Feld
Féld, n., –(e)s; –er; –chen, Mz. –erchen; -:
1) eig., eine feſte, ſich weit ausdehnende Fläche, ſo
z. B. ſeemänn.: Eis-F., eine feſtliegende Eisfläche
von unüberſehbarer Ausdehnung. Bobrick; Die elyſäiſchen
Felder (Myth.), Aufenthalt der Seligen. — 2) be-
greiflicherweiſe aber am häufigſten in Bezug auf einen
Theil der Erdoberfläche, und zwar Ggſtz. der Berge:
Beide auf den Bergen und auf den F–ern. Jer. 17, 3, da-
her (veralt.) übertr.: Daß ſich .. der deutſchen Dichter
Schaar | ſehr ſtark zu F–e ſchreibt. Opitz 2, 259 = niedrig,
vgl. feldig. Ferner Ggſtz. des Waldes: So ſoll Libanon
ein F. werden und das F. ſoll ein Wald gerechnet werden.
Jeſ. 29, 17; So dringet ängſtlich hin und wider | durch F.
und Buſch und Wald mein Blick. G. 1, 50; Das planloſe
Umherdämmern in Buſch und F. Gutzkow R. 6, 215; Es
lebe, was auf Erden | ſtolziert in grüner Tracht, | die Wäl-
der und die F–er!; Das Wild zieht zu F. [aus dem Wald
in die Kornfelder], vgl. 4, und nam. Ggſtz. der mit
Häuſern beſetzten Wohnplätze, der Dörfer und Städte:
Und Städte dort und Dörfer und das beſtellte F. Chamiſſo 3,
302, ſ. 4 ꝛc., — wobei dann F. in weitrem Sinn auch
Berge und Waldungen mit umfaſſen kann, daher: Ebe-
nes, flaches F.; Er ſieht in blaches [ſ. d.] F. hinaus. W.
12, 60 ꝛc.; Das Wild, dem ich das F. zum Hauſe gegeben.
Hiob 39, 6; 1. Moſ. 27, 4, im engern Sinn aber nam.
das dem Ackerbau dienende Land (ſ. 4 und vgl. Flur):
Die Stadt, das Dorf hat viel F.; Mit den Außenwerken
weit ins F. rücken; Über F. ſein, außerhalb des Wohnorts
und des dazu gehörigen Bezirks = verreiſt. 4. Moſ. 9,
10; 1. Kön. 18, 27; gehen. Jer. 6, 25; 8, 19; fahren;
herkommen. 2. Sam. 11, 10 ꝛc.; Laß uns [aus der Stadt]
auf das F. hinausgehen und in den Dörfern bleiben. Hohel.
7, 11; Mark. 16, 12; Als wir im F–e gehen. Uhland 39;
Auf freiem, offnem F.; Es bleibt das weite F. [im Ggſtz.
des Schloſſes] ein offner Raum | für Grimm und Unver-
ſöhnlichkeit genug. G. 13, 151; Ins blaue (ſ. d. 10) F.
hin = ins Blaue: ſo auch: Die ſchreien auch ſo ins Ha-
ber-F. (4: ins Gelag) hinein. Grimm M. 39 ꝛc. Vgl. auch:
Wie fang ich’s an, daß ich geſchwind aus dem F. [aus der
Stelle] komme? Hebel 3, 200. — 3) ſo nam. in Bezug
auf Kriegsheere ein freier Platz im Ggſtz. der umſchloß-
nen Städte, Lager ꝛc., nam. auch der Platz, wo eine
Schlacht geliefert wird, Schlacht-F.: Zu F. gehn, ziehn
(ſ. Feldzug); ins F. ziehn, rücken; Ein großes Heer ins F.
ſtellen; Das F. behalten, behaupten, es räumen, aus dem F.
geſchlagen werden ꝛc., auch übertr.: Stolz auf ihre Zahl, |
beſchloſſen ſie zum F. der Schlacht | Blachfeld das erſte Mal.
Gleim 4, 52; Wenn .. im F–e .. Mavors drommetet. G.
4, 10; Dem bürgerlichen Schubjack das F. räumen müſſen.
Höfer V. 115; W. 15, 73; Seine Nebenbuhler aus dem
F–e ſchlagen. Prutz Eng. 2, 293; Stilling 4, 26; Oder zö-
gen wir wider die Franzoſen [veneriſche Krankheit] zu F–e.
