Faksimile 0366 | Seite 358
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eisen um-eisen Um-Eisen
I. Ēīſen: 1) tr.: zu Eis machen, erſtarren laſſen:
Das eiſt mir mein heißeſtes Herzblut. Koſegarten; Ein Glas
des geeiſten Champagners. Lewald Reiſ. 1, 104, vgl. 2.
2) intr. (ſein): zu Eis werden: Abgeſchnitten | dorrt
meine Rebe, | eiſt mein Saft. Koſegarten; Wo ſich die ſchwere
Maſſe auf der glatten geeiſten Unterlage nicht mehr zu halten
vermag. Körner Sch. 3, 308; Da der Wein eigentlich nicht
eiſet. V. Georg 209 ꝛc., auch unperſ.: es friert, wird
Eis; Wenn’s draußen ſtürmt und eiſt und ſchneit. Uſteri
(Wackernagel 2, 1233 Z. 2). 3) tr.: = auf-e., das
Eis aufhauen ꝛc. So auch bei den Fiſchern: auf
dem Eis oder vielmehr in den Wuhnen fiſchen.
Zſſtzg., vgl. die von Eiſen III., z. B.: Āūf-:
tr.: das Eis, das dadurch Bedeckte und Gehemmte öff-
nen, frei machen. Zink 1, 698; Aufgeeiſte Waſſer-
mühlen. Goltz 3, 439; Wenn unſere Korreſpondenz ſich wie-
der aufeiſet. G. Zelt. 3, 68 ꝛc. Āūs-: tr.: los-e.,
etwas Eingefrornes frei, losmachen; auch übertr.:
Einen, ſich a., aus einer ſchlimmen Lage herausziehn.
Mattheſius Sar. 105b. Be-: tr.: Der Wind beeiſt das
Land. Opitz, zumeiſt im Part.: Der beeiſete Winter. V.
Ov. 1, 67; Auf dem beeiſten Zacken. Sch. 40b; 59b: G. 1,
255; 6, 98; Humboldt Anſ. 2, 3; Nach dem Grade ihrer
Beeiſung oder Beſchneiung. Kohl Alp. 1, 194 ꝛc. Verſch.
ſ. Eiſen III. Zſſtzg. Eīn-: tr.: in Eis einſchlie-
ßen: Wenn irgend eine Bucht am Pol | mich [Schiff] ein-
eiſt mit gewalt’gen Schollen. Freiligrath 1, 222 ꝛc.
Ent-: tr.: vom Eis befreien: Ein Bach, den nun der
Lenz enteiſt. Alxinger D. 334; Die enteiſte Flur. Hölty 94;
V. 4, 44 ꝛc., zuweilen auch: Jeder Geiſtesfunken, | ob ihn
der Eskimo dem Pol enteiſte [ihn dem beeiſten Pol ent-
lockte]. KGroth 95 ꝛc. Er-: intr. [2]. Glátt-:
Es hat geglatteiſt, iſt Glatteis (ſ. d.) geſallen; Bei dem
innen brennenden, außen g–den Hofmann. IP. 2, 60.
Auch: Der kahle und beglatteiſte Abhang. Kohl Alp. 1, 188;
Das Be-g. der Flügel [bei der Trappe in der Steppe]. Südr.
2, 145 ꝛc. Lōs-: ſ. Aus-e., oft übertr.: von Ei-
nem, der Etwas feſthält, es nicht leicht hergiebt, es
losmachen, frei bekommen, erhalten: Durch eindringliche
Eingaben eiſte ich ſpäter 200 Thaler los. Dieſterweg 1, 59;
Droyſen Y. 1, 177 ꝛc. Über-: tr.: mit Eis über-
decken, beeiſen: Der Tannenbaum .. blank übereiſt. Freilig-
rath Pol. 2, 53; Kalt ſein Herz zu ü. Riſt (Matthiſſon A.
1, 109); In Quebecks übereiſten Wäldern. Seume Gd. 78 ꝛc.
I. Um-: tr.: mit Eis umgeben: Nie .. erglüht es
neu, was ſie [die Welt] mir kalt umeiſte. KGroth 132;
Komm, daß nicht Winter mich umeiſet. Rückert (Wackernagel
2, 1566). II. Um- (ſelten): zu Eis umwandeln.
Ver-: intr.: zu Eis werden, ſeltner tr. dazu machen:
Der vereiſte Schnee. Kohl Alp. 3, 21; Schnee .., der im
Frühling ſchmilzt und vereiſt. Tſchudi Th. 488; Die Bäche ver-
e., die Waſſerfälle erſtarren. 24; Weltperiode allgemeiner Ver-
eiſung. 471; Ins Mutterherz .., das erſtarrend, halb ver-
eiſt, | noch des Kindes Liebe preiſt. Reithard 397 ꝛc.
Zū-: intr.: zufrieren: Die zugeeiſte Oder. Waldau Nat.
2, 205 ꝛc.