feist
Fēīſt, a., –eſt: fett (ſ. d.).
Anm. 1) Ahd. feiz(i)t, mhd. veiz(e)t, mundartl. Nbnf.
zu fett, mit dem Grundbegriff des Wachsthums, des Wohl-
genährt-, Gefüttertſeins, vgl. ſkr. piwara, gr. πίων, lat. pin-
guis ꝛc., ſ. Futter. Am häufigſten findet ſich feiſt von Thieren =
wohlgenährt, wie denn weidm. Hirſche und Säue f. (nicht
fett) heißen. Döbel 1, 19b; 25b; So von Widdern, Rin-
dern ꝛc. 5. Moſ. 32, 14; Tob. 8, 21; Hiob 37, 7; Opfern.
Pſ. 66, 15 ꝛc.; Vieh. Lichtwer 252; Hammel. Ramler F. 1,
44; Der Elke f–eſten. Rückert Roſt 1b; Des Herren Auge
macht ... die Thiere f. Spindler Stadt 1, 2; Den f–en, ge-
ſtriegelten Wallach. V. 2, 139; Der Robben | f–e Schaar.
Od. 4, 451; Th. 8, 42; Den f–en Wanſt [der Sau]. Wer-
ner Kreuz 1, 17 u. o. — So auch von Menſchen: Wie
Vollmond glänzte ſein f–es Geſicht. B. 66a; Ein rundge-
wölbtes, kugel-f–es Bäuchlein. Grün Schutt 65; Jch war
damals noch geſund und f., ich ſtand im Zenith meines Fet-
tes. Heine Verm. 1, 76; Der f–en Mönch’. V. 3, 9; Zelter
2, 276 ꝛc. und ungw. davon übertr. = dick, rund ꝛc.: Wo
f. in ſanfter Kühle | ſo manches Tönnlein ſchlief. Beck Heim.
119; Doch findet ſich auch: Ihr Erdboden iſt ſo f. Schaiden-
raißer 36b, vgl.: Laß Acker, Weib und Herden, | den Witz
nur nicht, ſonſt Alles f–er werden. Hagedorn 1, 110; [„Fett
mir Eigener mache das Vieh und das Übrige, nur nicht | fett
auch den Witz.“ V. Hor. 2, 176]; Mit f–er [plumper] Hand
fortleſen und f–er Stimme .. fortdeklamieren. H. 13, 276;
Daß nicht f–e [plumpe] Verehrung mich ſchamroth färb’. V.
Hor. 2, 331; Mit f–em Pinſel ausgemalt. Ländl. 1, 75;
Träger als das f–e Kraut, | das ruhig Wurzel treibt an Le-
the’s Bord. Schlegel Haml. 1, 5. — Ferner, freilich mehr
mundartl. und veralt.: F–e Kuchen, mager Erb. (Sprchw.)
Schottel 1136a; F–ere Hofſuppen. W. Merck 1, 107 ꝛc.;
auch: Das f–e Öl. Waldis Pſ. 104, 4. — 2) Hierzu:
Fēīſt, n., –es; 0: das Fett: Daß das F. obſchwimmt.
Ryff Th. 53; Mit dem Umſchlet [Unſchlitt] oder F–e des Lö-
wens. 60; Das F. oder Schmalz aus den Ohren. 16; Be-
triefen ihre Braten mit anderer Leute F. Weidner 267; F.-
umwachſene Schwelger. V. Ar. 3, 338; (weidm.) F., das
auf dem Zimmer liegende Fett des Rothwilds, vgl.: Hirſch,
der gut am Gefeiſte iſt. Fleming J. 95 ff.; auch „Weiß“,
z. B.: Als er auf einer Hirſchfeiſt [Hirſchjagd, vgl. Schmeller
1, 574; wohl von der Zeit der Jagden, wenn die Hirſche
feiſt ſind] ... ſagt: Das Thier hat viel Weiß ꝛc. Zinkgräf 1,
120 ff. — Auch f.: Opitz Pſ. 63, 3; Dieſelbige Feiſte [das
Bärenfett] dienet zu viel Arznei. Eppendorf 69 und als ab-
ſtrakt 67 = Fēīſtheit. Niebuhr Nachgel. 131; häufiger
Fēīſtigkeit, z. B.: Ihre flämiſche F. Forſter Anſ. 1, 154;
Behende Schmächtigkeit ohne F. Rückert Mak. 2, 225 ꝛc.
Fäuſtigkeit (?). Opitz 1, 311. — Ferner: Fēīſten, tr.: fett
machen: Ein gefeiſtetes Taubengewimmel. V. 2, 18; Gaule,
mit menſchlichem Blute gefeiſtet. Ov. 2, 138; Hor. 2, 150;
Ich bin mager geworden, aber ich will mich ſchon f. Zelter
1, 232 ꝛc. — Friſch 1, 256c rechnet wohl fälſchlich hierher
auch: Fēīſterling, m., –(e)s; –e; als Bez. des Krös-
ſchwamms, ſ. Fi(e)ſt, während er als Bez. einer auf der
einen Seite rothen Apfelſorte (auch „Feinſterling“) zu
Fauſt zieht.
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