eitel
Ēītel, a.: 1) leer, Nichts enthaltend: a) eigentl.,
veralt. und mundartl.: doch z. B. noch: Sein Bauch
war e. Blumauer 1, 81. — Gew. nur übertr., ſo: b) nich-
tig, inhalt- und gehaltlos, werthlos, unwirkſam, un-
nütz, vergeblich; auch beſtandlos, vergänglichꝛc., z.B.:
Alle Heiden ſind vor ihm Nichts und wie ein Nichtiges und
E–s geachtet. Jeſ. 40, 17; Der die Fürſten zunichte macht
und die Richter auf Erden e. macht [veralt., wegen der
Verwechslung mit d]. 23; Es iſt Alles e. Mühe und
Nichts mit ihrem Thun, ihre Götzen ſind Wind und e. 41,
29; Iſt Chriſtus aber nicht auferſtanden, ſo iſt euer Glaube
e. 1. Kor. 15, 17; Es iſt Alles ganz e., ſprach der Prediger.
Pred. 1, 2; So lange dein eitles [vergängliches] Leben
währt. 99 u. v.; Auch das war e.! e. Eitelkeit! | Am ird’-
ſchen Abglanz hing mein thöricht Herz, | an dem vergäng-
lichen des ew’gen Lichtes. | Nun faſſt um Eitles mit ein eit-
ler Schmerz. Chamiſo 4, 141; Daß ich ohnmächtig bin; |
daß nur ein leiſer, eitler [unwirkſamer] Laut der Lippe | ent-
bebet. 198; [Das] iſt das einzige Reelle und was wieder
Reellität hervorbringt, alles Andere iſt e. und vereitelt
nur. G. Sch. 2, 47; Daß .. nicht e. [wirkungslos] der
Pfeil ihm entſchwirrte. WHumboldt 3, 45; Den Zweck der
Verſchließung e. zu machen. Karmarſch 3, 116; Eitle Reime
muß ich ſchmieden, | ſtatt der Liebe Gunſt zu pflegen. Platen
2, 77; Die mit Eitlem überſchriebne Tafel | überfahr’ ich
mit dem Schwamme. Rückert 2, 472; Eitler Wunſch! ver-
lorne Klagen! Sch. 54a; Mit eitler Rede wird hier Nichts
geſchafft. 518a; 29b; Biſt du wieder da, ungerathener Junge?
ich habe mir eitle Freude deinetwegen gemacht. Stilling 2,
106; Knirſcht an dem harten | Stahle mit e–em [vergeb-
lichem] Biß. V. Ov. 1, 145 ꝛc. — Daran reiht ſich leicht,
wie denn ſchon hier in einzelnen Bſp. Dies hervortrat.
c) inhalt- und gehaltlos bei äußerm Schein, ſchim-
mernd, glänzend, blendend, zum Putz dienend, — von
äußrer, vergänglicher Pracht im Ggſtz. zum innern,
weſentlichen Gehalt ꝛc.: In Purpur prunkt er e. Chamiſſo
3, 321; Ihr Seifenblaſen, die mein Hauch geſchwollen | und
flücht’gen Schimmers meine Huld gehoben. | ihr eitle Seifen-
blaſen, — ſeid geweſen! 4, 7; E. ſchimmern. 4, 57; Des
wetlich eitlen Taudes freute .. ſich die Maid. 6, 253;
Gefröhnt dem weltlich eitlen Brauch. 4, 22; Wenn
alles weichlich Eitle mich umgab. G. 13, 311; Des Putzes
e–n Tand. Pfeffel Po. 3, 153; [Das] macht ſich in eitler
Schilderung nicht laut; | drum kurze Rede! Schwab 107;
E–er Klingklang. V. Hor. 2, 378 ꝛc. — d) von Perſonen,
am Eiteln (b u. c), am inhaltloſen Schein Gefallen
findend; auf Außerlichkeiten übertriebnen Werth le-
