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ernten
Ernten, tr. od. mit ausgelaſſnem Obj.: eine Ernte
halten, eig. u. übertr., Etwas erwerben, als Frucht
ſeines Thuns genießen: Wenn ihr euer Land erntet.
3. Moſ. 23, 22; G. 11, 99; Sie ſäen Weizen, aber
Diſteln werden ſie e. Jer. 12, 13; Sie ſäen nicht, ſie e. nicht.
Matth. 6, 26; Was der Menſch ſäet, wird er e. Wer auf
ſein Fleiſch ſäet, der wird vom Fleiſch das Verderben e. ꝛc.
Gal. 6, 7 ff.; Ein doppelter Verräther erntet nun Lohn und
Ehre. Böttger 8, 275; Der von ſeinen Freunden .. ſchlechten
.Dank erntet. Chamiſſo 4, 281; Es werden jährlich ohn-
gefähr 30,000 Pipen Wein geerntet. Forſter R. 1, 21; Er
erntete wenig Dank. G. 16, 29; Wir e. Gram für unſre
Müh. Matthiſſon Anth. 8, 210 ꝛc. Dazu: Ernter,
m., –s; uv. -in, f.; –nen, gw. „Schnitter“,
z. B.: Jak. 5, 4; Sie ſä’n, doch nimmer ziehn als E. ſie
nach Haus. Freiligrath⏑Garb. 141; V. Il. 18, 560 ꝛc.
Zſſtzg. z. B. Áb-: Den Weizen a.; Den Acker a.;
Daß er das Feld rein abgeerntet hatte, als ſeine Nachahmer
.. der Nachleſe kein Ende machen wollten. Bouterweck Gſch.
d. Poeſ. 1, 31; Makbeth iſt reif zum A. B. 309b; Auch
Alterthümer erntet ein aufmerkſamer Forſcher der Erde fort-
während ab. Immermann M. 1, 276; Nach Aberntung der
Ölfrucht. Landwirthſch. Zeit. (55) 383a. Be-, tr.: Ein
Feld b., die Ernte-davon einſammeln ꝛc. Eīn-: in
die Scheunen ꝛc.: Bis wir Alles eingeerntet haben. Ruth
2, 21; Das Land e. 3. Moſ. 19, 7; Sie ſäen Wind und
werden Ungewitter e. Hoſ. 8, 7; Der dafür Lob, Beifall u.
ein Geſchenk einerntete. G. 16, 217; Ernte den Jammer
ein, den du veranlaſſt haſt. Klinger F. 377 ꝛc. Míß-:
Wir haben mißgeerntet od. gemißerntet (ſ. Miß).
Nāch-: nach Andern ernten, nam. das Nachgebliebne,
die Nachleſe halten: Wir müſſen in dieſem dritten Theil
gleichſam n. und nachleſen. Weidner 8. Vōr-: Er hat
vorgeerntet, uns bleibt nur die Nachernte ꝛc.