Fänger
Fängerin
Fä́nger, m., –s; uv. (~in, f.; –nen): 1) Perſon,
die fängt: Der Strandherr praſſt vom reichen Fange, | leer
aber bleibt des F–s Tiſch. Freiligrath Pol. 1, 20; Obgleich
ihr [der Grillen] F. viel im Freien verweilte. Immermann
12, 337; Sie ſann auf ſchnellen Rath, den F. ſelbſt zu fan-
gen Rückert Roſt. 30a (Richt. 5, 12; Hagedorn 2, 208) ꝛc. —
Ähnlich auch nam. in Zſſtzg. (ohne f.) v. manchen Thie-
ren. —2) ohne f.: ein Inſtrument zum Fangen, nam. a)
weidm. zum Abfangen: Die Bruſt von eines F–s Stich|
durchbohrt, ein Hirſch. Freiligrath 1, 244; Müllner 2, 35;
Sealsſield Leg. 2, 14 ꝛc. — b) z. B. bei Brunnenboh-
rern ,,ein F. zum Faſſen und Herausziehen abgebroche-
ner Stangen.“ Karmarſch 1, 71; an Schnellpreſſen
eine Vorrichtung zum Feſthalten der Papierbogen auf
dem Druckcylinder. 3, 157; in Klavieren F., Ham-
mer-F., der Theil, der die aufſchnellenden Hämmerchen
fängt und zurückfallen macht; ſ. auch Windfang 2 u.
Fang 4.
Anm. Möſer Ph. 4, 108 erwähnt auch als weſtfäliſch:
„Es iſt ein fängres Mädchen, das Mädchen hat fängere
Augen, .. ein Paar F. im Kopfe“, — und ſchlägt darnach
für Kokette „F–in“, für Koketterie „F–ei“ vor. Ohne Uml.
bei Lohenſtein: Kühnheit eines herzhaften Unterfa ngers.
Wackernagel 3, 1, 864 Z. 9.
Zſſtzg. vielfach, ſ. die von fangen, z. B.: Án-:
Einer, der Etwas anfängt: 1) Urheber, Beginner:
Jeſum, den A. und Vollender des Glaubens. Hebr. 12, 2;
Der eigentliche A. und Anführer der ganzen Unternehmung.
Claudius 4, 123; Die A. und Rädelsführer. Mattheſtus Luth.
49b; Ein A. unſers Hauſes. Zinkgräf 1, 83. — 2) Glash.:
Der, welcher das Glas mit der Pfeife aus dem Schmelz-
ofen nimmt und es aufbläſt, Ggſtz. „Fertigmacher“,
der das halbfertige Stück übernimmt, um es zu voll-
enden. Karmarſch 2, 137. — 3) gw. Einer, der noch
nicht weit vorgerückt iſt, nam. in einer Kunſt, Wiſſen-
ſchaft, einem Fach ꝛc.: Lehrbuch für A.; Schulden, welche
einen jeden A. aus Nichts zu drücken pflegen. Forſter Br. 1,
247; In dieſem Fach als A. G. 30, 34; Sich A–n [Em-
porkömmlingen] und Fremdlingen nachgeſetzt zu ſehen. Sch.
860a. — Aūſter(n)- [1]: auch ein Vogel, Haemato-
pus ostralegus. — Bāūern-: Art Gauner, welche
Bauern ꝛc. übertölpeln und betrügen. B–ei, das Trei-
ben der B. Publiciſt 10, 2. — Bīēnen- [1]: Name
mehrer, den Bienen nachſtellenden Vögel, ſ. Bienen-
fraß. — Bōgen- (Buchdr.): der die bedruckten Bo-
gen aus der Preſſe nimmt. Franke Buchdr. 214, ſ. Preß-
meiſter. — Dīēbs-: Häſcher. Garzoni 117a. —
Dráchen- [1], auch Pflanzenname, Barleria. —
Emp-: Perſ., die Etwas empfängt, in Empfang
nimmt. — Veralt.: Empfanger. Weidner 70; Lehn-
empfaher. Fiſchart B. 138b ꝛc. — Enten- [1]: Döbel 2,
248b; auch ein zum Entenfang abgerichteter Hund u. der
Ort des Entenfangs. — Fíſch- [1]: auch eine die Fiſche
ſo, daß ſie leicht zu fangen ſind, betäubende Pflanze,
Piscidia. — Flīēgen- [1]: auch eine Gattung Vö-
gel, Muscicapa. — Geníck-[2a]: ſ. Hirſch-F. —
Gríllen- [1]: Einer, der Grillen (ſ. d. nam. 2)
fängt, ſich unnöthige Sorgen macht, Launen und wun-
derlichen Einfällen nachhängt: Grübler u. G. Kant SchE.
42; 16; Jhr Herren G. könnt freilich mit niemand Klügerm
reden als mit euch ſelber. L. 1, 393, — ähnlich: Mucken-
F.; Ein Pedant, ein Mücken-F. W. 13, 148; Was hat nun
wieder der Ratten-F.? 11, 47 ꝛc. — Hámmer- [2b]. —
Hāūpt- [1]: der einen Hauptfang macht, vgl. Solo-
F., übertr.: ein durchtriebner Schlaukopf, ein ſ. g. Voka-
tiv. Gutzkow R. 8, 402. — Hírſch-: 1) [1]. — 2) [2a]
das Seitengewehr der Jäger zum Abfangen jagdbarer
Hirſche und wilder Schweine, während für unjagdbare
Hirſche oder das Meſſer der Genick-F. beſt. iſt. Döbel
2, 43a ꝛc. — Kínder- [1]: ſ. Natten-F. — Krêbs-
[1]: auch ein Vogel, Cancroma cancrophaga. —
Mǟdchen- [1]: ſ. Ratten-F. — Múcken-,
Mücken-: Fliegen-F.; Grillen-F. (ſ. d.). — Nēū-
(Bergb.): Neugänger, der erſte Finder und Aufnehmer
eines Gangs; auch: der die letzten Maßen muthet. —
Níck-: Genick-F. Gutzkow Zaubr. 1, 209. — Rát-
ten- [1]: 1) vgl. Kammerjäger: Der R. von Hameln,
nach bekannter Sage, auch Kinder ſich nachlockend,
vgl. G. 1, 160 ff.: Ich bin der wohlbekannte Sänger, | der
vielgereiſte R. .. Mitunter auch ein Kinder-F. .. Gelegent-
lich ein Mädchen-F. Daher: Vermaledeiter R.! 11, 162,
zu Einem, der durch ſein Citherſpiel ein Mädchen ver-
locken will. — 2) ſ. Grillen-F. — 3) Bez. einer tüch-
tigen Katze oder eines zum Rattenfang benutzten Hun-
des (Hackländer Stillfr. 2, 277) ꝛc. — Sōlo- (weidm.):
ein Hund, der ohne Mithilfe andrer einen Haſen fan-
gen kann. Tiea N. 5, 318. — Vōgel- [1]: Vogel-
ſteller ꝛc. — Wólken- (Schiff.): großer Oberrock
für die Wache bei ſchlechtem Wetter u. ä. m.
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