zufrieden
III. Zu~friēden, a.:
1) eig. ꝛwei Wörter, zunöchst adverbiell: Einen z. [zu Frieden, s. I. 2b] lassen = in Ruhe; Einen z. stellen, machen, daß er seine Ansprüche, Beschwerden etc. ruhen lässt, aufgiebt: Er konnte die Forderungen nicht ganz befriedigen, hat aber seine Gläubiger durch eine theilweise Zahlung z. gestellt etc.; Sich z. geben, sich beruhigen, Nichts weiter verlangen: Er kann sich darüber noch nicht z. geben etc.; Er sprach den Ungeduldigen, der höher hinauf zu steigen wünschte, oft z. A. 2, 182; M. 60 etc. — 2) aber auch: Z.sein, urspr. wohl elliptisch = z. gestellt etc., dann allgm. = so gestimmt, daß man Nichts mehr und Nichts anders verlangt, als man es hat, — und so auch als Ew.: Ein z–er Mensch, ein z–es Gemüth, der Z–e hat immer genug; Z. reist’ ich fort und, was noch mehr ist, froh. 6, 59. —
a) Mit Einem, mit Etwas z. sein, es als seinen Wünschen gemäß anerkennen, auch: damit einverstanden sein, es sich gefallen lassen etc. (vgl. übel-z. etc.). —
b) zuw. auch: von, z. B.: Sind ebenso z. von Lavater, wie Sie. B. 1, 581; Z. von seiner Reise. 14, 206; 28, 293; 29, 99; Stein 1, 313; 3, 206 etc.; auch: Daß er mit Ihnen über Alles z. sein würde. Br. 2, 238; veralt.: Wie die Gelehrten .. an solcher Bekenntnis z. waren. Luth. 119b. —
c) zuweilen auch mit Genit.: Auch bin des Dienstes ich wohl z., den sie mir geleistet. 12, 173; Deß bin ich z. Stillfr. 1, 270. —
d) mit Accus.: -Wir sind die Probe z. Mak. 1, 178, häufiger mit einem unbestimmten Fw.: Es 6, 330; 20, 63; 29, 42; 78; 127; 1, 117; 11, 131 etc.), Das Wehm. 88 etc.), Dieses 4, 249 etc.), Alles 18, 126; 29, 75) z. sein. — 3) zuw. auch faktitiv = z. machend, Zufriedenheit gewährend: Eine z–e Ehe; Wenn er nicht lustig ist, so ist er mißvergnügt und kennt wenig die z–e Stille. Sch. 34. — 4) Die Z–heit: das Zufriedensein, der Gemüthszustand, in welchem man Nichts mehr und anders verlangt, als es ist, vgl. Genügsamkeit, selten die Mz.: Würdige Z–heiten | verlieh das Herz und nicht der Blick. Fab. 94. — Er ist die Z–heit selbst etc.
Zsstzg. z. B.: Sélbst-: mit sich selbst zufrieden (vgl. selbstgefällig): S–er Thor! | frohlocke nicht zu früh! Sch. 591a; Glanz seiner wohlbeleibten S–heit. Chamisso 4, 238; Die Lust an seiner eigenen Person heißt S–heit .. Erstrecket sich diese S–heit auf unsere ganze Existenz, so heißt sie Seligkeit. Kant Rel. 157; Eine reichere Quelle von ruhiger Freude und ein festerer Grund der S–heit. W. 5, 10 etc. —
übel-: wenig zufrieden, milder als un-z., eig. Ggstz. von wohl-z.: Aufwiegler und Ü–e. Jacobi Ir. 3, 230; Geht er so ü. weg. 8, 907 etc., vgl.: Daß die rechtgläubige Kirche mit der Arbeit des Tatian nur schlecht [wenig] zufrieden war. L. 10, 108; Ich bin schlimm mit dir zufrieden. Sch. 157b etc., vergl.: Sich übel freuen etc. —
Ún-: Ggstz. von zufrieden: Die brennendste Hölle ist die .. der U–heit mit sich selbst. Auerbach Leb. 1, 86; Charlotte war .. über Mittlern u. G. 15, 147; Ohne deinen Segen, in U–heit [in Unfrieden; in „Widerwillen“. 13, 88] will ich nicht scheiden. 34, 209; Wer immer Anspruch macht auf Das, was nicht beschieden | ihm ward, ist mit der Welt beständig u. Rückert W. 5, 359 etc. —
Wōhl-: sehr z., s. übel-z.
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