Fessel
Féssel, f.; –n; m. (n.), –s; uv.; -:
1) Bande (s. Band 8), als das Festhaltende, die freie Bewegung Hemmende, nam. von gefangnen Personen, eig. und übertr.; doch tragen z. B. auch die Jäger das Hüfthorn an einer F. (der sogen. Horn-F.); ferner heißt der dem Falken um die Füße gelegte Lederriem F. (auch Kurz- oder Wurf-F., welcheselbst wieder an die Lang-F. befestigt ist) etc.: Ihre Könige zu binden mit Ketten und ihre Edlen mit eisernen F–n. 149, 8; 3, 10; Ergieb deine Füße in ihre [der Weisheit] F. . .. Ihre F–n werden dir ein starker Schirm werden. 6, 25 ff.; Wo .. der Geschichte Strom | die starren langgehegten Eises-F–n sprengt. 3, 365; Das Nöthige zu Lösung dieser F–n [Geldverlegenheit]. Br. 1, 247; Lasst mich vergessen, daß auch hier die Welt | so manch Geschöpf in Erde-F–n [irdischen F.] hält. 2, 28; Hielte dich nicht Freundschaft mit Blumen-F–n an mir. 38; 3, 81; Die Perlen- F–n [Bänder] um die Hand. 1, 13; Wann sein ekel Herz nicht güldne Fessel halten. 124; Meine Arme, in die ich dich nur als in leichte Bande und nie als in schwere F–n schloß. Samps. 2, 3; Ich beschwör’ | euch bei den ersten Banden der Natur, | zieht ihnen spätre F–n doch nicht vor. Nath. 3, 9; Wagt sich die feige Faust selbst an den F. nicht? 3, 347; Herr der Natur, die deine [des Menschen] F–n liebt. 22b; Die F. klemmt der Jungfrau zarte Hände. 33a; Furchtbar wird die Himmelskraft, | wenn sie der F. sich entrafft. 78b; Du bist an mich | geknüpft mit jedem zarten Seelenbande, | mit jeder heil’gen F. der Natur, | die Menschen an einander ketten kann. 384a; 76b; Die F. strengt ihr an? Vergebens! 3, 177; 83; Die Sklaven-F. klirrt in das Eigenlob. 8; Wer ist, der ihn [den Wind] in F–n schloß? 11, 157; Als ob .. ihr Busen sich in seinen F–n dehne. 3, 33; 8, 195 etc.; Arm-, Bein-, Fuß-F–n etc. — 2) bei Thieren, nam. Pferden, der Theil, dem das sog. F.-Bein (unterhalb des Schienbeins und oberhalb des Kronbeins) zu Grunde liegt: Wiederkäuer haben in jedem Fuße 2, Schweine 4, Hunde und Katzen 5 F.-Beine. Thierarzn. 1, 278b (als m.). Daher wortspielend in einem Räthsel von Pferden: Begehrst du sie frisch, kräftig, froh und frei, | so schneide ihre F–n nicht entzwei. Leseb. 2, 414 etc. —
a) dazu: Gefesselt, a., gew. in Zsstzg.: Das Pferd ist hoch- oder niedrig-, lang- oder kurz-g., hoch-fess(e)lig etc., aber zuw. auch allein = weiß-g., ein Pferd, wenn ein weißes Abzeichen bis zur F. aufwärts steigt.
Anm. Ahd.fez()era (fem.), feil (masc.), zum Stamm „fassen“, vgl.: In Ketten und „Gefässeren“ verwahrt. 21. — Heute überwiegt das fem., doch s. o. und ferner; Zum F. 7, 22; ferner: Das Horn-F. 3, 108a; Die Kurz- und Wurf-F. (pl.) 2, 119a. — Die Bed. 2 erklärt man als den Theil des Fußes, woran die Fessel gelegt wird.
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