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Fratz
Frátz, m., –en; –en:
Wesen, das eine Fratze (s. d.), ein verzerrtes, häßliches, widerliches Aussehn zeigt:
1) Zerrbild, Fratzengesicht: Der Steinmetz konnte keinen ungeschicktern F. feilen. Alexis H. 2, 1, 92; Böse und spukhafte F–en [Gespenster]. Gutzkow R. 9, 380; Unbekümmert | ob den F–en und Gespenstern. Heine Rom. 257; Er nahm einen Eichbaum und schnitzelte eilig | drei F–en, die Götter er nannte, daran. Werner Kr. 1, 30 etc. So auch: Mich aber kriegt’ ein F. [ein fürchterlich aussehnder Soldat] von hintenzu beim Schopf. Falk 139.
2) Scheltwort, etwa = Geck, Hansnarr, Laffe (vgl. Possenreißer; Einer, der Fratzen schneidet, Possen, Narretheien, Unsinn treibt, s. Fratze 1): Dem F–en da ist gar nichts recht. G. 7, 188; 181; Seht doch den F–en! 9, 6; Wer wird sein Leben gegen einen so romantischen F–en wagen! 271; Jetzt macht der Fratze große Augen. 14, 49; 7, 225; Gotthelf Sch. 3; Der hochmüthige F. Hackländer Namenl. 1, 297; Muß eine gute Miene machen, wenn die F–en mein Werk beschnüffeln. PHeyse Nov. 130; Keller gH. 4, 374; Mörike N. 212; O, hätt’ ich den bübischen F–en zur Stelle! 95; Sonst konnte der F. bei hundert Ellen nicht an Werthern reichen. Nicolai FrW. 43; Thoren hätten wir wohl, wir hätten F–en die Menge, | leider helfen sie nur selbst zur Komödie Nichts. Sch. 94b etc. Zuw. auch wier „Schelm“ in mitleidigem Sinn (vgl. 3): Den mißhandelten F–en einen Ausweg zu verschaffen. Keller gH. 2, 364.
3) ein unartiges Kind, zunächst das schreiend das Gesicht verzerrt, dann allgm. = Balg und, wie dies und ähnliche Scheltwörter, auch liebkosend: Du hübscher F.! [Anrede an ein Mädchen]. Gutzkow R. 4, 350; O süßes Frätzchen, wundersüßes Mädchen! Heine Lied. 101.
Anm. S. Fratze auch in Bezug auf Zsstzg.