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Fêhler, m., –s; uv.; –chen, lein; -:
1) ein Fehllos, Niete, im Ggstz. des Gewinnstloses oder Treffers: Was du fassest, ist noch zugerollt, dir unbewusst, sei’s Treffer oder F. G. 9, 209; Nicht F. und Treffer in demselben Wurf zugleich. Kant SW. 1, 415; Gellert 3, 289; Lichtenberg 4, 37; 3, 505 etc. 2) Etwas, was nicht so ist, wie es sein sollte, versch. von dem svwdt. Mangel, das eigentl. eine Unvollkommenheit insofern bez., als etwas zur Vollkommenheit, zu Dem, wie es sein soll, Gehöriges nicht vorhanden ist, während F. ein Falsches an Stelle des Rechten bez.; außerdem bezieht sich Mangel auf unverschuldete, F. auch auf verschuldete Unvollkommenheit (vgl. auch Gebrechen), z. B.: Jemand hat F. oder Mängel, aber nur: Er macht, begeht viele F. (nicht Mängel); Daß du nicht zur rechten Zeit kommst, ist nicht mein F. [meine Schuld]; Ein Unglück ist es doch nur, | kein F. Chamisso 3, 188; Einseitigkeiten, welche als Mängel anzusehen sind, wenn die Natur den Künstler dergestalt beschränkte; als F., wenn er mit Vorsatz in dieser Beschränkung verharrt. G. 30, 379; Obgleich ich mich bescheiden muß, ebensowenig Gottes Ewigkeit begreifen zu wollen, so ist doch mein Begriff rein u. fehlerfrei, obgleich mangelhaft [erenthält nichts Falsches, obgleich er nicht vollkommen ist, Alles umfasst]. Kant ph. Rel. 84; Körperliche, geistige, sittliche F.; Er hat einen F. am Auge, er kann nicht gut sehn; Es wäre ja doch nur ein F., F. schließe Vorsatz und Tücke aus. L. 8, 2; Er war ein .. hitziger Mann, nur gegen die Laster, nicht gegen die F. Stilling 2, 66; F. wider die guten Sitten; Der Schüler macht viele F. in seinem Aufsatz, in seinen Rechnungen; F. gegen die Grammatik, grammatische F.; grobe F., s. Bock 9, Schnitzer, auch Fehl.
Zsstzg. vielfach, z. B.: Physiologische Farben .. als flüchtige Augen-F. betrachtet. G. 40, 16; Druck-F., etwas falsch Gedrucktes; Erb-, Familien-F.; Begeht er noch einen Haupt- und Grund-F. G. 39, 348; Der Verkäufer bürgt für die Haupt-F. eines Pferds; Kapital-F. W. 8, 231 (Haupt-F.); Lehens-F., Vergehen eines Lehensmannes gegen den Lehensherrn (s. Felonie); Natur-F., der Einem von Natur anhaftet; Haben den unheilbaren Radikal-F. [Grund-F.], daß etc. W. 22, 269; Rechen-, Rechnungs-, Schreib-F., etwas falsch Gerechnetes, Geschriebnes etc.; Schluß-F. in einem Argumente (falsche Schlüsse). Claudius 5, 134; Sprach-F., grammatischer Fehler (s. Schnitzer) u. v. ä.