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fährlich Fährlichkeit
Fǟhrlich, a. (~keit, f.; –en):
Gefahr bringend = ge-f. oft bei Luther z. B.: Sir. 9, 25; 43, 26 etc. und ältern Schriftst., aber auch: Rühmte sich ... seiner f. dreisten Fahrten. Freiligrath H. 54; Die euch vorhin so f. war. Nicolai 2, 112; Alles ... F–e zu bestehn. Rückert Mak. 2, 171; Ach, trüg uns die f–e Fluth | des Lebens so friedlich! Salis 68; Kein f. Klettern. Scheffel 117; Die f–e Bucht. V. Od. 19, 189. Diesen F–keiten zu entgehen. Auerbach D. 4, 58; Die Trotz ihr jeder F–keit wohl bötet. Chamisso 4, 133; Ein Wagestück ... von dessen F–keit mir noch die Wangen glühen. Müllner 6, 94; Daß er von Todes-F–keit sie rette. Mendelssohn Ps. 33, 19; Rückert Nal. 74; W. 11, 73; 20, 315 etc.
Zsstzg.: Ge-: So g. ist dein Wesen, | als erquicklich der Smaragd. G. 4, 32; Eine g–e [Waffe] für Den, der sie führt. 15, 11; Sich in g–e Niederungen angebaut. 18, 258; Ein König lag g. krank. Langbein etc. Übertr.: Pah! so g. wird die Sache wohl auch nicht sein. Prutz Mus. 1, 122 = so gewaltig, bedeutend, soviel wird sie nicht zu sagen haben etc., und so auch: Aus Allem eine G–keit machen. Die G–keit, Un-G–keit eines Unternehmens etc., seltner (s. o.) = Gefahr: Bevorstehende G–keiten. Esra 9, 8; Mit G–keit ihres Leibs und Lebens. Schaidenraißer 7a; Dem Tod und G–keit entfliehen. 43a; 35b u. ö.; auch: G–heit. 50b; 51a; Diese G–keiten waren eben die Würze unsres Lebens. Tieck 16, 312; Was großer Müh, Arbeit und Gefahrlichkeit sie ... erlitten. Stumpf 344a; wie: Gefa hrlich. 343b; 358a etc. Scherzh.: Zeigte mir die angerötheten G–keiten [mit Rothstift angestrichnen gefährlichen Stellen der Schrift]. Arndt Erinn. 95. Doppelzsstzg. z.B.: Hals-g. (vgl. halsbrechend). Gutzkow Bl. 1, 31; Sch. 531b; 532a; Lebens-g. etc. und als Ggstz.: Eine un-g–e [gefahrlose] Unternehmung etc.; (veralt.) un-g. st. ungefähr (s. d.).
Wíll-: willfährig (s. d.).