Faksimile 0422 | Seite 414
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faseln
Fāseln: 1) s. Fase, Anm. 1d. 2) s. II. Fasel Anm. 3) intr. (haben) eigentl. bacchantisch umherschwärmen (vgl. Fasching, Anm)., z. B.:
Wir f. ja durch die Straßen, | wir jubeln auf dem Markt. G. 2, 222, nam. wie ein Fieberkranker phantasieren, fabeln (s. d. 3); irre, albern, dummes Zeug reden; auch: zuw. ausgelassen muthwilligen Scherz treiben, schäkern, tändeln: Der Eine faselt von Alraunen, | der Andre von dem schwarzen Hund. G. 12, 17; Lehnt in Höhlen, f–d [tändelnd] mit dem jüngsten Faun. 225; 3, 126; Ihr verstorbener Bruder, von dem sie oft wie von einem Baron faselt. Gutzkow R. 2, 75; Du schwärmst und träumst gleich einem f–den Phantasten. Klinger Teutsch. 109; Sie faselt im Schlaf die ganze Nacht und schläft wachend den ganzen Tag. L. (Guhrauer Beil. 2, 17): Man faselt .. von einer Grille auf die andere. Mendelssohn 4, 2, 331; Sie faselt ärger oft in Reimen | als in des Fiebers Raserei. Pfeffel Po. 3, 4; Rubinen faselst du? 114; Kleinlaut tritt er zu den Spießgesellen, | faselt mit, so gut er eben kann, | doch vertrocknet sind des Witzes Quellen. Reithard 39; Entweder faselst du | im Fieber, oder —. W. 11, 230; 49; 191; 20, 290 u. v. So auch: Über Etwas hin-f.; es über-f.; Die Zeit ver-f. etc.
Anm. Nbnf.; Fasen. Adelung; Spate. Hierzu gehören: Fāsel, m., –s; uv. (s), östr., eine faselnde Person. Paalzow Th. 1, 142; 173; gw.: Ihr Fasler, faselt morgen mehr! Claudius 6, 76; Die armen Faslerinnen. V. Sh. 2, 255; auch in Bezug auf männliche Personen Faselhans (s. d.), z. B. Prutz Engel 2, 248 und bei Droysen A. 3, 29: Die Faseljans (vgl. Dummrian etc.) etc. Gefǟsel, n., –s; 0: das fortwährende Faseln, dummes Zeug etc.: Ich bin nicht im Stande, ihr G. zu errathen. Hackländer Stillfr. 1, 36; Höfer V. 20 etc. Ebenso: Faselēī, f.; –en: Albernheit, Träumerei etc.: Die thörichten F–en gutmüthiger, aber ungelehrter Mönche. Fallmerayer 2, 31; Sich solche abgeschmackte F–en aufbinden lassen. Tieck NovKr. 2, 105 etc.; Von unser deutschen Denktollwirbel-F. Prutz Woch. 10; Religions-F–en. HVoß JP. 129 etc. Fāselhaft, Fāselig, a.: zur Faselei geneigt, nnm. auch gern umherschwärmend, flatterhaft, leichtsinnig, Ggstz. gesetzt (vgl. aber auch Fasel II., Anm.).