Faksimile 0508 | Seite 500
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frischen
Frischen, tr.:
1) frisch machen, kühlen, erquicken (gw. er-f.): Thalia frischte | deine Blüth’. Baggesen 2, 185; Wer sich im Strom frischet. Kl. Od. 2, 225; In einer Frühe, als der Thau frischte. Rückert Mak. 2, 210; [Der Wein] frischt mir das Blut. Uhland V. 585; Das Laub .., gefrischt vom Regen. V. 1, 73; 3, 27; 39; Ländl. 1, 37; Du hauchst labende Frischungen. Hor. 1, 193; Ein lieblich scharfer Geist erfrischet hier das Blut, | frischt Laub und Gras. W. 12, 70 etc.
a) weidm.: Ein Thier frischet (sich) = trinkt; Die Frischung, s. Frische 2b; auch = Wasser für die Hunde. Einen Hund f., aus-f.: ihm eine Purganz (Frischung) geben. 2) frisch machen, in den reinen, guten (ursprünglichen) Stand herstellen, s. auf-f., mehrfach als Kunstw.:
a) Die Gold- arbeiter f. die zusammenzulöthenden Fugen, sie auf- oder glatt feilend. Die Büchsenschmiede f. ein gezognes Rohr (auf), es neu reifend etc.
b) nam. im Hüttenb.: Glätte f., an-f. Karmarsch 1, 262 etc. = reducieren, aus dem Bleioryd das Blei herstellen; Der Anfrischer etc. So auch: Das silberhaltige Schwarzkupfer f. oder verbleien, es durch den Zusatz von Blei oder Glätte entsilbern. 3, 316. Eisen f., ver-f., Schmiede- oder Stabeisen darstellen, urspr. es aus den Erzen durch Kohle reducierend, wobei es sich ohne zu schmelzen zu einem Klumpen, „Luppe“, vereinigt (daher: Luppenfrischerei), jetzt aber meist mit dem Umwege, daß man es in Roh- eisen und dies dann in Stabeisen verwandelt. 1, 382; Es wird auch in manchen Gegenden aus grauem Roheisen Stahl gefrischt. 3, 341 etc. Dazu: Der Frischer; Die Frischerei (s. o.).
c) Bergb.: Eine Zeche mit Stoll- örtern f., erschlagen. 3) weidm.: So die Wildschweine Junge bringen, heißt es f. oder setzen. Döbel, s. Frischling. 3) intr. (haben): unpers.: Es frischt, ist frisch, kühl, s. Stalder 1, 399; Die Brise frischt mehr und mehr. Höfer Schwanw. 115.
Zsstzg. z. B.: Áb-: erfrischend abkühlen. Goltz 1, 129; 3, 16o; Abfrischung. 1, 6.
Án-: s. auf-f.: 1) durch Hinzukommendes frisch machen, von leblosen Dingen, wie von belebten, vgl. er-f.: Sauerteig durch Zusatz von Mehl und Wasser a. Karmarsch 1, 371; Den Kleister a. Platen 2, 145; Glätte a. [s. 2b]; Den Köder a. [frischen an die Angel stecken]. B. 488a; Den Docht, das Tocht a. Hippel Leb. 1, 106. Bergb.: Die Pumpen a., durch hineingegoßnes Wasser sie besser ziehn machen; Den Wein a., zu dem im Glase frischen gießen; Mit den dichterischen Versuchen seiner Jugend das abnehmende Feuer wieder anzufrischen. G. 16, 90 [das fast erlöschende wieder in hellen Brand zu bringen]; Ihre Handbibliothek zu kompletieren und ihre Musikalien anzufrischen. 32, 186; Das Gedächtnis lebhaft a. 6, 320; Die in seinem Geist .. verlöschenden Bilder wieder a. 19, 25; 12, 68; 20, 73; Wird ein Theater nicht oft genug durch neue Subjekte angefrischt. 26, 101; Meine Bewunderung jener Märchen erhöhte sich oder vielmehr sie frischte sich an. 27, 372 etc. Vom Thau | früh angefrischt. Brockes 9, 339; Solche Springfluth .. frischt es [das Leben] an. Freiligrath 2, 224; Jetzt frischt zu neuer Lust | er sich mit Nektar an (s. 2). Gotter 1, 41; Die Abwechslungen .. frischen mich immer wieder neu an. Merck B. 2, 85; Die spröden Lippen nach dem Kampfstaub anzufrischen | mit Weinthau. Rückert Rost. 92b; Auf einen neuen Gang hab’ ich mich angefrischt (s. 2). 103a; Sch. 1143a etc. 2) weidm.: Einen Hund a. Hagedorn 2, 230; 232, den laß werdenden zu frischem Lauf, Verfolgen anhetzen, und so auch sonst: zu Etwas anregen, aufregen, ermuntern: Wenn ein Alter .. den Knaben anfrischt, ähnliche Thorheiten zu begehen. Musäus Ph. 2, 84; Worauf der Fechtmeister .. zu Quartstößen anfrischte. IP. 21, 120; Mich zur Hoffnung | a. [,,ermuntern“ B. 298a]. Sch. 567a; Wer ihn angefrischt, | durch seinen Fall berühmt zu werden. W. 12, 190; Ein .. Fürst ward vom Herzog angefrischt, das Königreich zu überziehen. Zinkgräf 2, 92; 1, XII; 55; 96 etc. 3) Anfrischer, nam. der Glätte. Anfrischung einer Thätigkeit. G. 27, 45 etc.
