Faksimile 0506 | Seite 498
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zufrieden
III. Zu~friēden, a.:
1) eig. ꝛwei Wörter, zunöchst adverbiell: Einen z. [zu Frieden, s. I. 2b] lassen = in Ruhe; Einen z. stellen, machen, daß er seine Ansprüche, Beschwerden etc. ruhen lässt, aufgiebt: Er konnte die Forderungen nicht ganz befriedigen, hat aber seine Gläubiger durch eine theilweise Zahlung z. gestellt etc.; Sich z. geben, sich beruhigen, Nichts weiter verlangen: Er kann sich darüber noch nicht z. geben etc.; Er sprach den Ungeduldigen, der höher hinauf zu steigen wünschte, oft z. Tieck A. 2, 182; Grimm M. 60 etc. 2) aber auch: Z.sein, urspr. wohl elliptisch = z. gestellt etc., dann allgm. = so gestimmt, daß man Nichts mehr und Nichts anders verlangt, als man es hat, und so auch als Ew.: Ein z–er Mensch, ein z–es Gemüth, der Z–e hat immer genug; Z. reist’ ich fort und, was noch mehr ist, froh. G. 6, 59.
a) Mit Einem, mit Etwas z. sein, es als seinen Wünschen gemäß anerkennen, auch: damit einverstanden sein, es sich gefallen lassen etc. (vgl. übel-z. etc.).
b) zuw. auch: von, z. B.: Sind ebenso z. von Lavater, wie Sie. Forster B. 1, 581; Z. von seiner Reise. G. 14, 206; 28, 293; 29, 99; Stein 1, 313; Gotter 3, 206 etc.; auch: Daß er mit Ihnen über Alles z. sein würde. Merck’s Br. 2, 238; veralt.: Wie die Gelehrten .. an solcher Bekenntnis z. waren. Matthesius Luth. 119b.
c) zuweilen auch mit Genit.: Auch bin des Dienstes ich wohl z., den sie mir geleistet. G. 12, 173; Deß bin ich z. Hackländer Stillfr. 1, 270.
d) mit Accus.: -Wir sind die Probe z. Rückert Mak. 1, 178, häufiger mit einem unbestimmten Fw.: Es (G. 6, 330; 20, 63; 29, 42; 78; 127; Novalis 1, 117; W. 11, 131 etc.), Das (Brentano Wehm. 88 etc.), Dieses (Lichtenberg 4, 249 etc.), Alles (G. 18, 126; 29, 75) z. sein. 3) zuw. auch faktitiv = z. machend, Zufriedenheit gewährend: Eine z–e Ehe; Wenn er nicht lustig ist, so ist er mißvergnügt und kennt wenig die z–e Stille. Kant Sch. 34. 4) Die Z–heit: das Zufriedensein, der Gemüthszustand, in welchem man Nichts mehr und anders verlangt, als es ist, vgl. Genügsamkeit, selten die Mz.: Würdige Z–heiten | verlieh das Herz und nicht der Blick. Burmann Fab. 94. Er ist die Z–heit selbst etc.
Zsstzg. z. B.: Sélbst-: mit sich selbst zufrieden (vgl. selbstgefällig): S–er Thor! | frohlocke nicht zu früh! Sch. 591a; Glanz seiner wohlbeleibten S–heit. Chamisso 4, 238; Die Lust an seiner eigenen Person heißt S–heit .. Erstrecket sich diese S–heit auf unsere ganze Existenz, so heißt sie Seligkeit. Kant Rel. 157; Eine reichere Quelle von ruhiger Freude und ein festerer Grund der S–heit. W. 5, 10 etc.
übel-: wenig zufrieden, milder als un-z., eig. Ggstz. von wohl-z.: Aufwiegler und Ü–e. Jacobi Ir. 3, 230; Geht er so ü. weg. 8, 907 etc., vgl.: Daß die rechtgläubige Kirche mit der Arbeit des Tatian nur schlecht [wenig] zufrieden war. L. 10, 108; Ich bin schlimm mit dir zufrieden. Sch. 157b etc., vergl.: Sich übel freuen etc.
Ún-: Ggstz. von zufrieden: Die brennendste Hölle ist die .. der U–heit mit sich selbst. Auerbach Leb. 1, 86; Charlotte war .. über Mittlern u. G. 15, 147; Ohne deinen Segen, in U–heit [in Unfrieden; in „Widerwillen“. 13, 88] will ich nicht scheiden. 34, 209; Wer immer Anspruch macht auf Das, was nicht beschieden | ihm ward, ist mit der Welt beständig u. Rückert W. 5, 359 etc.
Wōhl-: sehr z., s. übel-z.