Fliege
Flīēge, f.; –n; –n-:
1) eig.: eine Gattung Jnsekten aus der Ordnung der Zweiflügler, Musca, nam. die Stuben-F., vgl. Mücke, Schnake etc. Sprchw.: Aus einer F. einen Elephanten machen [gewaltig übertreiben]. 93b; Die F–n husten [vgl.: das Gras wachsen] hören. M. 125; Zwei F–n mit einer Klappe schlagen [vgl.: Zwei Vögel mit einem Wurf treffen = durch ein Thun Zweierlei beseitigen etc.]. 21, 41; Mus. 1, 238; Sich eine F. ins Maul fahren lassen [maulaffen]. 8, 7b; Matt wie eine F. 5, 468a; Hinfallen, hinsterben wie die F–n. 2, 88; 1, XV; N. 4, 8; Die F. an der Wand [das Unbedeutendste] ärgert, hindert, irrt ihn. (57) 1, 375; E. 198; Ph. 1, 132; Da hindert uns eine F. jenst [jenseit] den Rhein. 6, 322b; Nicht essen, daß es einer F. im Auge weh gethan hätte [nicht das Geringste]. Sch. 250; Welche F. [vgl.: Bremse, Tarantel etc.] sticht euch? [Was fällt euch ein?] 25, 257 etc. — Ferner z. B.: Kotzebue war eine F., die sich auf Alles setzte [es beschmutzte]. E. 189; Wir wollen es [das Volk] aufwecken, denn es schläft; wir sind seine F–n, die ihm um die Ohren summen und im Gesichte herum kitzeln. Frz. 71; Tausend F–n hatt’ ich am Abend erschlagen, | doch weckte mich eine beim frühsten Tagen [Unkraut vergeht nicht etc.]. 3, 13; 2, 77; Ich liebte meine Heroen wie eine F. das Licht. H. 1, 29; Wehr ihr die F–n ab, wenn sie schläft! sei empfindsam. J. 14; Keine weibliche F. 1, 363 etc. —
2) in weitrem Sinn auch von Insekten mit durchsichtigen Flügeln: Die kleinen F–n [Bienen], die er so fleißig arbeiten sähe. 1, 224; Beelzebub heißt eine große F., die wir im Deutschen eine Hummel nennen. 8, 257b etc.; ja selbst zuw. von Käfern, nam.: Spanische F., Art Blasenkäfer, Lytta vesicatoria, wie auch das daraus’ bereitete blasenziehende Pflaster: Dieser Anblick war dem Sebulon wie ein Schmalzpflaster auf eine spanische F. [that ihm weh]. E. 95. —
3) Sternbild am südl. Himmel. — 4) F. des Ankers = Flügel, Hand. — 5) an Schießgewehren, das Korn, Visier. — 6) übertr.: eine liederliche, leichtfertige Person: Das Fräulein, beiläufig . . eine „F.“, ist niemals zu treffen. 11, 77. — 7) ungw. von einem kleinen Vogel: Der F. Kolibri gleich. 5, 202.
