Faksimile 0379 | Seite 371
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Erbse
Erbſe, f.; –n; Erbschen, lein; –n-, Erbs-: die
kleine, runde, eßbare, in Schoten wachſende Hülſen-
frucht eines Feld- und Gartengewächſes und (in der
Mz.) Dieſes ſelbſt (Pisum), wovon es verſch. Arten
giebt (ſ. Zſſtzg.), auch übertr. Etwas, was die Form
der Frucht hat: E–n auspahlen, kochen, einmachen ꝛc.;
Grüne E–n [die in der Schote noch nicht gereiften,
aber auch eine eigne Art im Ggſtz. der gelben und der
grauen E–n] ꝛc.; Der Teufel hat E–n auf ihm gedroſchen
(ſprchw. von einém Pockennarbigen); Entſetzen wir uns
ebenſowenig vor ihnen dann vor einer Blaſen mit E–n [die
darin ſchallend tönen]. Fiſchart B. 5b; Auch nicht ’mal
einer E. groß. G. 2, 147; Der Stockfiſch ſchmeckt nicht gif-
tig zu den durchgeſchlagnen E–n. Hebel 3, 170; Gafft nach
der E. [Warze] des Cicero. Leiſewitz Jul. 19; Kugelſaat reg-
nete herab an mir, | wie E–n auf eiſerne Panzer geſchleudert.
Schubart 2, 64; Auf harten E–n knien. [als Buße]. W. 11,
193. Nam. mundartl. ausgedehnt auf andre Pflan-
zen, ſ. Zſſtzg.
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Anm. Ahd. araweiz, mhd. areweiz, erweiz ꝛc., vgl.
Arbeiß. HSachs 1, 511a; Erbeis. Wackernagel 3, 1, 425
Z. 42; Erbiß. Ryff Sp. 40b; Erbiſen. Schweinichen 3, 121;
Erbes. Hammer RH. 3, 25 ꝛc. Urvwdt.: Die Erve (Mäuſe-
E.), eine wildwachſende Schotenfrucht nach lat. ervum, das,
mitgr. ōρosoς und êρeνoς zuſammenhängend, wohl
zunächſt die Schotenfrucht bez.
Zſſtzg. vielfach, nam. zur theilweis ſchwankenden
Bez. der verſch. Arten, ſ. Nemnich, Oken (Regiſt. 122b),
Krünitz ꝛc., z. B.: Ābrus-: Abrus precatorius, in-
dianiſche Erbſe. Ácker-: Feld-E., P. arvense,
Ggſtz. Garten-E., P. sativum. Admirāl-:
Sichel-E. mit großer Schote. Angōla-: Crypto-
lobus, nam. C. subterraneus. Blāſen-: in bla-
ſenähnlicher Hülſe, der Samen mit einem Herzen ge-
zeichnet. Bouquétt-, Büſchel-, Dólden-:
P. umbellatum, Kronen-, Roſen-, Trauben-E., mit
büſchelförmig ſitzenden Blüthen. Féld-: Acker-E.
Fontanéll-: größre Garten-E., zur Offen-
haltung von Fontanellen benutzt. Fránz-: niedrig
wachſend, Kriech- (plattd. Krup-), Zwerg-E. Frǖh-:
Ggſtz. Spät-E., nach der Zeit der Reife. Gár-
ten-: ſ. Acker-E. Hérz-: Blaſen-E. Hōnig-:
Gleditsia triacanthos. Káffe-: mit eckigem Sa-
men, Maulwurf-, Poll-, Sau-, graue Erbſe.
Kérn-: (Kochk.) zum Auskernen, Pahl-E., Ggſtz.:
Sichel-E. Kícher-: Zieſer-E., ſ. Kicher.
Klámmer-: Sichel-E. Klōſter-: 1) Steck-E.
2) Art Pfeffernüſſe. Spate. Klúnker-: 1) Fon-
tanell-E. 2) Dolden-E. Knáll-: kleine mit
leicht entzündlichen Stoffen, nam. Knallſilber, gefüllte
Körper, die, auf die Erde geworfen, erplodieren.
Knóllen-, Kránz-: Dolden-E. Krīēch-:
Franz-E. Króll-, Krüll-: (Kochk.) unenthülſte
Erbſen, alſo noch rund, vgl. Krollhecht ꝛc. —,
Ggſtz.: durchgeſchlagne Erbſen. Krōnen-: Dol-
den-E. Krúmmſchoten-: Sichel-E. Krūp-:
Kriech-E. Māūlwurf-: Kaffe-E. Mǟūſe-:
Erve. Mêêr-: See-E. Ocher-: P. ochrus.
Pāhl-: Kern-E. Plátt-: Lathyrus, mit
erbſenähnlichem, aber plattem Samen. Póll-:
Kaffe-E. Rōſen-: Dolden-E. Sāū-: Kaffe-
E. Sǟbel-, Schlépp-, Sichel-: mit krum-
mer eßbarer Hülſe, auch Streif-, Zucker-E. Sēē-:
1) P. maritimum. am ſandigen Strande wachſend.
2) erbſengroße Gienmuſchel, Chama trapezia.
Spárgel-: Lotus tetragonolobus. Spǟt-: ſ.
Früh-E. Stābel-, Stängel-, Stéck(en)-,
Stīēfel-: an Stäben oder Stangen ſich emporran-
kend. Stéck-: 1) Stabel-E. 2) Feld-E., die,
ſtatt geſäet, geſteckt [ſ. d.]wird. Stóck-: 1) Stabel-
E. 2) rothblühnde Feld-E. Stránd-: See-
E. 1. Strēīf-: Sichel-E. Tāūben-: Feld-
E., als Taubenfutter. Trāūben-: Dolden-E.
Wáld-: Orobus silvaticus. Zīēſer-: Kicher-E.
Zúcker-: 1) Sichel-E. 2) erbſenförmiges
Zuckerwerk. Zwérg-: Franz-E. u. a. m.