Essig
Eſſig, m, –(e)s; –e: Eſſigſäure haltende Flüſ-
ſigkeit, wie ſie theils durch die ſaure Gährung wein-
geiſthaltender Flüſſigkeiten — in dem Bier- oder
Malz-, Branntwein-, Frucht- od. Obſt-, Wein-
E. — theils durch trockne Deſtillation vegetabiliſcher
Stoffe — in dem Holz-E. — gewonnen wird. S.
Karmarſch 1, 724 ff. — Sauer wie E., e.-ſauer; Das Bier
iſt wie E., oder iſt E. [iſt ſauer geworden, verdorben].
So auch: Wenn aber bei der Schönheit kein reeller Klang
iſt ..., dann iſt’s auch E. [iſt’s ſchlimm, taugt’s nicht].
Görner Kinderth. 1, 11 u. ö.; Man fängt mehr Fliegen
mit Honig als mit E. (Sprchw.); Wie der E. den Zähnen ..
thut. Spr. 10, 26; Pſ. 69, 22 ꝛc.; Des Unmuths Nebel iſt
verflogen, | der E. meines Bluts verſüßt. Thümmel 1, 4. —
Übertr. (veralt.): Ein ausgeſtochner E. Simpliciſſimus 1,
97, von einem durchtriebenen Schalk; Einen abgeſchäum-
ten durchtriebenen Eſſig- u. Kernböſewicht. Garzoni 593a ꝛc.
Anm. Lat. acetum (was eig. wie gr. óξoς die ſtechend-
beißende Säure bez.), goth. akeit, ahd. ezih (verſetzt aus
ehiz), mhd. ezich. — Dazu: Eſſigen 1) tr. mit Eſſig
verſehen, zubereiten, gw.: Be-e., z. B.: Beeſſigten .. He-
ringen. Fiſchart Garg. 55b ꝛc. — 2) intr. (haben) nach Eſ-
ſig riechen, ſchmecken und dafür mundartl.: Eſſelen: Der
Wein eſſelt ꝛc., mit den Ableit.: Eſſelig, a.: nach Eſſig
riechend, ſchmeckend ꝛc. Spate; Stalder.
Zſſtzg., ſ. o., außerdem z. B.: Eſtragon-, Flieder-,
Gewürz-, Himbeer-, Kräuter-, Roſen-, Veilchen-E. ꝛc., je
nachdem er durch Aufguß von Eſſig auf Eſtragonblät-
ter, Fliederblüthen ꝛc. zubereitet iſt (ſ. Scheibler Kochb.
534). Ferner: Blēī-: eine Auflöſung von eſſigſau-
rem Bleioxyd, dem ſ. g. Bleizucker und Glätte in Waſ-
ſer., Mitſcherlich 2, 2, 240. — Eīs-: ganz konzentrierte
Eſſigſäure, weil ſie ſchon über dem Gefrierpunkt kry-
ſtalliſiert. Karmarſch 1, 734. — Júngfern-: vermeintes
Mittel, die verletzte Jungfernſchaft ſcheinbar wieder her-
zuſtellen, ſ. Verjungfern. — Mútter-: ſ. Eſſigmut-
trz veralt.auch ein gegenMutterbeſchwerden dienender
Eſſig. — Péſt-: Spítzbuben-, Vierrǟūber-:
ein Kräutereſſig, der gegen Anſteckung beſ. wirkſam
ſein ſoll, nach dem frz. vinaigre des quatre voleurs.
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