enden
Endigen)
Endin
End~en (~igen), tr., refl. und intr. (haben):
aufhören; ein Ende haben, nehmen; zu Ende kommen;
Etwas zu Ende bringen ꝛc.: 1) tr.: a) Etwas zu Ende,
zum Schluß bringen, — weniger als „voll-e.“, zum
vollen Ende, zum Abſchluß bringen: Wenn ſie ihr Zeug-
nis geendet haben. Off. 11, 7; Geendet hab ich mein Ge-
dicht, | es fehlt noch viel, daß es vollendet wäre. G. 13,
194; Noch bleibt es unvollendet, | wenn es auch gleich
geendigt ſcheinen möchte. 108; Gefäße, welche ſie endigen
[fertig machen] ſollten. 29, 3; Das Modell .. war ..
ziemlich geendigt und überhaupt mit großem Fleiß und vieler
Kunſt gearbeitet. 12; Braun .. konnt’ ihn nicht zwingen,|
welcher Weiſe ſoll ich es enden? [zu Stande bringen]. 5,
145; Ein blaues Gebirg endigt [ſchließt, begrenzt] im
Dufte die Welt. Sch. 75a; Vorbei, geendet iſt der Krieg.
57a; Meine Laufbahn war geendigt, aber nicht vollendet.
FSchlegel Luc. 259; Willig, ſie [die Noth] zu enden und zu
wenden. W. 11, 168; Sein Leben e., ſeltner: Sein ..
Krankſein, Heilen und Reiſen endigten ihn hier mit einem
Nervenfieber. IP. HV. 126 ꝛc. — b) Die Böttcher enden
die Dauben, geben ihnen ein Ende d. h. ſchräg einwärts
gehnde Kanten, ſchneiden ſie oben und unten gleich. —
2) intr. (vgl. 1, oft mit leicht ergänzbarem Obj.):
Er kann nicht enden [das Gedicht, kein Ende finden], kann
nicht fertig werden. G. 13, 103; So laſſt mich enden
[meine Rede]. 6, 417; Ein altes Märchen endigt ſo [hat
dieſes Ende, dieſen Schluß]. 11, 200; U. eh der König
noch geendet [die Rede]. Sch. 57a; Sie hat geendet [ihr
Leben]! | ſeht einen Engel ſcheiden. 486a (ſ. ver-e.); Da-
mit endet mein Auftrag [hat ein Ende, geht nicht weiter];
Dieſe Treiber endigen nicht ſelten damit, daß ſie .. davon
laufen [hören damit auf, laufen ſchließlich davon]. Kohl
I. 1, 37; Hier endigte der Alte mit Erzählen. W. 20, 174;
Wie Deſpoten enden [ihr Leben, welch Ende ſie nehmen].
Platen 6, 27; Noch Keinen ſah ich fröhlich enden. Sch. 57b
ꝛc.; Das Thal endigte [lief aus] in einen jähen Felsſpalt.
Chamiſſo 4, 221; Der Anbau ..endete.. in ein em Salon.
Gutzkow R. 2, 375; Die Gaſſe endigt in einem Sack. Sch.
712a ꝛc. — 3) refl. = 2 z. B.: Die Grenze endet ſich
am Meer. Joſ. 17. 9; Mit ihm hat die .. Vererbung des
Mordes ſich geendet. Auerbach Ab.; Jedes Wort endigt ſich
mit einem Selbſtlauter. Forſter R. 1, 195; Die Häutchen,
zwiſchen welchen ſich die höchſt zarten Gefäße nunmehr endi-
gen. G. 36, 39; 39, 205; Einen Gang, der ſich in einem
Blumenrunde endet. Gutzkow R. 3, 428; Finger, die ſich in
ein fein getuſchtes Roth endigten. FSchlegel Flor. 1, 23 ꝛc.;
Ein ungeheurer Flor, der ſich nicht enden wollte. Lichtwer
123; Ihr langes Elend endet ſich. Nicolai 1, 129; Endet
euch, verhaßte Tage. 2, 38 ꝛc.
Anm. Endigen iſt die jüngre Form, vgl.: rein(ig)en, ſtei-
n(i)gen, beerd(ig)en ꝛc., die aber in Zſſtzg. (ſ. d.), außer bei
be-e., nicht durchgedrungen iſt. — Von Ableitungen gewöhnl.:
Endiger, m., –s; uv.: Der Lenz iſt da, der E. des Streits.
Reithard XV (pgl. Ender). — Dagegen gilt: Endigung,
f.; gewöhnl. für das Endigen; Endung, f.; –en, für Das,
womit Etwas endet, namentl. in Sprachlehren für die Wort-
ausgänge: Eigenſchaftswörter dreier E–en; E. oder Fall-
E. = Kaſus; Zahl-E. = Numerus. Spate 2, 22 ꝛc.;
ſeltner: Phtha, bei den Griechen Phthas, dies iſt aber bloß
griechiſche Endigung. Schelling 2, 2, 396, ungewöhnl.:
Soweit ſich Ewig nicht in Endung wird verkehren. Opitz =
Ende.
Zſſtzg. z. B.: Áb-: tr.: ein Wort grammatiſch
abwandeln, durchflektieren, vgl. um-e. — Be-: tr.:
Mit dieſem Briefe hat Wieland dieſe Sammlung geſchloſſen,
allein .. nicht beendigt. W. 24, 374; Ein Werk beend(ig)en
ꝛc., ungewöhnl.: Der Frieſen Reich beenden [zerſtören].
