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Fahrnis
Fāhrnis, f.; –se; n., –ses; –se:
1) Sind körperliche Sachen von der Art, daß sie ohne Vernichtung und Schaden ihren Ort verändern können, so werden sie bewegliche Sachen, F., fahrende Habe genennt. Glück Pand. 2, 519; zuw. auch in weitrem Sinn von eig. liegenden Gütern im Ggstz. zu dem durchaus unbeweglichen Grund und Boden, z. B. in dem Rechtssprchw.: Was die Fackel verzehrt, ist F. 521 etc.; Todte F. oder F. im engern Sinn, Hausrath, Ackergeräth; Haus-, Baumanns-, lebendige Baumanns-F. [Vieh]. s. Schmeller 1, 548 etc., zuw. auch = Gewand-Fall (s. d.): Aus dem Erlöse der Liegenschaft und F. Alexis Pitav. 22, 190; Die F. und das Vieh. 226; Mit .. Küche und Keller versehen und dem nothwendigen F. Jahn M. 145; Die F–se (Ggstz. Jmmobiliar). Kürnberger Am. 430; 499; Angefälle, welches doch nicht am Geld, sondern F. gewesen. Schweinichen 2, 193 etc.
2) Gefahr, Fährlichkeit: Des Kriegers F. und Beschwerden. WHumboldt Sonn. 12; Was hilft’s, ausführlich dir das F. zu beschreiben? Rückert Weish. 2, 198; Symbol seiner eignen Fährlichkeiten und F–se. Riemer G. 1, 202. Nbnf.: Fährnisse. Meißner Stein 144.
Zsstzg. z. B.: Be- [2]: Wozu deiner B–se [Befürchtungen] Glut? Rückert Mak. 2, 21. Er-: = Erfahrung, oft bei Altern, z. B.: Aus der E. befestigen. Fischart B. 121a; Durch gewisse und eigne E. Ryff Th. 4; 14; 19 etc.; So die E. anders beweiset. Sp. 53b; 92b; Stumpf 390a; Zinkgräf 1, 262 u. 0., aber auch noch: Sein künftiges E. [was er zu erfahren hatte] vorherdeuten. Jahn M. 58; Derlei alltägliche E–se. König Kl. 2, 340. Ge- [2]: Wieviel G. bei deiner Kunst sei. L. 8, 505 etc.; Gefährnis. Dingelstedt 118.