gend; ſich gern putzend und damit Gefallen erregen
wollend; ſelbſtgefällig in gehaltloſer hoher Meinung
von ſich, wonach man ſich zu Anſprüchen auf Beach-
tung und Aufmerkſamkeiten von Andern berechtigt
glaubt ꝛc. (ſ. Eitelkeit): Die Schuld Derer, die durch ihre
e–e Abſonderung das Volk zu Pöbel gemacht. Börne 2, 49;
Die Niedern ſind nur e., Große ſtolz. Böttger 8, 167; Ich war
nur e. darauf, ſie auf mich e. zu machen. Chamiſſo 4, 259;
Wir Deutſchen mißbrauchen das Wort e. nur allzuoft; denn
eigentlich führt es den Begriff von Leerheit mit ſich und man
bezeichnet damit billigerweiſe nur Einen, der Freude an ſeinem
Nichts, die Zufriedenheit mit einer hohlen Exiſtenz nicht ver-
bergen kann. G. 22, 254; Man gebe nun dieſer Perſönlich-
keit etwa noch einen eitlen Sinn, ein leidenſchaftliches Ver-
langen, ſich abgeſpiegelt zurückkehren zu ſehen, ſo würde man
mit einem heitern Gleichniſſe die intentionellen Bilder auch
eitle Bilder nennen können. G. 39, 153; Ein eitler Geck.
Heine Verm. 1, 8; Das eitle Trachten ihres Herzens .. Sie
ſchämt ſich ihrer Niedrigkeit. Sch. 449b; Wohl war ich ..
ſtolz auf meinen Vater, aber nie e. HVoß IP. 115; Er
glaubt das holde Weib von allem e–e Weſen .. geneſen. W.
12, 48 u. o. — 2)vergleichsweiſe, zu 1(ſ. d.) = Nichts
enthaltend als; Nichts als; lauter, gw. in uv. Form:
Eſſet e. [Nichts als] ungeſäuert Brot. 2. Moſ. 12, 20;
Gehen mit e. Liſten um. Pſ. 38, 13; In e. köſtlichem Golde.
45, 10; Die Nichts denn e. Böſes .. ſagen .. Er ſagt Nichts
denn e. Gutes. Luther 5, 532b u. o.; In e. Licht. Blumauer
1, 3; Mein Erb’ iſt worden e. Rauch. Chamiſſo 3, 55; 4,
46; Sind e. arme Sünder. Claudius 4, 57; Nie etwas Kluges,
ſondern eitel Verkehrtes. Fichte 8, 7; Ihr Geſchrei war e. Luſt.
Freiligrath 1, 361; E. Poſſen. G. 10, 151; Von e. Weiſen.
Haller 152; E. Erfindniſſe. Heine Verm. 1, 10; Es fielen
e. Laubblätter heraus. Muſäus M. 2, 72; E. Gold. Platen 4,
394; E. Schwert und Dolch iſt ſeiner Lippe Spruch. Rückert
Roſt. 16a; In e. Luſt und Pracht. W. 20, 15 u. v., alſo
nicht — wie Adelung und Campe meinen — veralt. und
ſelten, was aber von dem deklinierten Ew. gilt: Bei
e–er Nacht. Berlichingen 50; Hammer RH. 315; Weidner
257; 276 ꝛc., ferner mit vorangehndem Artikel: Iſt er
doch ein e. ſchändlicher Koth. Sir. 10, 10 ꝛc.
Anm. Ahd. îtal, mhd. itel. — Vgl. engl. außer idle
(leer, eitel, träge), auch addle (leer) u. unſer „öde“. — Die
Ableitung von eit (Feuer) iſt geſucht. — Veralt. iſt e. von
Perſonen = heuchleriſch, falſch. Pſ. 26, 4 ꝛc. — Das E.
(ſ. L. 5, 300) = Eitelkeit, das Eitle, noch: Wie habt Ihr
das E. ſo lieb, Treuloſigk. ſo gern. Mendelsſohn Pſ. 4, 3;
78, 33.
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