Zsstzg. nam. zu 1, die versch. Arten von Musca etc.:. Āās-: M1. cadaverina. —
Ābend-: abendlich schwärmende. G. 14, 133; Rückert Mak. 2, 88. —
Ábtritts-: Anthomyia serrata. — Anker- [4]. —
Augúst-: s. Augst. —
Bēīß-: M. colambaschensis. —
Bīs-: Dassel-F., s. bisen, Anm. —
Blēī-: Art spanischer F., Cantharis livida. —
Blínd-: Tabanus caecntiens. —
Bōgen-: Chrysotoxum arcuatum. —
Bréch-: M. vomitoria. —
Brúmm-: Brummer, Fleisch-F. V. 3, 227. —
Búckel-: M. gibbosa. —
Bútter-: Schmetterling, s. Milch-, Molken-Dieb. —
Dássel-: Oestrus, s. Dase. —
Dráchen-: Libelle, s. Drachenhure etc. —
Dúng-: M. stercoraria oder Scatophaga. —
Eīntags-: Ephemera, s. Haft, Uferaas; oft Bez. eines Geschöpfs von kurzer Dauer überhaupt. Stahr Weim. 289 u. o., vgl.: Rollende Wecker sind wir, die sogleich ausgeschnarret haben, nicht Eintagfliegen, sondern Einaugenblickfliegen. IP. 31, 5 etc.; ferner: Was unter den neuesten literarischen Erscheinungen über das Niveau modischer Eintagsfliegenschaft hinwegragt. Scherr Nem. 1, 234. —
Erd-: Schnake, Tipula, auch Chrysomela oleracea. —
Essig-: Essigmucke, Mosillus cellarius. —
Fáckel-: Laternenträger, Fulgora. —
Fāden-: Scatopse. —
Fēūer-: Fackel-F. Freiligrath 1, 375. —
Flēīsch-: M. carnaria, ihre Eier in faules Fleisch legend. —
Flōr-: Hemerobios, bei Oken etc. als allgm. Bez. der Netzflügler. —
Frühlings-: Mai-F. —
Gänse-: ein Käfer, Scarabaeus horticola. —
Gérsten-: M. frit. —
Góld-: Kaiser-F., aber auch [2] ein Hautflügler, Chrysis, und ein Käfer, Chrysomela. —
Hābicht-: Raub-F. —
Hāūs-: M. domestica. —
Hérbst-: Stomoxys calcitrans. —
Héssen-: eine den Weizen zerstörende Schnake, Cecidomyia destructor. —
Kāīser-: M. caesar. — Kamēl- (hals)-: Raphidia. —
Kǟse-: aus den Käsemaden sich entwickelnd, Tephritis putris. —
Kírsch-: aus den Kirschmaden sich entwickelnd, Tephritis cerasi. —
Knīē-: Bucentes geniculata. —
Kórn-: Gersten- F. —
Kōth-: Dung-F. —
Kúckucks-: M. cucularia. —
Lāūs-: Hippobosca, mit vielen Arten, z. B. Pferde-, Schaf-, Vogel-L. etc. —
Lēīchen-: M. coemetoriorum. —
Māī-: Art Eintags-F., vgl. August-F., Phryganea, auch übertr.: V. Sh. 3, 343. —
März-: Mai-F.; auch M. germinationis. —
Méss-: von Büchern: Diese M–en wachsen für andere Kerfe auf dem Miste der schlechten Gesellschaftlichkeit und verenden dann wie Tagethierchen und Uferaas. Jahn M. 253. Metáll-: metallisch glänzend, Sargus cuprarius. —
Míst-: Koth-F. —
Míttags-: M. meridiana. —
Mōhren-: Anthrax morio. —
Muskīto-: Culex pipiens. Forster R. 1, 222. —
Pérl-: Flor-F. —
Rāūb-: Asilus. —
Rínd-: Bremse, Tabanus, auch blinde Fliege genannt. —
Rüssel-: Schweb-F. —
Schmēīß-: Brech-F. u. Fleisch-F., s. Schmeiße. —
Schmȫch-: in den Auswüchsen der Ulme, die daher auch Fliegenbaum heißt. Döbel 3, 16b. —
Schnépfen-: Leptis scolopacea oder Empis, mit umgebognem Saugrüssel, Tanz-F. —
Schȫn-: Schefer Laienb. 383, schönglänzende Fliege. —
Schwêb-: Bombylius. Burmeister gB. 2, 250. —
Schwírr-: Syrphus. —
Síchel-: Kamel-F. —
Skorpiōn-: Art Flor-F. mit skorpionartig gekrümmtem Schwanz. —
Spēī-: Brech-F. —
Stéch-: Conops. —
Stínk-: Flor-F. —
Stūben-: Haus-F. —
Tánz-: Schnepfen-F. —
Tōdten-: M. mortuorum. —
Wásser-: M. hydroleon und Phryganea. —
Wéspen-: Milesia vespivor. —
Wínter-: Fallen wie die W–n. Freiligrath Pol. 12, 1. —
Wólfs-: Raub-F. u. a. m.
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