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frommen
Frómmen, intr. (haben): zum Nutzen, zum Heil
gereichen, das Heil, Wohl befördern; für Etwas för-
derlich u. paſſend ſein, meiſt in der dritten Perſ. m.
Dat., wofür ſich jedoch auch der Acc. findet, vgl.: Was
nützt ſie dir, was frommt ſie dir, | die heuchleriſche Zunge?
Mendelsſohn Pſ. 120, 3; Den nur Gottes Lehre frommt
[erfreut ꝛc.] 1, 2; Es ſoll ſie nicht f., die Thoren. Schwab
383, vgl. helfen ꝛc.: Sir. 3, 23; 18, 7; Weish. 6, 27;
Ihm wird der Hafer f. Chamiſſo 3, 197; 320; Es mocht’ ihm
länger nicht im Boote f. [behagen]. 4, 86; Was .., wär’s
erreichbar auch, nicht nützt noch frommt. G. 10, 277; Ihr
[Götter] allein wiſſt, was uns f. kann. 13, 46; Weil mein
Schreiben Denen .. mehr Schaden gethan hat als gefrommet.
Luther 6, 325a; Frommt ein thatenloſer Sohn dem Harun?
Platen 4, 279; Frommt’s, den Schleier aufzuheben, | wo
das nahe Schrecknis droht? Sch. 61b; So Einer iſt der
Wallenſtein und taugte | dem Hof ein Andrer beſſer, der
Armee | frommt nur ein Solcher. 335b; Nicht frommt Saum-
ſeligkeit, | mit Kraft und Schnelle müſſen wir uns rüſten.
Tieck Cymb. 3, 5; Manches Wort auch entlockt, das mehr
wohl frommte verſchwiegen. V. Od. 14, 465; 15, 10;
Nichts mocht’ ihm ſeine Vorſicht f. W. 11, 115; 197 ꝛc.
a) nam. auch als ſubſt. Inf. = der Nutzen ꝛc. Spr.
31, 18; Der Bergmann .. fördert Erz, doch nicht zu eignem
F. WHumboldt Son. 91; Zum F. Eures Gutes am Wild-
bann der hieſigen Edelleute zu freveln. Immermann M. 1,
334; So wird ihm F. einſt daraus entſprießen. Simrock
Gudr. 3; Nichts denk’ ich als ihr Nutzen und ihr F. Streck-
fuß Rol. 4, 64; Zu Nutz und F. G. 25, 152 ꝛc. So ver-
alt. auch: Der Fromme, ſ. Friſch 1, 299b; Brem.
Wörterb. 1, 446; Ein kleiner Schade bringt oft großen
Frommen mit ſich. Spate 569. In der Basler Bibel noch
als „ausländig“ erklärt durch „Nutz, Gewinn“.
Zſſtzg. ugw. wie: Durch-: ſ. frömmeln. Ge-
(Friſch). Miß-: ſchaden. Spate.