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Feile
II. Fēīle, f.; –n; Feilchen; -:
1) stählernes Werkzeug mit kleinen scharfen, durch Einschnitte bewirkten Hervorragungen auf der Oberfläche, zur Bearbeitung harter Körper, nam. von Metallen (vgl. Raspel): Ein-, zweihiebige; flache, halbrunde, drei-, viereckige, runde F–n etc. Karmarsch 1, 761.
a) auch übertr.: Schwert und Buch zerstiebt durch ihre [der Zeit] F. Lichtwer 127; nam. auch von der sorgfältigen Bearbeitung und Glättung geistiger Erzeugnisse: Weil die Ballade noch unter der F. kreischt. B. 465a; Daß ich eine strenge F. angelegt. Platen 7, 26; V. Hor. 2, 375; Den strengen Fleiß der F. zu verfehlen. W. 11, 157 etc. 2) Name einiger Schalthiere:
a) eine Gattung Muscheln, Lima, F–nmuschel.
b) Art Stachelschnecke, Murex radula, F–nnadel.
Anm. Ahd. fihila, figila, fila etc. (Graff 3, 434), wohl in Bezug auf das Hin- und Herbewegen, s. fackeln Anm.
Zsstzg. vielfach, z. B.: Ábricht-: der Messerschmiede.
Abzieh-: der Gold- und Silberarbeiter zum Feilen zweier zusammenzulöthenden Hälften.
Árm-: mitgrobem Hieb. Ánsatz-, Āūsschweif-: halbrund, nur auf der flachen Seite gehauen, Trieb-F.
Aūsstrich-: vierkantig, flach, nur auf einer Seite gehauen, Messer-F.
Bestōß-: Abzieh-F., auch eine umgebogne Feile zum Glattbestoßen der Hornkämme.
Bōgen-: Feilbogen.
Bört-: der Messerschmiede. Eck-: dreieckig, im Ggstz. der runden.
Flách-: flache Feile.
Grȫßer-: zum Ausgrößern der eingeschnittnen Zähne in Kämmen.
Hánd-: mit minder grobem Hieb als die Arm-F.
Hórn-: zum Befeilen von Horn, z. B. des Pferdehufs bei den Hufschmieden etc.
Justīēr-: zum Bestoßen des Randes bei Münzen.
Knóchen-: der Wundärzte, Knochen zu feilen.
Mésser-: Ausstrich-F. Nāch- [1a]: In letzterer Ausgabe erlaubte ich mir weder eine spätere N. Heine Reis. 1, V.
Nādel-: zarte, spitze Feile der Goldarbeiter zum Ausfeilen durchbrochner Zierrathen.
Plátten-: der Schlosser, von feinerm Hieb als die Vor-F.
Rǟder-: der Uhrmacher, zum Ausfeilen der Uhrräder.
Rāūm-: der Schlosser.
Ríffel-: krause, gegoßne Metall- arbeiten zu beriffeln.
Sǟge-: zum Schärfen von Sägeblättern.
Schattīēr-: so gehauen, daß man vor- u. rückwärts damit streichen kann.
Schlícht-: mit dem feinsten Hieb, zum Glattfeilen der zu polierenden Arbeit.
Spítz-: Etwas damit spitz zu feilen, z. B. die Zähne der Hornkämme.
Stōß-: zum Feilen der Schlüsselbärte, Brettsägen etc.
Strōh-: der Schlosser.
Stūdel-: der Schlosser.
Trīēb-: Ansatz-F., zum Ausfeilen der Uhrgetriebe.
Vōr-: die der feinern Schlicht-F. vorangeht, wie sie der gröbern Hand-F. folgt. Wálz-, Wölb-: Ansatz-F. für Zähne eines Rads.
Zāhn-: zum Feilen von Zähnen, z. B. bei den Zahnärzten.
Zápfen-: platt, nurauf einer Seitegehauen, mit scharfen Ecken.