Sch. 109b ꝛc., ſ. 7. — 4) das dem Ackerbau dienende
Land, im Ggſtz. der Wälder (ſ. 2) u. Gärten: Wenn
das Liebchen. . nach Gärten und F–ern .. die Blicke verſen-
det. G. 10, 272; der Weinberge: Die Thüren .. des Wein-
bergs | ſtanden gleichfalls offen; und ſo nun trat ſie ins F.
ein, | das mit weiter Fläche den Rücken des Hügels bedeckte.
G. 5, 32; der Wieſen: Äcker, welche man um der Näſſe
willen nicht zu F–e nutzen kann, macht man zu Wieſen. Ade-
lung ꝛc. — Von Acker (ſ. d.), dem gebaueten Feld
unterſch. F. ſich als tragbares Land überhaupt, ob ge-
baut oder nicht; das F. kann viele Acker umfaſſen oder
auch einen einzelnen, abgegrenzten Theil (ſ. 5) bez.:
[Sie freute ſich des Kornes], das mit goldener Kraft ſich im
ganzen F–e bewegte .. | Zwiſchen den Äckern ſchritt ſie hin-
durch .., hatte den Birnbaum im Auge .., die Grenze der
F–er, die ihrem Hauſe gehörten. G. 5, 32; Das F. bauen,
beſtellen, düngen, pflügen, ackern, brach liegen laſſen ꝛc., ins
F., zu F. fahren, ziehn ꝛc.; Die F–er [das Korn auf den
Feldern] ſtehn gut u. ä. m. — Das Korn ſteht noch im
F., iſt noch nicht eingefahren, und dazu wohl die häu-
fige Ra.: Etwas iſt, ſteht noch weit in F. Gutzkow R. 8,
242; Müllner 7, 160; am weiteſten im F–e. Prutz Eng. 2,
431, oder: im weiten F–e. Forſter Br. 1, 512; G. Zelt.
No. 48; Immermann M. 2, 69; ſeltner: in weiten Fel-
dern. Willkomm Sag. 1, 68, von Etwas, was noch ſehr
prekär, deſſen Eintreten noch ſehr fraglich iſt. — Auch
wie Art (ſ. d. I), Schlag, die Geſammtheit der aufeinerlei
Art zur ſelben Zeit beſtellten Felder (Art-, Jahr-,
Wechſel-F. ꝛc.): 50 Äcker ins F. [von jeder der drei Arten,
alſo im Ganzen 150]haben ꝛc.— Auch übertr., z. B.: Wer
das grüne, kryſtallene F. [das Meer] pflügt mit des Schiffes
eilendem Kiele. Sch. 497b ꝛc. (ſ. Sternen-F. u. 7 u. 8). —
5) früher ein beſt. Längenmaß, Stadium: Von Jeruſa-
lem 60 F. Weges weit. Luk. 24, 13; Joh. 11, 18 u. 0.;
Ein Feldwegs es begleitet. Schefer Laienb. 215 ꝛc., Ungew.
als masc.: Einen Feldwegs von der Burg. Muſäus M. 5,
91. — 6) ein eingefaßter, beſtimmt abgegrenzter Theil
einer Fläche: Das Schachbrett iſt in 64 F–er getheilt; In
F–ern, die viereckig waren und nicht rund. 1. Kön. 7, 31;
Der Bruſtſchild der Schildkröten wird durch Quernähte in
mehrere F–er getheilt; Jedes leere F., das dieſer Fächer führt.
W. 15, 211; F–er-weiſe mit viereckigen Stücken von Hunds-
fell beſetzt. Forſter R. 1, 169 ꝛc. — a) Wappenk.: die
Oberfläche des Schildes oder ein abgegrenzter Theil der-
ſelben in Bezug auf die Figuren darin (Grund):
Schwarz im gelben F. | der Doppeladler aller Reußen. Frei-
ligrath 2, 263; Mit zu F–e geſchlagnem Haar, wenn die
Haare hintergeſchlagen oder nach oben und hinten ge-
ſtrichen ſind. Bernd Wappenk. 2, 199 ꝛc. — b) bei den
Faßbindern der Raum zwiſchen den Reifen eines Faſſes.
