Faksimile 0492 | Seite 484
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Fraisch Frais
Frāīsch, Frāīs, f. (n.); 0 (mundartl.):
1) konvulsivischer Zufall: Aus Forcht, der Finger möchte in ein Wasser-Fraiß fallen. SClara EfA. 2, 626; Das Darm-Fraiß [Kolik]. Frisch 1, 186a; Einen Segen fürs Fräsch und Herzgespann. Musäus M. 1, 56 etc.
2) fallende Sucht, auch: Fraißam, und so auch als Bez. mehrerer gegen dies Übel für heilkräftig erachteter Pflanzen, wie Lathraea squamaria; Viola tricolor etc.
3) Ggst. der Furcht, des Schreckens (vgl. Gudrun 1480, 3). Dazu: Fraißlich (s. 4), a.: Furcht erregend (vgl. Kinkel Erz. 147); Was hat so freißlich scharfen Ort? Arndt Ged. 558; Habegern von Fürchtenicht, | der preisliche, freisliche, unabweisliche etc. Rückert Mak. 2, 31. Freisam, a.: schrecklich, gewaltig. Frisch 1, 290c; Scherr Nem. 1, 241; Ein wilder, freisamer Mann. VWeber 2, 407.
4) Vergehen, nam. Kriminalverbrechen, so auch die Gerichtsbarkeit in Kriminalsachen, Blutbann, und dazu: Fraißlich (s. 3), a.: dazu gehörig, kriminell. Möser Ph. 2, 330, vgl. Frais-Fall. Dazu: F.-Gericht, (-Gerichts-) Herr, -Zent etc.
Anm. S. Schm. 1, 617 ff.; Weinhold 23b. Grundbed. wohl Schrecken, Beben (vgl. auch frieren und Gicht III, Anm.). Ahd. freisa, mhd. vreise, Gefahr, vgl. goth. fráisan, versuchen.