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frank
I. Fránk, a.: frei (ſ. d.) in Bezug auf Perſonen,
von keinem Zwang beſchränkt; grade und offen; gew.
verbunden mit „frei“ und Dies verſtärkend: So ſag’
doch f. und frei dem Pack, | wie du’s mit ihnen meineſt. G.
3, 108; F. und frei [ehrlich geſtanden]. 74; [Jch] fühle
mich ſo f. und frei. 12, 28; Abends ſpät gelangte ich nach
Teplitz, f. und frei, zu einigem Mißvergnügen einer heitern
Geſellſchaft, welche ſchadenfroh gehofft, mich .. als Gefange-
nen eſkortiert zu ſehen. 40, 215; W. 20, 71; Nennt Dies
nicht Empfindelei! Davon bin ich f. und frei. Langbein 1,
111 u. v.; auch in umgekehrter Folge: Heut’ Abend
werd’ ich frei und f. Pfeffel Po. 3, 96; Ich bin ein freier,
f–er Mann. Tieck N. 5, 314 ꝛc. Seltner ſonſt: Auf
f–en Füßen. Geibel 174; Da kann man f. und fröhlich leben.
G. 3, 75; Rund und f. trägt er ſeinen Nacken dem Joch an.
Klinger Th. 2, 19; So f. und edel von uns behandelt. L. 10,
52; F. und ungefeſſelt mit ihm ſcherzen. Platen 2, 99; O
wie gefährlich iſt’s, daß dieſer Menſch ſo f. umhergeht. Schlegel
Haml. 4, 3; Die betroffen ſtaunende und halb verlegne Miene
.., die erſt allmählich in den f–en gentlemänniſchen Anſtand
überging. Sealsfield Leg. 1, 148; Auf des Herrn Roß ſich
geſchwungen f. Uhland 381; Unbiegſam dem Anſehn, | f.,
ein Verächter dem Neid. V. 3, 5; An Leib und Seele f.
162; Der f–e Geiſt. 4, 101; Du hörteſt .. den Ketten-
klang. | Von Donnern ſcholl’s und bald von Rufern: | F.,
Brüder, f.! 3, 186; Damit ich das Wort gerad und f. euch
verkünde. Od. 1, 374; Jl. 9, 309; Eine f–e Erklärung ſchul-
dig. Myth. 1, 31; Hätt’ er nur etwas f–er und unmaßgeb-
licher gelehrmeiſtert. Ant. 2, 19.
Anm. Nbnf. zu frei (ſ. d. und vgl. frech), die ſich in
dem Namen des zuerſt um die Mitte des dritten Jahrhunderts
unſrer Zeitrechnung erwähnten Volksſtamms der Franken fin-
det und in den roman. Sprachen allgemein erhalten hat (vgl.
frankieren, franko ꝛc. und nam. z. B. in Crabb’s English Sy-
nonymes den Unterſchied von frank und free), während
deutſch es eig. allgemein üblich nur in der alliterierenden Ver-
bindung mit frei iſt. Vgl.: Alſo daß Frank ſei frei, frech
(audax, strenuus), wie man noch ſpricht: Franßmut(h) für
kühn und thätig. Stumpf 180b.