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Ente
I. Ente, f.; –n; Entchen, lein; –n; -:
1) ein zahnschnäbliger Schwimmvogel, der sich von der nahverwandten Gans durch die geringre Größe, durch den Schnabel, der an der Spitze mindestens ebenso breit als an der Grundfläche ist und durch die kürzern nach hinten stehnden Beine unterscheidet, Anas. Es giebt viele Arten. Ohne Zusatz versteht man gw. darunter unsre zahme oder Haus-E., in der Kindersprache: Pak(er)-, Quak-, Quackel-, Wackel-, Watschel-, Schnatter-E. etc., mit vielen Spielarten, im Ggstz. der wilden E–n; unter diesen untersch. man z. B. die Süßwasser- und die See-E–n, jene ohne —, diese mit häutigem Rand an der Hinterzehe, und weidm. nam. nach der Größe z. B.: Die Groß- (oder Blau-), die Halb- (oder Kriek-), die Mittel-E. etc.; ferner: Lock-E., gezähmte wilde Ente zum Herbeilocken der zu schießenden etc. Die E. schnattert, pakt, pa(c)kert, quakt, die Jungen gaken etc.; Die E–n watscheln etc. Sprchw.: Er kann schwimmen wie eine E., spottend: wie eine bleierne E., daher übertr.: O Himmel, wie die E. taucht! [die Schwimmerin]. HoKleist Hinterl. 272 etc.; Die umhertrippelt wie ein Huhn, das E–n ausgebrütet hat und sie aufs Wasser gehen sieht. Lewald W. 2, 245; Auerbach Barf. 22; Damit er, wie die E. auf dem Teiche, so auf den Brettern seinem künftigen Lebensgewackel und Geschnatter eiligst entgegengeleitet werde. G. 18, 314; Ist dumm wie Stroh und sieht aus wie die E., wenn’s blitzt. Forster Br. 2, 655; So grobe Esel, Gänse oder E–n. Luther 8, 7a [als Bez. von Dummköpfen]; Die E. trägt ihr Recht auf dem Buckel [wo mir eine Schaden thut, hab’ ich das Recht, sie todt zu schlagen]. Adelung etc. Der E–n Zug, die schwimmend näher kommen; | wie diese taucht, wie jene schnatternd ruhn, |„wie im Morast die gelben Schnäbel spielen. Hagedorn 2, 277 etc.; Sahen .. eine Flucht wilder E–n vor uns aufsteigen. Forster R. 1, 258; Die wilden E–n reihen (s. d.), begatten sich etc.
2) eine fälschlich verbreitete Nachricht, lügenhaftes Gerücht, so nam.: Blaue E–n. Paracelsus 1, 62a; Frisch 1, 106c; Des Magisters Rauschers päpstliche Lug-E–n. Fischart B. 67b; 209b etc. (als Verdrehung von Legenden); „Wir hielten dich für todt.“ Zeitungs-E.! Du siehst, ich lebe. Kapper Chr. 1, 252; Gutzkow Zaubr. 3, 294; Die tollsten politischen E–n. Herrig 21, 207 u. o.
Anm. Ahd. anut etc. (Graff 1, 335), vgl. lat. anat-is, als Gen. von anas, was viell. mit gr. ~oοo zusammenhängend urspr. den Wasservogel bez. So veralt. und mundartl. Antvogel (s. d.): Ich schwamm wie ein A. V. Sh. 1, 56; Eppendorf 97; Fischart B. 150a; Garzoni 786b etc.; Die Anten und auch underweilen die Gäns. Ryff Th. 99 etc. Vgl.: Der Zugführer bei den wilden Entevögeln. Holtei Lammf. 1, 99, gw. Entvogel als Bez. des Männchens (s. Enterich), z.B. im Ggstz. der Ente (des Weibchens). Döbel 1, 71a u. ö. 2 viell. übertr. von dem Geschnatter der Enten, viell. urspr. Lug-E. (s. o.), wofür dann allmählich das bloße E. Platz griff, doch vgl.: Der Eckart blau Gänse einhersagt von einem König, s. Benecke 1, 478b und vgl. Fisematenten.
Zsstzg. s. o., sehr zahlreich zur Bez. der versch. Arten von [1], s. Nemnich 259—284; Oken 7, 446 ff. und im Register 121c ff., ferner Tschudi Th. 70; Grube Geogr. 3, 234 etc.