Faksimile 0512 | Seite 504
frösteln
Fröſteln, 1) tr.: die Empfindung von Froſt,
Schaudern erregen: Herbſtliche Kühle fröſtelt durch die
Zweige. KlGroth 49; Die Luft ſchnitt kalt und f–d genug.
Gutzkow R. 8, 39; Ein klarer, f–der Herbſttag. Heine Reiſ.
2, 162 ꝛc. Nam. unperſönl.: Wenn’s nun recht regnet
und ſtöbert und fröſtelt. G. 14, 79; Wer Das hört, macht,
wenn er katholiſch iſt, ein Kreuz und Reformierte fröſtelet es
einfach. Gotthelf G. 216; Er hatte die Hände in den Bein-
kleidertaſchen, als fröſtle ihn. Gutzkow R. 1, 120; Da frö-
ſtelt’s Einem über den Rücken. DMuſeum 1, 2, 294 ꝛc.
2) die Empfindung von Froſt haben, vor Froſt ſchau-
dern, zittern: Die Streben ſtehen nackt | und f–d da im
kalten Flockenſchimmer. Freiligrath Garb. 45; Ihre Hände
fröſtelten; ſo zitterte das Knie. Gutzkow R. 6, 398; So
gingen ſie durch den morgen-f–den Park. Höfer Hausbl. (56)
1, 102; Ein leiſes F. durchbebte ihn. Kompert Pfl. 1, 112;
Sie fröſtelte über den ganzen Leib. Prutz E. 3, 35 ꝛc. (vgl.
friere.
Zſſtzg. z. B.: Án-, tr.: Fröſteln erregend an
Einen herantreten. Börne 3, 243; Gutzkow 11, 257;
Lewald W. 2, 219 ꝛc. Durch-, tr.: fröſtelnd durch-
beben: Ein ſchnöder, ſcharfer Winterhauch | durchfröſtelt
uns. Freiligrath Pol. 1, 62; Tief erkältet, durchfröſtelt bis
ins innerſte Herz. Gutzkow R. 9, 439; Hartmann Pet. 79;
Prutz Hel. 1, 20. Über-, tr.: Einen kalt überlau-
fen, übergießen: Es überfröſtelt den Landsknecht. Alexis
Dor. 1, Kap. 6; Abgemagert und wie überfröſtelt von kal-
tem Elend. Heine B. 372.