Faksimile 0459 | Seite 451
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fischen
Fiſchen, tr. u. intr. (haben): eig., Fiſche fangen
oder zu fangen ſuchen; dann auch ebenſo von andern
im Waſſer befindlichen Dingen und endlich noch allge-
meiner: Etwas als Beute ſich aneignen, erlangen, in
ſeine Gewalt bekommen oder zu bekommen ſuchen, vgl.
angeln: Hechte, Karpfen f.; Nach Hechten f.; Perlen, Bern-
ſtein f.; Den oder nach dem Anker f. Metonymiſch: Den
Teich [die Fiſche daraus] f. ꝛc.; Die Otter fiſcht Jch will
viele Fiſcher ausſenden . ., die ſollen ſie [die Kinder Jſrael]
f. Jer. 16, 16; Seelen aus dem Fegfeuer angeln, f. und er-
löſen. Fiſchart B. VIIIb; Fangen ſie nicht Fiſch, ſo f. ſie doch
Geld. 9a; Daß man nicht merkte, woraus ſie [dieſe Stücke]
geſiſcht [geſchöpft] wären. 52b; 54a; 158a u. b; Da er
nun auch die Schale gefiſcht hat, um ſie als Perlmutter ..
aufzuſtellen. G. 40, 347; Hier unſere Stadt fiſchte ſich 17
Häuſer. Gutzkow R. 3, 45; 8, 27; Vielleicht giebt’s Etwas
zu f. [für den neuen Hatſchier]. Hebel 3, 314; Friedlich
fiſchte das Gefieder nach dem grünen Flott. Immermann M.
2, 21; Jetzt f. [verdienen] die Hauderer. König Kl. 2, 6;
Um Geld zu f. L. Nath. 3, 4; Zuletzt werden ſie euch ſelbſt
verrathen, ſo habet ihr denn wohl gefiſchet [euren Lohn].
Luther 6, 276a; 8, 316a; Bei dieſem mühſeligen Pflanzen-
F. Monatbl. 1, 439a; Neuigkeiten f. Müllner 5, 158; 1,
34; Feuchtohrige Buben f. Phraſes aus der Schlacht bei
Kannä. Sch. 106b; 192b; Er ließ im Strom | nach mei-
nem jammervollen Leben f. [mich aufzufiſchen ſuchen].
604b; Beiſtehn ſoll’n ſie mir in meinen Planen | und den-
noch Nichts dabei zu f. haben. 340a; Schnappet umher und
fiſcht ſich .. Meerhund’. V. Od. 12, 94 ꝛc. a) Sprchw.:
Im Trüben f. [ſich eine Verwirrung zu Nutze machen,
um ſich zu bereichern]. Stahr Par. 1, 81; Auf den Grund
f. [gehn, tief eindringen]. Spate 2, 24; Vor dem Garn
f. [Einem vorgreifen]. Luther 6, 3b; Mancher denkt zu f.
und krebſt .. . Nichts geſchieht öfter, als daß man etwas
Andres ſucht und etwas Andres findet. W. 1, 26; 15, 67 ꝛc.
b) Schiff.: Das Steuerruder fiſcht, rührt den
Grund auf; Das Bojereep fiſcht, fällt nicht klar ꝛc.
c) Das F. ſ. Fiſcherei.
Zſſtzg. vgl. angeln, fangen, z.B.: Áb-: Einen Teich
a.; Das Fett, das Beſte von einer Sache a., abſchöpfen; Einem
Etwas a., abnehmen ꝛc. An-: fiſchend anſchaffen,
zuſammen-f.; veralt. ſt. ab-f.: Geld, welches ihm ſeine junge
Frau angefiſcht. Simpliciſſimus 2, 243. Āūf-: Aus den
Meergeſchöpfen mühſam ihre Nahrung ſich a. Burmeiſter Gſch.
355; Seine aus den Encyklopädiſten aufgefiſchte Aufklärung.
Forſter Br. 1, 132; Beute, die ſie aufzufiſchen gedächten. G.
11, 402; Perle, | die ich in dem Meer des Lebens | aufge-
fiſcht. Heine Tr. 21; Was Neues a. W. 20, 278; 296;
11, 268 ꝛc. Āūs-: Das Waſſer war rein ausgefiſcht
[der Fiſche beraubt]. G. 25, 29; Der Fürſten geheime
Gedanken a. [ausfindig machen]. Lohenſtein Arm. 2, 714;
Aus meinem Diener ſo viel von meinen Lebensumſtänden
auszufiſchen. W. 16, 144. Be-: Sie hätten das Land
lange beholzet, befiſchet ꝛc. Lohenſtein A. 1, 1089; Teiche
mit Netzen b.; Befiſchung der hieſigen Seen mit Setz-
netzen. Raabe Geſetzſ. 2, 515. Eīn-: Gierig ward der
Plunder gefaſſt und eingefiſcht. Reithard 54. Empōr-:
Perlen e. Platen 2, 12. Er-: Sie haben bereits genug
Vortheile im Trüben erfiſcht. Heine Lut. 1, 202; Fiſchart B.
138a. Herāūs-: Die haben den Schlüſſel zum Teich
und fiſchen ’raus was ihnen behagt. Alexis H. 2, 1, 103;
Etwas aus der Zeitung h. Freiligrath Gd. 1, 110. Her-
ǖber-: Weil England durch den Handel alles baare Geld
aus dem feſten Lande herüberfiſcht. Hebel 3, 92. Ver-:
1) tr. zu Fiſch machen, und intr. (ſein) zu Fiſch wer-
den: O Fleiſch! Fleiſch! wie biſt du ſo verfiſcht worden!
Schlegel Sh. 1, 67. 2) refl.: Fehler, Verſehn beim
Fiſchen machen ꝛc. Wég-: Einem ein Mädchen w.
Körner 231a; Sch. 113b; Einem Etwas vor der Naſe.
Prutz Muſik. 1, 257; vor dem Munde w. W. HB. 1, 111.
Zuſámmen-: Kinkel 459 u. ä. m.