— c) Bergm.: der Zwiſchenraum zweier Paar Thür-
ſtöcke. — d) Orgelbau: eine durch hölzerne Unter-
ſchiede von andern abgeſonderte Reihe Pfeifen in gra-
der Linie. — e) Kamm-Mach.: der breite Theil
eines Kamms über und zwiſchen den Zähnen. —
f) Bauk. ꝛc.: die eingefaßten und mannigfach verzier-
ten Abtheilungen an Thüren, Wänden, Decken, Giebel,
im Getäfel ꝛc.: In den F–ern über den Thüren eingeſchrie-
ben. G. 18, 73; Das Monument .. ſteigt in mehreren archi-
tektoniſchen Abtheilungen obeliskenartig hinauf .. Jede .. iſt
mit Bildern und Zierrathen geſchmückt . . In dem Haupt-
F–e Mann und Frau ꝛc. . . . In einem F–e ſcheinen ſich ..
Handelsleute verſammelt zu haben ... In Frieſen, ſodann
ſonſtigen Räumen, Giebel-F–ern, Bacchus, Faunen ꝛc. 25,
124 u. ä. m. (ſ. Fach). — g) Man theilt den Lauf einer
Kanone in 3 Theile oder F–er, das hinterſte oder das Bo-
den-F., das kürzere mittlere oder Zapfen-F. und das vor-
derſte, das Mundſtück, lange F. oder Lang-F. Der Theil des
Bodenfelds, der das Zündloch enthält, heißt das Zünd-F.
Bobrick 367 und 124. — h) Buchbind.: Abtheilung
auf dem Rücken des Einbands: Titel-F. — i) der be-
ſtimmte, begrenzte Raum, den man überſieht, Ge-
ſichts-F.: Es wölbte höher ſich der Gang und gab | dem
Aug’ ein unermeßlich F. hinfort (ſ. 7). Chamiſſo 4, 25,
nam. in Bezug auf Fernröhre. Littrow 679. — k) auch
in Bezug auf Geiſtiges ein abgegrenztes Gebiet: Wenn
man .. die ganz verſchiedenen F–er des Rührenden und des
Schönen verwechſelt. Sch. 1135a (ſ. 7). — 7) übertr.
(ſ. 4) auch auf ein Gebiet, das geiſtig angebaut, kul-
tiviert wird, auf das von einer Thätigkeit umfaßte Ge-
biet (ſ. 6k), auf den Spielraum derſelben, vgl.: Das
Wälſche wird durch dieſe Hebung der Kultur ein immer mehr
unbeackertes F. werden. Kohl Engl. 1, 217; Beſitz von dem
F. zu nehmen, wo ich künftig ernten wollte. Chamiſſo 4, 315;
Ich ackre nun auch .. dies mir neue F. der Erfahrung. 5,
222; Der Mathematiker, ſobald er in das F. der Erfahrung
tritt. G. 39, 455; Ich fand mich in einem neuen, unabſeh-
lichen F–e, welches zu durchmeſſen ich mich nicht geeignet
fühlte. 451 ꝛc. — Auch (ſ. 3): So gäbe ich meinen Fein-
den freies F. [Spielraum zur Entfaltung ihrer Thätig-
keit]. 29, 7; Ließ man ihr | zu jedem kühnen Wagnis offnes
F. 13, 288; Dieſe Bedingnis ließ der Chikane offnes F.
Heine Verm. 1, 93; Wie meine Einſicht zugenommen und F.
[Ausdehnung] gewonnen. Zelter 1, 262. — 8) ſo nam.
auch im Bergbau der gebaute oder zu bauende Theil
eines Gebirgs, nam. der einer Zeche zum Bau eigen-
thümlich angewieſene: Einem ins F. kommen; Ein freies
[unbeſetztes, noch keinem Beſitzer gehörendes] F. ꝛc.
Anm. Ahd. fëld ꝛc., ſlaw. polje; Grundbegriff: die
Fläche. Man hat griech. πcμη (flache Hand) verglichen.
— Die Mz. uv. als Maß (5); auch ſonſt findet ſich F–e
(veralt.): In alle F. [Abtheilungen] des Erbes Iſrael. Richt.
20, 6 und ſo noch: Zu des Himmels F–en. Rückert 2, 71.
— Allgem. aber natürlich bei dem imperativiſchen Hw. (ſ.
ſpringen): Ihr Springinsfelde. Nicolai Freuden W. 11;
Prutz Muſ. 1, 259; Werner Kr. 1, 96; Zſchokke 8, 219.