Streckfuß Rol. 9, 87. — Um-: tr.: gramm. ein Wort
flektieren, von Kl. für „deklinieren“vorgeſchlagen: Die
Beſtimmtheit der Umendungen und Fügungen. V. Br. 1,
14; Umend-bar, -lich, deklinabel, flektierbar ꝛc. —
Ver-: tr.: veralt.: Nach verendtem Reichstag. Mattheſius
Luth. 160a; Der ich viel zu ſchwach bin, daß ich’s möchte
ver-e. Schaidenraißer 11b ꝛc. — gewöhnl. intr. = ſter-
ben: Ihr v–d Röcheln. Geibel (D Muſ. 5, 1, 26); Ich bin ein
Menſch und ſoll nicht ver-e. dürfen in Ruh? Prutz Eng. 1,
385 ꝛc., namentl. weidm.: Der Hirſch hat geendet oder
verendet. Döbel 1, 196; Griff das v–de [Thier, den Stein-
bock] am Horn. Reithard 35; Die Verendungen und Wieder-
geburten. Goltz 1, 266. — Voll- [1]: tr., refl. und
intr.: vollſtändig enden, ſo daß Nichts fehlt; Etwas
vollbringen, vollführen (ſ. d.), zur Vollkommenheit
bringen ꝛc., vgl. Vollends: Alſo vollendete Gott am ſie-
benten Tage ſeine Werke. 1. Moſ. 2, 1; Ich habe den Lauf
vollendet. 2. Tim. 4, 7; Im Geiſte habt ihr angefangen,
wollt ihr’s denn im Fleiſch voll-e.? Gal. 3, 3; Die Sünde,
wenn ſie vollendet iſt, gebiert ſie den Tod. Jak. 1, 15; Der
ſoll all meinen Willen voll-e. Jeſ. 44, 28; Es wird Alles
vollendet [erfüllt] werden. was geſchrieben iſt von des Men-
ſchen Sohn. Luk. 18, 31 ꝛc. — Ob das ein Verbrechen ſei,
was, vollendet mit einer Lorbeerkrone; verſucht, mit einer
Dornenkrone vergolten wird. Börne 3, 19; „Zu voll-e. iſt
nicht die Sache des Schülers; es iſt genug, wenn er ſich übt“
— Aber doch fertig macht, ſo gut er kann. G. 16, 35;
Vollende Fauſt [den Schlag]! 10, 287; Erſcheint es in vol-
lendeter [vollkommner] Geſtalt. 11, 6; Iſt dein Wille ..
nunmehr vollendet [erfüllt]? 13, 54; Das von oben herein
zu voll-e., was er von unten herauf begonnen hatte. 15, 9;
Daß ihre Liebe, um ſich zu voll-e. [vollkommen zu werden],
völlig uneigennützig werden müſſe. 232; Ihr verwirrtes Haar
und losgegangnes Gewand vollendeten das Bild einer bezau-
bernden Heiligen. Heinſe A. 1, 160; Das bereitete Opfer
vollende | Atreus’ Sohn. Sch. 83b; Er hat vollendet [ſein
Leben]. 399a; Die herrlich vollendete Welt. 491b; Die
Götter vollendeten ihre Vermählung [ließen ſie zu Stande
kommen]. V. Od. 4, 7; Dir ward doch Alles völlendet
[,,gewährt“ Stolberg] | Jenes von Zeus. Jl. 18, 74;
Eine vollendete Thatſache; Vollendete [vollkommne] Staats-
männer, Böſewichter ꝛc. — Dazu: a) Vollénder, m.,
–s; uv. (~in, f.; –nen): Der Anfänger und V. des
Glaubens. Hebr. 12, 2; Gram-V. [Tod]. Göckingk Lieb.
140; Der Rache V. [Vollſtrecker]. Matthiſon A. 7, 44;
Als V. zu kehren | Deß, warum wir kamen. V. Od. 3, 60;
Desſelbigen Weges V. 10, 41; auch von Sachen: Nahm
die Geräthſchaft, | alle V. der Kunſt. Il. 18, 413 ꝛc.; Des
Gebots V–in. Dſ. ꝛc. — b) Volléndung, f.; –en:
das Vollenden; das Vollendete, Vollbrachte, Voll-
kommne, die Vollkommenheit: Es geziemt, des Tags V. |
mit Genießern zu genießen. G. 4, 12; Sie ſtand in lä-
chelnder V. da. Hölderlin H. 1, 103; Sollteſt du .. nicht
die V–en alle durchlaufen? 2, 106; Ein ewig erneutes Be-
ginnen ohne irgend eine abſchließende V. Stahr Par. 1, 39;
Was ſchon zur V. genaht [geſchehn] war. V. Il. 18, 4;
In des rollenden Jahres V. Od. 4, 87; 1, 16; Weibliche
Blüthen-V. vom Knoſpenthum unterſcheiden. Waldau (DMuſ.
1, 2, 134) ꝛc. — Hat er nun dieſes leider nur beabſichtigten
Weltwunders [des Kölner Doms] Un-V. von innen und au-
ßen beſchaut. G. 26, 254; Die Unbeſtimmtheit und Un-V.
des Nasläppchens. Lavater 1, 105 [Unfertigkeit] ꝛc. —
c) (Un-)Vollendetheit, f.: das (Un-)Vollendetſein.
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