Āūf-:
1) etwas Altes frisch machen, wieder so erscheinen lassen, wie es ursprünglich war, vgl. auf-färben, -putzen etc.: Die .. Schafe kehren nach und nach in die gröbere Stammart zurück, wenn sie nicht durch neue Ankömmlinge .. wieder aufgefrischt werden. Burmeister Gsch. 565; Das Erloschene durch Ihre Schilderung wieder a. [frisch hervorrufen, beleben]. G. 18, 88; Die Gestalt des Mädchens frischt sich auf [in meinem Gedächtnis]. 159;, Wo man sich innerlich frisch fühlt und sein Äußeres auch gar gern wieder a. [verjüngen] möchte. 208; 10, 312; 27, 13; Das Gemälde ward .. aufgefrischt und zwar mit Wasserfarbe. 31, 64; 40, 283; 15, 154; Weil sich sein Herz .. wieder a. [frisch aufrichten] durfte an der Zustimmung. Kompert Pfl. 1, 66; Das Bekannte a. Lichtenberg 4, 497; Die Gläser a. [neu einschenken]. Mühlpforth Hochz. 156; Ihre Reize wieder a. Musäus M. 1, 91; Kaum hat die Regenzeit | die dürren Fluren wieder aufgefrischt. Platen 3, 343; V. 2, 43; Ov. 1, 130; Auffrischung. 11 etc.
2) an-f. (2): Das einzige Mittel, mich zu Mehrerem aufzufrischen oder vielmehr aufzuhetzen. L. 12, 355; 6, 214 (= ermuntern) etc.
3) intr. (haben): Seem.: Da frischte der Wind auf [es stieg ein frischer Wind auf]. HSmidt gL. 2, 98; Hausbl. (58) 2, 88. Aūs-: [1a]: Hering wird in .. Milch ausgefrischt [vgl. auswässern]. Strals. Kochbuch (1790) 1, 230. Weidm.: Die Hunde a., sie durch Abführungen (Purganzen) reinigen. Er-: von innen heraus, innerlich frisch machen (vgl. an-, auf-f.), erquicken, beleben, von Lebendem oder belebt Gedachtem; in Bezug auf Personen auch = ermuthigen: Die armen Seelen .. zu erlaben, zu e. und zu erkühlen. Fischart B. 122a; 138a; Das erfrischte Erdreich. Forster R. 1, 209; Jenes bedrängt, Dieses erfrischt. G. 4, 5; Anzufeuern, zu erfrischen. 11; Während die Mägde .. unter den Truthähnen die Gluth erfrischten [anfrischten]. Immermann M. 3, 5; Den alten Ruhm e. und verjüngen. Sch. 318a; Erfrische diesen Mann [mit Speis und Trank]. 552b; Sich an Etwas e. Einem Erfrischungen [Erfrischendes] reichen; Fortdauernde Erfrischungen aus der Natur .. zu saugen. Burmeister gB. 2, 281 etc.; Etwas Beängstigendes und Unerfrischendes. Lewald W. 3, 106 etc. Veralt.: Ein Pflaster, Bad etc. alle Tag e. [erneuern]. Ryff Sp. 147b; Th. 46 etc. Ver- [2b]: Jst das Roheisen zum V., d. h. zur Umwandlung in Stab- eisen bestimmt. Karmarsch 1, 578; Roheisen zu Stabeisen v. 590 etc.