fischen
Fischen, tr. u. intr. (haben):
eig., Fische fangen oder zu fangen suchen; dann auch ebenso von andern im Wasser befindlichen Dingen und endlich noch allgemeiner: Etwas als Beute sich aneignen, erlangen, in seine Gewalt bekommen oder zu bekommen suchen, vgl. angeln: Hechte, Karpfen f.; Nach Hechten f.; Perlen, Bernstein f.; Den oder nach dem Anker f. Metonymisch: Den Teich [die Fische daraus] f. etc.; Die Otter fischt Jch will viele Fischer aussenden . ., die sollen sie [die Kinder Jsrael] f. 16, 16; Seelen aus dem Fegfeuer angeln, f. und erlösen. B. VIIIb; Fangen sie nicht Fisch, so f. sie doch Geld. 9a; Daß man nicht merkte, woraus sie [diese Stücke] gesischt [geschöpft] wären. 52b; 54a; 158a u. b; Da er nun auch die Schale gefischt hat, um sie als Perlmutter .. aufzustellen. 40, 347; Hier unsere Stadt fischte sich 17 Häuser. R. 3, 45; 8, 27; Vielleicht giebt’s Etwas zu f. [für den neuen Hatschier]. 3, 314; Friedlich fischte das Gefieder nach dem grünen Flott. M. 2, 21; Jetzt f. [verdienen] die Hauderer. Kl. 2, 6; Um Geld zu f. Nath. 3, 4; Zuletzt werden sie euch selbst verrathen, so habet ihr denn wohl gefischet [euren Lohn]. 6, 276a; 8, 316a; Bei diesem mühseligen Pflanzen- F. 1, 439a; Neuigkeiten f. 5, 158; 1, 34; Feuchtohrige Buben f. Phrases aus der Schlacht bei Kannä. 106b; 192b; Er ließ im Strom | nach meinem jammervollen Leben f. [mich aufzufischen suchen]. 604b; Beistehn soll’n sie mir in meinen Planen | und dennoch Nichts dabei zu f. haben. 340a; Schnappet umher und fischt sich .. Meerhund’. Od. 12, 94 etc. —
a) Sprchw.: Im Trüben f. [sich eine Verwirrung zu Nutze machen, um sich zu bereichern]. Par. 1, 81; Auf den Grund f. [gehn, tief eindringen]. 2, 24; Vor dem Garn f. [Einem vorgreifen]. 6, 3b; Mancher denkt zu f. und krebst ... Nichts geschieht öfter, als daß man etwas Andres sucht und etwas Andres findet. 1, 26; 15, 67 etc. —
b) Schiff.: Das Steuerruder fischt, rührt den Grund auf; Das Bojereep fischt, fällt nicht klar etc. —
c) Das F. s. Fischerei.
Zsstzg. vgl. angeln, fangen, z.B.: Áb-: Einen Teich a.; Das Fett, das Beste von einer Sache a., abschöpfen; Einem Etwas a., abnehmen etc. —
An-: fischend anschaffen, zusammen-f.; veralt. st. ab-f.: Geld, welches ihm seine junge Frau angefischt. Simplicissimus 2, 243. —
Āūf-: Aus den Meergeschöpfen mühsam ihre Nahrung sich a. Burmeister Gsch. 355; Seine aus den Encyklopädisten aufgefischte Aufklärung. Forster Br. 1, 132; Beute, die sie aufzufischen gedächten. G. 11, 402; Perle, | die ich in dem Meer des Lebens | aufgefischt. Heine Tr. 21; Was Neues a. W. 20, 278; 296; 11, 268 etc. —
Āūs-: Das Wasser war rein ausgefischt [der Fische beraubt]. G. 25, 29; Der Fürsten geheime Gedanken a. [ausfindig machen]. Lohenstein Arm. 2, 714; Aus meinem Diener so viel von meinen Lebensumständen auszufischen. W. 16, 144. —
Be-: Sie hätten das Land lange beholzet, befischet etc. Lohenstein A. 1, 1089; Teiche mit Netzen b.; Befischung der hiesigen Seen mit Setznetzen. Raabe Gesetzs. 2, 515. —
Eīn-: Gierig ward der Plunder gefasst und eingefischt. Reithard 54. —
Empōr-: Perlen e. Platen 2, 12. —
Er-: Sie haben bereits genug Vortheile im Trüben erfischt. Heine Lut. 1, 202; Fischart B. 138a. —
Herāūs-: Die haben den Schlüssel zum Teich und fischen ’raus was ihnen behagt. Alexis H. 2, 1, 103; Etwas aus der Zeitung h. Freiligrath Gd. 1, 110. —
Herǖber-: Weil England durch den Handel alles baare Geld aus dem festen Lande herüberfischt. Hebel 3, 92. —
Ver-:
1) tr. zu Fisch machen, und intr. (sein) zu Fisch werden: O Fleisch! Fleisch! wie bist du so verfischt worden! Sh. 1, 67. —
2) refl.: Fehler, Versehn beim Fischen machen etc. — Wég-: Einem ein Mädchen w. 231a; 113b; Einem Etwas vor der Nase. Musik. 1, 257; vor dem Munde w. HB. 1, 111. — Zusámmen-: 459 u. ä. m.
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