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eisern
Ēīſern, a.: 1) v. Eiſen: a) eig.: E–e Nägel, Geräth-
ſchaften ꝛc. b) übertr. = feſt, hart, unerſchütterlich,
unerbittlich, ſtreng, dauerhaft, unveränderlich bleibend
ꝛc., z. B.: Weil das Geſetz der . . Nothwendigkeit e. und
unerbittlich die Geſchicke .. beherrſcht. Burmeiſter’gB. 1, 33;
E–e Folgemäßigkeit. Fichte 7, 363; Die e–e Nothwendigkeit.
G. 13, 340; So e. geſchlafen. Gutzkow R. 4, 232; E–er
Fleiß. Heine Lut. 2, 150; Willensſtolz. 184; Wo ichden e–en
Schlummer ſchlafe. Hölty 83; Sie von dem e–en Joche be-
freien. Klinger F. 77; E–e Geſundheit. L. 1, 487; Eine
Stirne, welche zur Scham zu e. iſt. 3, 204; E–e Unver-
ſchämtheit. Lichtenberg 3, 159; Harte Köpfe und e–e Her-
zen. Luther 5, 530a; Das e. u. mächtigeſt Reich [der
Römer] . .. Solchem e. Volk. 8, 4a; Mit e–er Stirn
mich immer langſam vorwärts arbeiten. Merck’s Br. 1, 253;
Wie grauſam, ja fürwahr, wie e.! Michaelis 284; Mit e–er
Zähigkeit an Etwas feſthalten. Prutz Muſ. 2, 293; Das e–e
Herz .. zu erweichen. 3, 347; Der Waffen e–es Gebrauſe
[dichteriſch, ſt.: Der e–en Waffen Gebrauſe]. Sch. 32a, ſo
auch: Zum wilden e–en Würfelſpiel [der Schlacht] ..
E. fallen die Würfel. 7a (vgl. ehern); War gern, wo’s
e. klang. 12a ꝛc.; Wenn das blutende Herz am e–en Schaft
der Nothwendigkeit zittert. 199a; E. in ſeinem Entſchluß.
970b; Die e–e Feſtigkeit ſeiner Mauern. Stahr Rep. 3, 68;
Verſtockt auf dem e–en Nein zu beharren. V. Br. 2, 222;
Sie hat .. ein e–es Herz in dem Buſen. Od. 23, 172; 1, 205;
15, 328; Mit feſtem Muth u. e–er Geduld. W. 20, 204;
Rührt ihre e–en entmenſchten Seelen nicht. 260 ꝛc. Vgl.:
Alles Harte iſt[bei Klopſtock] e.MNicolai (L. 13, 76); E–e Wun-
den [bei Kl.] iſt freilich ein wenig ſeltſam, man verſteht es
aber doch, daß es Wunden von e–en Nägeln geſchlagen bed.
ſoll. Der e–e Schlaf aber iſt eine Nachahmung vom Virgil
ꝛc. L. 12, 88. c) im übertr. Sinn auch geſteigert:
Die e–ſte [drückendſte] Herrſchaft ausüben. Danzel 283;
Nach den e–ſten und ausnahmeloſeſten Geſetzen. Kohl Irl. 2,
390; Mit e–em Fleiß .., aber .. er könnte immer noch
e–er ſein. Kürnberger Am. 355. 2) Rechtsſpr. ꝛc.,
was unverändert in einmal feſtgeſetztem Stande ꝛc.
erhalten werden muß, vgl. Jnventar: Wir [Deutſche]
ſind e–es Vieh, das die Vergangenheit der Gegenwart zu-
zählt und das die Gegenwart, wie ſie es erhalten, der Zu-
kunft überliefern muß. Börne 2, VIII; Gutzkow R. 2, 66;
Die mich immer die e–e Tante nennen, weil ich von ihnen
als ein Inventarienſtück auf dem Amthauſe angeſehen werde.
Möſer Ph. 3, 51 (ſ. Glück 17, 491); Ein e–er Fonds;
E–er Leithund (ſ. d.) ꝛc. E–e Pacht, auf ſehr lange
Zeit, der Erbpacht nahe kommend. E–er Brief, An-
ſtandsbrief, Moratorium (Glück 3, 321), wodurch
Jemand ſeinen Gläubigern gegenüber e., d. i. unver-
letzlich wird, vgl.: Warum der Geſetzgeber .. den Bauer
mit ſeinem ganzen Hofgewehr e. gemacht habe ꝛc. Möſer Ph.
3, 354. 3) heißt die Zeit (ſ. d.), das Jahrhundert
ꝛc. e. als ſchlecht, hart, drückend ꝛc. im Ggſtz.:
Goldne, ſilberne, eherne (ſ. d.) Zeit, z. B. Gutzkow R. 8,
474; G. 14, 77; Hart aus ehernem ſchuf er das e–e Alter.
V. Hor. 1, 345.
Anm. Von Eiſer, ſ. Eiſen II, Anm. Nbnf.: Auf
eiſer’m Tiſche. H. 8, 524; Mit eiſern Feſſeln. Mendelsſohn
Pſ. 149, 8; Den eiſern Schlaf. Schubart 2, 68; 73; 214;
Mit eiſeren Zeug. Schaidenraißer 55a ꝛc., wie oft bei Luther.
Ferner: Eiſene Seelen. Luther 8, 63a; Eiſener Regen.
Zinkgräf 1, 329; Mit eiſinen Mauren. Schaidenraißer 40b;
43b ꝛc., vgl. Benecke 1, 757a und b.
Zſſtzg. z. B.: Gúß-: G–e Formkaſten. Karmarſch
2, 112. Schmīēd(e) ꝛc.: S–e Schiene. 113;
632 u. 0.