Fratze
Frátze, f.; –n; Frätzchen, lein; –n-:
1) Narrethei; Posse; wunderliche, tolle Abgeschmacktheit: So mag es bei der F. bleiben! [das sich dem Teufel mit Blut Verschreiben]. 11, 71; Soll der Neider zerplatzen, | begieb dich deiner F–n. 3, 88; Eine liebliche Zärtlichkeit schleicht sich durch zwischen den albernsten und barockesten F–en, die man selbst einem so gründlichen und anspruchlosen Humor, einer wahrhaft komischen Gabe kaum verzeihen kann. 22, 187; Wir begegnen hier einer bis zur F. gesteigerten Abenteuerlichkeit. Lut. 2, 191; Unnatürliche Dinge, insofern das Erhabene darin gemeinet ist, ob es gleich wenig oder gar nicht angetroffen wird, sind F–en. Sch. 16, 39; Kahle F–en. 8, 93; Den lieb’ ich, der sich lässt von meinen Scherzen berücken | und nicht zürnet meinen F–n. M. 1, 39; Mit Euren F–en! [geht mir mit euren Albernheiten]. 322a; 355a; Dergleichen F–n liegen gänzlich außer dem Bereiche der Kunst. N. 5, 232; 3, 92; Keine F–n, Herr! denn wir erschrecken | so leicht nicht. Febr. 126 etc. — 2) wunderlich tolle Gebärden, nam. Gesichtsverzerrung: Worauf er lachte .. und dann sang mit F–n. Mak. 1, 98 etc. — Sie zogen gräuliche F–n. 5, 275; Reinh. 101; Die Wolkenzüge .. schnitten mir allerlei fatale F–n. Verm. 1, 32; Scherzbilder, welche, von der einen Seite angesehen, ein lächelndes Gesicht, von der andern betrachtet, eine verdrießliche F. zeigen. M. 1, 194 etc. — 3) häßliches Gesicht; Gesicht (verächtlich): Wenn man hübsch ist, wird man eher vermisst, als wenn man, wie ich, leider! mit einer so fatalen F. herumläuft. Acc. 1, 61; Was sich das Geschöpf auf seine F. einbildet etc. — 4) wie Fratz (s. d.), mit dessen Mz. es auch in der Form zusammenfällt: ein widerlich verzerrtes Wesen; Zerrbild, Karikatur (,,Fratzenbild.“ 19, 357): Der Kupferstich war erbärmlich schlecht und eine vollkommene F. 22, 274; Solche ercentrische F–n [wie Hogarth’s Bilder]. 27, 50; Von den F–n an den Kapitälern. M. 3, 394; Und diese Bilder wirken Wunder, zu diesen F–n wird gewallfahrtet! N. 2, 141 etc. — Auch: Da steht des Elends F. [das verzerrt aussehnde Elend, d. h. die Elenden, Armen]. Arm. 161; Die F. Eifersucht | am Bettfuß angebannt. 2, 176. Selten aber wie Fratz (2), so nach Anführung: Eine F. 14, 99 steht: „Narrin“], die sich abgiebt, gelehrt zu sein.
Anm. Abstammung zweifelhaft, meist auf ital. frasche, Possen bezogen. Vgl. 404 und Posse.
Zsstzg. vielfach, z. B.: Ihre ganze Selbständigkeit liegt in der Affen-F. [1] ihres Anzuges. Kürnberger Am. 196; auch [3]. — Der .. die Schöpfung meiner regen Brust | mit tausend Lebens-F–n [1; wie fie das Leben darbietet] hindert. G. 11, 64. — Eine alberne Mönchs-F. [1]. L. 6, 509; aber auch [3]. — Tausend Schul-F–n [1] auszuhecken. Kant Sch. 109. — Beschützt von Teufels-F–n, den reinsten Gottesdienst zu vollenden. G. Zelt. 2, 50; Hüt’ dich mein Freund vor grimmen Teufels-F–n, | doch schlimmer sind die sanften Engelsfrätzchen [4; vgl. Fratz 3]; | ein solches bot mir einst ein süßes Schmätzchen. Heine Lied 101. — Drinnen sahen ihn von den Wänden Tropfstein-F–n [4] an. Immermann M. 3, 171 etc.
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