Faksimile 0404 | Seite 396
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Falk Falkc
Fálk(c), m., –en; –en; Fälklein, chen; –en-:
1) Bezeichnung einer Abtheilung von Tagraubvögeln
(Falco), deren Schnabel nicht, wie bei den verwandten
Adlern, von der Mitte, ſondern gleich von der Baſis
an hakenförmig gebogen, auch verhältnismäßig kürzer
iſt. Im Allgemeinen ſind ſie auch kleiner als die Adler.
Die Habichte gehören zu den Falken, nur daß man
meiſt die gewöhnl. nicht zur Jagd abgerichteten und
deßhalb, im Ggſtz. der edeln F–en, als die unedeln,
gemeinen angeſehenen, bei denen die Flügel kürzer ſind,
als der Schwanz, Habichte nennt. Doch finden ſich
hier begreiflicherweiſe Schwankungen. Der edle F.
dient oft als Bild oder auch als Bezeichnung eines
edeln, tapfern, muthigen Manns ꝛc. Sprchw.: Jedem
dünkt ſeine Eule ein F–e; Wann man nicht F–en hat, muß
man mit Eulen beizen. Weidner 17; Mit einem todten F–en
beizen. Luther 8, 249b ꝛc. Ein F–e ſieht nicht ſchärfer.
Alexis H. 1, 1, 13; Mit dem Scharfblicke eines F–n. Immer-
mann 3, 364; Hat .. ein Auge wie ein F–e. Spindler Stadt 1,
43; Ob ein F. auch ſpähe. Rückert 1, 349 ꝛc. „Wär’ ich
ein wilder F–e!“ | O du Melodie, wie ein F. ſo ſcheu | und
ſo dreiſt auch wie ein F–e. Freiligrath Garb. 72; Wie F–en
auf ihr Lockſpiel, fliegt ſie hin. Ven. 64; ,Ließ den F–n des
Genies ohne Faden und Haube ſteigen. IP. 31, 101; Dies
kleine Fälklin oder Schmirlin [F. aesalon]. Ryff Th. 133
(vgl. 119—161, wo F. und Habicht ohne Unterſchied
abwechſeln); Wie der F. ſich aus den Lüften | zurückſchwingt
auf des Jägers Hand. Sch. 468b; St! Romeo, ſt! o eines
Jägers Stimme, | den edeln F–en wieder herzulocken! Schle-
gel Rom. 2, 2; Der F–e, den du zieheſt, Das iſt ein edler
Mann. Simrock Nib. 14; Den ſie wie F. den Kranich haſſen
muß. Streckfuß Rol. 1, 77; Auf, ihr meine F–en! [kühne
Streiter] | möget eilig eure Roſſe rüſten. Talvj 2, 249; 291
(Bodenſtedt 2, 310); Mein F–en-Herz wird kirr der trauten
Hand. V. Sh. 1, 413 ꝛc., ſ. Hager-F. 2) übertr.
eine Art Geſchütz, z. B. als Name einer Kanone. Arndt
356; Anſtatt der .. Stück, ſo die Alten im Brauch gehabt,
macht man jetzunder [1641] Groß-F–en, F–en und Falki-
netten [ſ. Falkonett]. Garzoni 657a. Auch: Falkaune (f.;
–n) ſchießt 6 Pfund Eiſen ꝛc. ſ. Friſch 1, 242a. 3) ein
falbes Pferd, ſ. Fahl Anm.
Anm. Ahd. falc(h)o, mhd. valke, lat. falco, vgl. falx,
Sichel und Schmeller 1, 526: der Vogel mit krummem
Schnabel und Klauen, vgl. Falkāde (frz.), f.; –n: Sprung
eines Pferds mit gekrümmten Hinterbeinen ꝛc. Genit. zuw.
Falks u. öfter Falkens, z. B. Döbel 1, 79b; Ryff Th. 119 ꝛc.
Zſſtzg. vielfach zu 1, vgl. Oken 7, 127 fſ.; Tſchudi
Th. 116; Ryff Th. 119—161; Döbelꝛc., z. B.: Ābend-:
F. vespertinus. Bárbar-: aus Tunis in der
Berberei, woher die edelſten Jagdfalken kamen.
Bāūm-: F. subbuteo, Lerchen-F., weil gewöhnl.
zum Lerchenfang benutzt. Bérg-, Bírg-, Bírk-:
P. lithofalco oder montanus. Blēī-: F. pygar-
gus, nach der Farbe benannt; das Männchen auch
Ring(el)-F. Edel-: F. gentilis, keine eigne Art,
ſondern ein gut abgerichteter Jagdfalke. Freiligrath 1,
82. Finken-: Sperber, auch Vogel-F. genannt.
Frémdlings-: Wander-F. Fróſch-: F.
apivorus, Weſpen-F., nach der Nahrung; Läufer-F.,
weil früher als Läufer- oder Ruhrvogel dienend.
Gēīer-, Gêr-, Gīēr-: F. gyrfalco, bei den Falk-
nern einer der größten Jagdfalken, nach der Gier ſeines
Fraßes benannt. Grōß-: 1) F. sacer. 2) [2].
Hāgar-: nach dem franz. faucon hagard, engl.
haggard, ein erſt nach mehrmaligem Mauſern gefang-
ner und deßhalb ſchwer zu zähmender Falke, vgl.: Mein
Falk [die zu zähmende Keiferin] iſt ſcharf gehungert . ..
Ein Mittel noch macht mir den Wildling [haggard] zahm.
V. Sh. 3, 411, vgl. Othello 3, 3 und Diez 656 ꝛc.
Jágd-: jeder zur Jagd abgerichtete Falk, namentl.
F. communis, ſ. Edel-F. Kírch(en)-: Thurm-F.
Kōhlen-: F. niger, von der dunkeln Farbe der
Bruſt und Flügel. Lǟūfer-: Froſch-F. Lér-
chen-: Baum-F.; Blei-F. und F. aesalon oder
Schmierling. Māūer-: Thurm-F. Mǟūſe-:
F. buteo, Buß-Aar. Míttel-: Geier-F.
Pílgrim-: Wander-F. Rāūb-: Geier-F.
Rēīher-: zur Reiherbeize dienend. Ring(el)-:
ſ. Blei-F. Rōhr-: F. haliaëtos, Fiſch-Āar.
Rȫthel-: F. cenchris, der kleine Thurm-F., auch
Rittel-, Rüttel-F. Sāker-, Sōker-: nach dem
lat. F. sacer, dem nach Friſch das ruſſ. sokol =
Falke, zu Grunde liegen ſoll, doch vgl. gr. īéaξ, der
heilige Vogel. Schlácht-, Schlécht-: F. com-
munis; Blaufuß. Döbel 1, 77. Stēīn-: Berg-F.
V. Sh. 1, 409. Stérn-: F. palumbarius.
Stóck(er)-: Saker-F. Stōß-: Jagd-F. Freilig-
rath 1, 293. Tāūben-: Stern-F. oder Habicht.
Thúrm-: F. tinnunculus, ſ. Wannen-Aar und
vgl. Röthel-F. Vōgel-: Finken-F. Wách-
tel-: F. lanarius. Wánder-: E. peregrinus.
chudi Th. 117 Wáſſer-: . aeruginosus,
Sumpfweihe. Wéſpen-: Froſch-F. Zwérg-:
F. aesalon u. ä. m.