falten
Um-Falten
Fálten, tr. (u. refl.): Um-: 1) Einem etwas Faltiges umgeben:
über einander, zusammenlegen, — nam. so, daß Falten entstehn: Einen Brief 15, 290), ein Tuch, Wäsche f.; Wie sorglich gefaltet! 8, 61; In stattlich gefalteten Schleppmänteln. 31, 20; Gefaltet kann die Knospe sich genügen. 13, 275; Die Stirn f. [runzeln]. 4, 2, 234; 11, 198; Faltete sich seine Stirne in Grimm. Teutsch. 360 etc. — Doch auch: Die Arme auf ihr Herz gefaltet [gekreuzt]. 240; Die Arme auf die Brust ins Kreuz gefaltet. 20, 118; Die Hände auf sein Herz gefaltet. 253 etc.; Die Hände zum Gebet f., zusammenlegen. — Dazu: Mit fest in einander gefalteten Fingern. Ov. 2, 147 etc. und als Ggstz.: Er faltete . .. den zusammengeknitterten Brief wieder ausein- ander. Rep. 3, 261; R. 8, 178. — Zuw. auch übertr. (s. Falte 4): Wenn er’s gedacht, was habt ihr dran zu f.? [hineinzulegen, zu deuten]. 2, 16; Sich in Etwas f. [schicken] lernen. Ph. 1, 43.
Anm. Von dem veralt. mundartl. fielt, gefalten (s. Falte und vgl. halten) hat sich nur das Part. erhalten (s. falzen, Anm.), nam. wo es adjektivisch erscheint, vgl.: Mit gefalteten, mitleidig gerungenen Händen. 15, 309; Zwischen den gefaltnen zarten Händen. 2, 80;. Hielt die Hände so zusammen, wie sie Murray ihr gefaltet hatte. R. 5, 433; Mit gefaltenen Händen. 447; 3, 125; 4, 24; Stillfr. 2, 259 (aber: Mit gefalteten Händen. Handel 2, 32); Cid 24; 6, 10b; Die gefaltne Stirn. 172; 2, 16 [was aber 104b in „gefalteten“ geändert ist] etc.; Hielt auf der Brust die Arme mir gefalten. Sh. 9, 150; Händegefalten fchon knie ich. Don. 1, 358; Meine Wäsche sauber gefalten. Erz. 209. — Dazu: Faltung. Gsch. 461; Die Faltungen der Erdrinde. K. 1, 318.
Zsstzg. z. B.: Āūf-:
1) empor-f.: Laut weinte, die Händ’ a–d die Mutter. 1, 118; vgl.: Mit zum Himmel gefaltnen Händen. 6, 10b. —
2) faltend öffnen, auseinander-, ent-f.: Die Blume faltet | sich auf. 10a; Den Fächer auf- und zufaltend. M. 3, 291 etc. —
3) Etwas in die gehörigen Falten legen, z. B.: Tuch a. oder auftafeln (s. d.); dann auch: die Falten auffrischen, erneuern etc. — Aūs-: auseinander-, ent-f.: Faltet aus die frischen Prachten | . . ., holde Blumen, euren Flor. 6, 272; Der seine Fittige nicht auszufalten wagt. Nov. 4, 16. — I. Durch-: Drückt’ er die kleine Hand, durchfaltet mit bebenden Fingern. 1, 19, = die mit zwischeneinandergeschobnen Fingern gefaltet ist; Stirn, die der Grimm durchfaltete. — II. Dúrch-: so falten, daß ein Loch entsteht. — Eīn-: Wäre nicht die runzlige Haut . . . besonders um die Schläfe tief eingefaltet. Band. 1, 7; Manschetten e., einfälteln etc.; Doch eingefaltet [in sich zusammengesunken] sitzt die Unbewegliche. 12, 170.— Empōr-: auf-f. 1: Der schönen Hände Paar | emporgefaltet. 11, 261. — Ent-: auf-f. 2; aus-f.; öffnen, auseinander-, darlegen, entwickeln: [Der Wiedehopf], die Krone e–d. 4, 35; Daß sich der Sinn entfalte. 27; Die Bedeutung der Gestalten | möcht’ ich amtsgemäß e. 12, 38; Daß meine Seele sich | zu muthigem Gesang e. konnte. 13, 109; Tausend Zweigen dringen . . . hervor, e. sich zu Blüthe. 139; Die Gründe werden Sie sich selbst am besten e. 15, 50; Wie seine Stirn sich entfaltete. Pr. 1, 8; Das Truggeweb sieht man jetzt schrecklich sich e. 32a; Die Banner e–d. Rep. 3, 217; Jeder Zweig konnte die Laubsprößlinge ... in nēues Gezweig e. Ant. 2, 237; Da Hüon’s Augen sich dem goldnen Tag e. 20, 115 etc. — Der noch ún- entfaltete Keim der Liebe. 19, 196; Daß ... die Fähigkeit unentfaltet bleiben. 29, 176 etc. — Sind wir nun aber in wohlmeinender Entfaltung des Stücks soweit gegangen, wird man wohl die Entwicklung der Charaktere gleichfalls verlangen. 33, 233; Mak. 2, 172 u. o. — Über-: über einander falten: Die Arme überfaltet. Denkw. 1, 115. — I. Um-: 1) Einen faltig umgeben: Wie ein Schleier von gelben Blättern eine . .. Blume umfaltet. Sak. 10; Dem der Mantel umfaltete die Glieder. Mak. 2, 145; Des Schleiers Umfaltung. 171; Gd. 6, 17 etc. — II.
Und faltet’ ihm den Silberschleier um. 162; Würd’ ein Purpurteppich umgefaltet. 6, 48. — 2) Etwas in andre Falten legen. — Zū-: s. auf-f. 2: Nun falten | vor der umnachteten Stirn die gerungenen Hände sich bang zu. M. 8, 572. — Zusámmen-: faltend zusammenlegen: Einen Brief z. 19, 191; Die Blätter in ihrem zusammengefalteten Zustand. 36, 23; Ein wunderlich zusammengefaltetes Gesicht. Par. 1, 109 etc.
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