Zſſtzg. unerſchöpflich, auch abgeſehn von vielen
geogr. Eigenn. wie: Lech-F. und die Städtenamen:
Eis-F.; Manns-F. ꝛc., namentl. zu 4, nach dem darauf
Wachſenden: Blumen-, Gras-, Kohl-, Korn-, Tabacks-,
Wein- (Seume Sp. 24), Weizen-F. ꝛc.; nach dem Boden:
Berg-, Stein-, Sand-, Lehm-, Thon-F. (G. 25, 86) ꝛc.; nach
der Beſtellungsart: Art-, Brach-, Garten-, Jahr- oder
Wechſel-, Sommer-, Winter-, Stoppel-F. ꝛc., vgl. die ent-
ſprechenden Zſſtzg. von Acker; ferner z. B.: Āūf-
erſtehungs-: Gottesacker, Leichen-F. G. 15, 158.
— Bāū-: gebautes oder baubares F. Jer. 4, 26;
Zinkgräf 1, 298. — Blách- [2]: flaches F. 5. Moſ.
11, 30; B. 246b; V. Od. 4, 602 ꝛc. — Bōden- [6g].
— Dāmbrett- [6]. — Décken- [6e]. — Dórf-
[2]. — Eck- [6]: z. B.: E. im Schachbrett. — Eīs-
[1]. — Ernte-: wo geerntet wird: Im E. des Mär-
terthums. Weſſenberg 3, 394. — Frēīheits- [3]: Auf
dem blutgedüngten F. Chamiſſo 3, 339, inſofern ihm die
Freiheit als Saat entſprießt. — Frúcht- [4]: Frucht
tragendes, fruchtbares. — Geröll-: Schutthalde.
Kohl Alp. 3, 279. — Gīēbel- [6e]. — Hāber- [4
u. ſ. 2]. — Hāūpt- [6]: Ggſtz. Neben-F., z. B.:
[6f]. — Hēīm- [4]: einheimiſches, im Dorf- oder
Gutsbezirk liegendes Feld, Ggſtz. Weit-F. — Kár-
ren-: auf den Hochalpen „zerfurchte oder zerfahrene
— zerkarrte — kahle Felſenpartien“. Kohl Alp. 3, 101;
Die Geſtalt der K–er, romaniſch Lapiez oder Lâpiaz [von
Lapis, Stein], in Öſterreich Karſt, vgl. Stalder 2, 87. —
Knóchen-: voller Knochen liegend, Schädelſtätte. —
Krīēgs- [3]. — Láng- [6g]. — Lēīchen-: wo
Leichen liegen. Weſſenberg 3, 396, Begräbnisplatz. —
Mǟh-: der grasbewachsne und abzumähnde Grund
eines Deichs; im Schwarzwald auch: ein abzuſchwen-
dendes Feld. — Mä́rz-, Māī-: Verſammlungen ur-
ſprüngl. des Volks überhaupt, dann nur der Vorneh-
men bei den Franken unter freiem Himmel in den ge-
nannten Monaten zur Berathung, Reichstag: „Ergän-
zungsakte“ der vierten Konſtitution, welche Napoleon auf
einem feierlich zu Paris gehaltenen „Maifeld“ in der Ver-
ſammlung von Deputierten aus allen Theilen des Reichs
(1815) verkünden ließ. Rotteck 4, 334, vgl.: Des Übe-
kampfs Marsfeld. Platen 2, 179, Campus martius in
Rom ꝛc. — Nêben-: ſ. Haupt-F. — Quêr-: adv.
q.-ein, ſ. d. — Sāāt-: beſäetes, Ggſtz. Brach-F.
— Schách- [6]. — Schlácht- [3]. — Stádt-
[2]: Stadtflur. — Stérnen-: Himmel: Die ihr dem
St. euch nah geglaubt. W. 3, 21. — Tītel- [6h]. —
Wáffen- [3]. — Wāhl-: 1) Wahlplatz auf freiem
Felde. Muſäus 333. — 2) Schlachtfeld: Das W. auf
und ab gehauen. Simrock Gudr. 1530, richtiger: Walfeld,
vgl. Walſtatt. — Wáppen- [6a]. — Wátten-.
Willkomm Wald 179 ꝛc., ſ. Watte. — Wēīt-: Ggſtz.
Heim-F.; außerhalb des Dorfs- oder Gutsbezirks lie-
gendes, — unter fremder Gerichtsbarkeit ſtehendes Feld.
— Wīēſen-: grasbewachsnes. — Zápfen- [6g].
— Zünd- [6g] u. ä. m.
Work in progress
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