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findig Findigkeit
Findig, a. (~keit, f.; –en): gefunden; reich
an Fünden, an etwas zu Findendem, ſo bergm.: Ei-
nen Gang f. machen = auffinden; Ein f–er Gang [Erze
führend, im Ggſtz. eines tauben]; Fündige Zechen. Mat-
theſius (Wackernagel 3, 1, 439 Z. 10). So auch: Witzig
und bündig, ſpitzig und fündig [klug]. Rückert Mak. 1, 12;
101; Nal. 231.
Anm. Von Fund ſtammend, und daher richtiger mit
„ü“, vgl.: Der weiſe Mann iſt geſchwindfündig [ge-
ſchwind in ſeinen Fünden, Liſten]. Schaidenraißer 39a; Seine
Weisfündigkeit. ebd.; Liſt fündig. 57a ꝛc.; Schottel 983
nennt Epigramme „kunſtfündige Reime“; Neufündig zu
Böſem (ſ. Finanzer) ꝛc., vgl. nam. auch: Wegen ihrer Sub-
tilitäten und nichtswürdigen Spitzfünde. Garzoni 248a.
Zſſtzg. ſ. [Anm.], ferner: Āūs-(veralt.): Etwas iſt,
wird a., auch ausfündlich. Fiſchart Garg. 4; Wackernagel 3,
1, 473 Z. 36; gw.: A. machen = ausfinden, auskund-
ſchaften ꝛc.: Meinen neu a. gemachten Dichter. B. 244a;
Sie machte nach und nach a., daß ꝛc. W. 6, 222; 8, 253 ꝛc.
Eīgen-: originell, erfinderiſch. Philander 2, 657.
Spítz-: ſpitz, fein und ſcharf in Fünden oder
Praktiken; gw. von einem auf Unnützes oder zur Ver-
theidigung von Unwahrem aufgewendeten Scharfſinn,
ſophiſtiſch: Sp–e Grübeleien. Fichte Nic. 36; Leere Sp–kei-
ten. 34; 14; Sp–e Fragen. Fiſchart B. 10a; So gera-
then ſie unvermerkt in lauter Sp–keiten. Forſter Br. 1, 283;
Die Eidechſen mit ihren klugen Schwänzchen und ſp–en
[ſchlauen] Äuglein. Heine Reiſ. 4, 4; Indem die Sp–keiten
ſeine Vernunft verſtricken. Sch. 734b; W. 5, 129; 22;
23, 26; 29, 142 u. o. ſ. Spitzfindeln ꝛc.