. Danzel 387 = ſich auflöſen; Am
Rande der F. Forſter R. 1, 347; Jede F. klafft. Freiligrath 1,
333; 151; Löſet ſtill die F–n | an dem herrlichen Palaſt.
G. 10, 232; 20, 247; Wie glücklich ſehen ſie beim Wein |
die F–n der Soriten ein. Hagedorn 3, 190; Die F–n ſind
noch ſichtbar. WHumboldt 3, 297; Die F–n der Theile hätten
nachgelaſſen. Leiſewitz Jul. 6; Die F–n der Bürgerwelt aus-
einandertreiben und die gemeine ewige Ordnung zu Grunde
ſtürzen. Sch. 198a; Die Zeit iſt aus den F–n; Schmach und
Gram, | daß ich zur Welt, ſie einzurichten kam! Schlegel
Haml. 1, 5; 1, 2; Tieck Cymb. 4, 1 ꝛc. 2) die Stelle, wo
ſich Etwas paſſend anfügen läſſt, die paſſende Verbin-
dung: Ohne Zweifel ſind’s auch ſchon mehrere Stücke, die
der Sammler aneinanderfügte, weil Gelegenheit und eine gute
F. da war. H. R. 7, 40. 3) Muſ.: Ein mehrſtimmiges
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Tonſtück, worin ein beſtimmter Gedanke (Thema, Subjekt)
herrſchend und erſchöpfend durchgeführt wird, dürfte eine F.
oder ein gefügtes Tonſtück genannt werden. G. Zelt. 2,
122; Die Geſchichte der Wiſſenſchaften iſt eine große F., in
der die Stimmen der Völker nach und nach zum Vorſchein
kommen. G. 3, 167; Nun war es aber eine wunderbare
kontrapunktiſche F., wenn Kniep und der Konſul die Verlegen-
heit des Abenteuers, der Vorzeiger dagegen die Koſtbarkeiten
der noch wohlerhaltenen Pracht verſchränkt vortrugen, Beide
von ihrem Gegenſtand durchdrungen. 23, 391; 39, 58;
Eine Fug’, ein Tongewebe. Scheffel Tr. 109 ꝛc.; Einfache F.,
die nur ein Thema hat; Doppel-F., die zwei; Tripel-F.,
die drei; Vierfache F., die vier Thema’s verarbeitet;
Gegen-F. G. 29, 356 oder Kontre-F., deren Gang einer
vorangehnden entgegengeſetzt iſt.
Anm. Verſch. das ſchwzr.: F. = Poſſen. Gotthelf G.
374; Stalder. Wohl aber gehört hierher das nam. in der
Kanzleiſpr. übliche: An-, Bei-F.; etwas An-, Beigefügtes,
An-, Beilage: In der kopeilichen Anfuge. Rabner 3, 20;
auch mit Uml.: In der Beifüge, ſ. z. B. Danzel 26; bei
Spate 2, 110; 111 ꝛc. auch: Beifuge, Beifüge, das
beifügige Wort das Beſtimmungswort in Zuſammen-
ſetzungen oder der erſte Theil derſelben, im Ggſtz. des Grundw.