Fraß
Frāß, m., –es; –e; Fräßchen, lein; -:
1) etwas Fressendes, so von Menschen = Fresser. 31, 19; 23; 37, 33; Welcher ein solcher F. gewesen, daß er auch sein Weib gefressen. 789a. — Jetzt außer in Zsstzg. (s. d.) veralt. — 2) das zu Fressende, die Nahrung der Thiere, und in verächtlichem Sinn, wo Menschen wie Thiere gelten, oder scherzhaft (s. fressen) auch von menschlicher Speise: Ein abscheulicher F.; Man setzte uns einen wahren Schweine-F. (Sau-F., Hunde-F.) vor; Rohe Kastanien | ein herrlicher F. 7, 191; Hor. 1, 320; 1, 397; Ein herrlicher F. für unsre Leser. Br. 2, 126 (vgl.: das Fressen); Derer Raubthiere Nahrung wird auf gut weidmännisch ein F. oder Raub genennet. 4, 25a; Ein Has’ und Repphuhn fanden .. im Vorholz .. F., Sicherheit und Freude. 2, 232 etc. — 3) das Fressen, die Freß-Lust, Gier, übertr. auch von unersättlicher Gier. 23, 25; Der Hund hat einen guten F. [Appetit] etc. — 4) etwas Gefreßnes, durch Fressen Zerstörtes, s. Zsstzg.
Zsstzg. s. 2, ferner z. B.: Āūs- [4]: bei Büttenpapier die zackig, wie ausgefressen aussehenden Seiten. Franke Buchdr. 145. — Bēīn- [1]: eine die Beine und Knochen auszehrende Fäulnis, Caries; das Anfressen der Knochen von Geschwüren und [4] der so beschädigte Theil eines Knochens; auch eine Pflanze, Anthericum ossifragum, deren Genuß, wie man fabelte, beim Vieh Beinbrüche bewirke. — Bīēnen- [1]: Bienenfresser, Name mehrerer Vögel, die den Bienen nachstellen, bes. mehrere Arten der Gattung Merops, vgl. Bienen- Specht, -Wolf. V. Georg. 239; auch = Wespenbussard. Vgl.: Den lieben katholischen Immenstock für Immfrasen . beschirmen. Fischart B. 51b. —
Géld-: etwas Geld Fressendes oder Verzehrendes: So der Rost und G. (der da Wucher heißt) drein kommt. Luther 8, 297a. —
Knóchen-: Bein-F. — Milben-, Mótten-, Rāūpen-: s. Wurm-F. — Die Pflaumenbäume .. durch R. heimgesucht. Schacht B. 287. — Schléck- [1]: Schlecker, Leckermaul. Spate. — Vīēl- [1]: gefräßiges Wesen, z. B. von Pers.: Ihr seid ein häßlicher V. G. 5, 162; Ein Bettler .., ein weitberüchtigter V. V. Od. 18, 2; Nimm, du kleines Vielfräßchen! Gotthelf Schr. 6, 348; so auch von Thieren und darunter als eigenthümlicher Name für den schwarzbraunen Warzenkäfer, Cantharis fusca, der seines Gleichen auffressen soll; für den Speckkäfer, Dermestes lardarius; für die Kropfgans, auch „Nimmersatt“ genannt und nam. für ein Säugethier aus der Familie der fleischfressenden Sohlengänger, Gulo und so auch: Honig-V., Honigdachs, Gulo mellivorus.
Anm. Nach Einigen soll in dem Namen für Gulo die erste Silbe eine Umdeutung aus dem schwed. fjaell (Fels) sein, s. (1855) 786; 151 etc., doch widerspricht Dem die letzte Silbe, vgl. Nat. 1, 154, wonach die Schweden das Thier Järv und aus dem Deutschen nur mit veränderter Orthogr. entlehnt Filfras nennen, wie der Schwede es ja auch entsprechend Gulo nannte. Wúrm-: der Zustand des von Würmern Zerfressen-Seins und der dadurch verursachte Schade, das Zerfressene (vgl. Wurmstich): Von Wurm- und Milbenfraß durchwimmelt. BE. 95 etc., auch übertr.: In der Kultur .. den W. der Menschheit erkennen [das sie Zerstörende]. Fr. 192 etc.
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