formen
Fórmen, 1) tr.:
einem Körper durch kunstgemäße Behandlung die gehörige Form (s. d. 4) geben, ihn gestalten, bilden, aus einem Stoff schaffen: Teig zu Brot f., Brot f.; Geschirre aus Thon f.; Hüte f.; Das F. (s. Formerei); Die ihr .. hartes Erz nach eurem Sinne zwingend formt. 10, 277; Hier sitz’ ich, forme Menschen nach meinem Bilde. 7, 250; Von welchem Stoffe seid ihr denn geformt, | ihr Grausamen? 13, 259; Die darum Feinde sind, weil die Natur | nicht einen Mann aus ihnen beiden formte. 159; Einen honetten Mann kann man aus jedem Weidenstotzen f. l18a; Ein Held wird nicht geformt, er wird geboren. 3, 49 etc. — 2) refl.: sich gestalten: [Nebel], der in die phantastischsten Gestalten sich formte. Leg. 3, 6 etc. — 3) im Partic. mit Adverbien: die und die Form habend (vgl. formig): Die sonderbar geformten Schneppenhauben [von sonderbarer Form]. mermann M. 3, 79; Hübsch gB. 2, 112), nett 9, 279), schön 1, 356), wohl 15, 47), ungethüm R. 9, 411) geformt etc. So auch: Mißgeformt [häßlich]. 31, 8; R. 4, 323; Mein mißgestaltetes Ich und die mißgeformte Welt um mich. Fr. 296 etc. Vgl. auch: So zerfällt in ungeformten Schutt | die Prachterscheinung. 13, 348 = formlos. — Vgl. auch Former etc.; Formung = das Formen und die Form.
Anm. Mit Umlaut: Geförmt. 359b; 609b.
Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) einen Abdruck von einem Körper machen, um danach einen ähnlichen zu bilden; Etwas formend ab- und nachbilden, modellieren: Einen Körper in Gips, Thon a.; Das Gesicht ist von Wachs ... über seinen Leichnam abgeformt. 23, 211; Die Vortrefflichkeit solcher Abformungen. 1, 2, 571; Par. 1, 155 etc. —
2) Schuhm.: Schuhe a., von der Form (Leisten) abnehmen.
Anm. Mundartl. (s. 1): Einen abschwärzen, eigentl.: ein getreues, strenges Bild von ihm geben. 1, 563. Än-: Einem Etwas a., formend anpassen, ihm zu eigen machen: Was vom Himmel hinab dem Herzen angeformt ist, heißt die vernünftige Natur. 9, 251; 15, 69; Das der modernen Civilisation angeformte Geschlecht. Jahr. 1, 75. — Nam. (Hutmach.): Einen Hut a., ihn nach dem Walken auf die Form schlagen. — Āūf-: formend auffrischen etc.: Hüte a. — Āūs-: formend ausarbeiten. 10, 91; Die Glieder der Ankerkette a. 2, 428; Wie jetzo kein Staat sich aus sich so rein .. mehr a. kann. 36, 22 etc. — Eīn-: Vertiefungen formend einarbeiten, vgl. Kastenformerei: Hat die obere Fläche Erhabenheiten, so müssen diese in die obere Platte eingeformt werden. 2, 2, 87; 2, 111. — Ent-: (veralt.) entstellen: Minerva entformet Ulyssem in die Gestalt eines Bettlers. 54b. — Míß-: in eine häßliche, mißrathne Form bringen [s. 3]. — Nāch-: Etwas n., nach einem Muster formen, nachbilden. — Über-; (veralt.) umformend in Etwas übergehn machen: Daß die Seele soll mit dem göttlichen Wesen überformt und vereinigt werden. Lit. 3, 319 — Um-; in eine andre Gestalt formen, umbilden; Der Wolken form-u–d Weben. 6, 173; Eine glückliche Umformung, Umsetzung jenes großen Werkes ins Romantisch-Dramatische. 33, 6; BE. 215; Die Moldauer formen sich mit Leichtigkeit von Ackerbauern zu Soldaten um. Südr. 2, 22 etc. — Ver-:
1) (veralt.) verändern; Der Herbst verformet die Wiesen. A. 1, 89. —
2) falsch formen, formend verderben. — Vōr-: Etwas v., als Muster für Rachformende. — Zū- [3]: Eine sanft zugeformte Kuppenfläche [von sanft zulaufender Form]. Th. 457 etc.
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