Faksimile 0457 | Seite 449
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Firnis
Firnis, m., –ses; –se; -:
1) eig. Art Flüssigkeit, womit man Gegenstände überzieht und die getrocknet ihnen Glanz verleiht, sie vor Einwirkung der Feuchtigkeit und der Luft schützt: Ganz vorzüglich gedeiht der F.- Baum besonders in der Landschaft Jamato [in Japan] ... Das Wort F., ursprünglich „Frusi“, ward von Japan aus in alle Länder verbreitet. Grube Geogr. 2, 257; Fetter F. [Lack-F.]; Seine F–se [als Maler] nicht genug klären. G. 31, 61; Wichste sich seinen Schnurrbart mit dem besten ungarischen F. Gutzkow R. 3, 86 etc.; auch wohl einzelne zu F. benutzte Harze, z. B. eine Sorte Bernstein (s. d.). Frisch 2, 399; Trockner F., Wachholderharz, s. Sandarach.
2) übertr.: Etwas, das einen Ggstd. anders, gw. glänzender erscheinen lässt, als er in der That ist: Ein bischen Höllendunst, | ein F., Aug’ und Herz daran zu laben. Chamisso 4, 172; Diese Erzählung hat einen gewissen F., der das Auge blendet. Gellert 1, 321; Mit trübem F. gegenwärt’ge Freuden | und mit der Sorge grauem Spinnenflor | der Hoffnung reizendes Gebild umnebeln. G. 6, 355; Das wirkliche Leben verliert oft dergestalt seinen Glanz, daß man es manchmal mit dem F. der Fiktion wieder auffrischen muß. 21, 186; Klinger Teutsch. 208; Weiß seinen Grillen selbst einen F. von Erhabenheit anzustreichen. Mendelssohn 4, 2, 269; Die Schönheit ist ein vortrefflicher F., um den Vorzügen des Geistes einen höhern Glanz zu geben. W. 6, 242.
Anm. S. o. Grube, doch vgl. Diez 368. Frz. vernis, engl. varnish etc., vgl.: Vernisseur [Firnisser]. Möser Ph. 1, 186 etc.
Zsstzg. nach den Bestandtheilen, dem Gebrauch etc., z. B.: Bernstein-, Dammar-, Goldlack- (zum Lackieren von Messing dienend); Lack- (Auflösung von Harzen in fetten Ölen), Leinöl-, Maler-, Mastix-, Ol-, Radier- (bei Kupferstechern zum Überziehn der zu radierenden Platte), Sandarak-, Schellack-, Terpentin-F. etc.