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Equipage equipieren Er
* Equip~age (frz. ekipāſche), f.; –n: Schiffs-
mannſchaft; Reiſegeräthſchaft; Gepäck; Kleidung; Pferd
u. Wagen: Seine ganze E., die er in einem rothen Schnupf-
tuch ins Haus gebracht. Auerbach Dicht. 1, 218; Seine ganze
E. beſtand aus einem ſchmalen Stück Zeug. Forſter R. 1,
273; Packpferde, Handpferde, E–n. Hackländer SoldKr. 86;
L. 1, 517 ꝛc.; Feld-E., Kriegsgeräth ꝛc. ~īēren,
tr. u. refl.: ausrüſten, mit dem Nöthigen verſehn. S.
Diez 309 und Schiff, Anm.
* Er: perſ. Fw. der 3. Perſ. m. folg. Abwandlung:
Ez.
Mz.
|
m. f. n. m., f., n.
Nom. Er, ſie, es.
Gen. ſein(er), ihrer, ſein(er). ihrer
Dat. ihm, ihr, ihm. ihnen
Acc. ihn, ſie, es.
1) Als Subj. und Obj. ſtehn dieſe Fw. in Bezug
auf Sachen ſowohl als auf Perſonen. Die Sätze z.B.:
„Er iſt groß“; „Ich habe ihn geſehn“ ꝛc. können ſo
gut von einem Garten als von einem Menſchen gel-
ten ꝛc. Im Allgm. beziehn ſich dieſe Fw. auf etwas
in einem frühern Satz Genanntes; doch können ſie zur
nachdrücklichen Hervorhebung auch zuw. neben Hw. im
ſelben Satz ſtehn, und zwar entw. das vorgenannte re-
kapitulieren oder auf das erſt nachfolgende vorbereitend
hinweiſen: Die Harmonie, welche wir noch jetzt zw. Land
und Volk wahrnehmen, ſie iſt nie geſtört geweſen. Burmeiſter
gB. 1, 223; Wir ſind für ſtets dem guten Geiſt zu Theile, |
der böſe ſelbſt, er wirkt zu unſerm Heile. G. 10, 220; Und
die Tugend, ſie iſt kein leerer Schall. Sch. 88a; Sie kömmt,
ſie kömmt des Meeres ſtolze Flotte. 20a; Sie nahen, ſie kommen,|
die Himmliſchen alle. 50b; Den Schuft, ich kenn ihn wohl: ich
kenn ihn wohl, den Schuft ꝛc. Vgl. Appoſitionen: Er, der
Arme iſt froh; Von ihm, dem Armen, lerne Frohſinn; Die jungen
Leute traten gleichgültig anher; denn ſie, in böſer Zeit Ge-
borne, konnte das Feſt an Nichts erinnern. G. 26, 210 ꝛc.;
nam. auch: Johann begab ſich, er der Vierzigſte, nach Pie-
mont. JvMüller 24, 50, d. h. er als der 40ſte, alſo mit
39, gw.: ſelb (ſ. d.) vierzigſt, frz. lui quarantième
ꝛc. 2) in den übrigen Vh., d. h. im Gen., Dat.
und abhängig von Präp. gw. nur von Perſ. oder per-
ſonificierten Ggſtd., und ſelbſt von dieſen wird „es“
vermieden: Jch gehe nicht gern ohne ihn [den Freund],
ohne denſelben [den Stock] aus; von einer Perſ.: Ich ſehe in
ihr von einer Sache: in derſelben, darin (ſ. da, Anm.)
mein Glück. 3) in der ſ. g. indirekten Rede rücken
die 1. und die 2. Perſ. in die 3., die alſo alle 3 ver-
vertritt, weßhalb man beſ. auf Vermeidung von Zwei-
deutigkeiten zu achten hat: Wer iſt Herr? ich oder du?
Wer Herr im Hauſe ſei, er oder er? Kompert Pfl. 1, 110
ꝛc. 4) über das Verh. zu „Sich“ (ſ. d.). 5) ſ.
Es. 6) als Anrede einer Perſ. gilt heute gw., wo
nicht Du (ſ. d.) eintritt, im Allgm. die Mz. Sie, doch
findet ſich daneben auch noch die Ez.: Er, Sie, wo jenes
Sie für die angeredete Perſon zu Viel erſcheint, das
Du aber ſie mit dem Sprechenden zu ſehr auf gleichem
Fuß ſtehnd erſcheinen laſſen würde. So z. B. ſagt
Röſe, die Vater und Mann mit „Du“, den Edelmann
mit „Sie“ anredet: Bemüh’ Er ſich nicht, Herr Richter. G.
10, 145; Recht lächerlich ſieht Er aus, Herr Schnaps.
154 ꝛc. In HvKleiſt’s zerbr. Krug redet z. B. der Rich-
ter den Bauernſohn Ruprecht (Schweig Er jetzt, Naſ’weis!
85), der Gerichtsrath den Bauern Veit mit Er an:
Weiß Er zur Sache ’was zu melden, Vater. 98 ꝛc. Aus
dem Geſagten (vgl. Ehre, Anm.) erhellt, wie die urſpr.
ehrende Anrede Er allmählich mit der Ausbreitung der
Mz. Sie geſunken iſt und oft als Erniedrigung und
Beſchimpfung angeſehn werden kann, vgl.: Da er ſich
nicht geehrt, ſondern ge-Er’t ſah. Spindler Stadt. 1, 106
ꝛc. Vgl. Duzen. 7) als Hw. nicht bloß z. B.:
Ich verbitte mir das „Er“ [d. h. die Anrede mit Er ſt.
mit Sie ꝛc., ſ. 6]; „Soll Er oder ich?“ Wer Er? [Was
für ein Er?] Jch ſehe ihn nicht. Klinger F. 206; Er läſſt
ſich wieder ſehn! „Wer, Daja, wer?“ Er! er! „Er? Er?
wann läſſt ſich der [nämlich Gott] nich ſehn! Jaſo! | Nur
euer „Er“ heißt „er“. L. Nath. 1, 4 ꝛc., ſondern auch:
der Er u. die Sie (ſchwzr.: ein Eher od. eine Sie. Stalder
1, 338; plattd. He, verkl.: Heeken und Seeken), für
Männchen und Weibchen von Thieren, nam. Vögeln
(vgl. Hahn 3): Ein Schaf, das eine Sie iſt. 3. Moſ. 4,
32; Daß er beiderlei Geſchlecht der vernünftigen und unver-
nünftigen Thierer, ein Männlein und Fräulein oder ein He
oder Sie geſchaffen. Luther 6, 276b; Der Sperling .. bei
ſeiner trauten Sie. B. 30b; Der Hahn ſowohl als die Sieke.
Döbel 1, 67a; War die ſingende Lerche auch eine Sie? Gellert
1, 313 ꝛc. Das Er und das Sie bei Logau 2776 auch für
das männl. und weibl. Geſchlechtsglied ſ. L. 5, 315
und ſo: Nichts fehlt [bei der Hochzeit] als der Er. Droyſen
Ar. 1, 78. Scherzh.: Du’en [ſ. d. 9] und Er’en. Bag-
geſen 4, 26 ꝛc. S. auch ,,Jhm“.
Anm. S. Es und Ausführlicheres im Wörterbuch der
Formw.