Faksimile 0365 | Seite 357
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einst
Ēīnſt, adv.: urſpr., wie „eins“ (ſ. d.) allgm. =
einmal, heute aber auf die rein zeitliche Bed. beſchränkt,
im Ggſtz. des „Jetzt“, in einer unbeſtimmten Zeit,
ſowohl von der Vergangenheit, als von der Zukunft,
wie aus dem Zuſammenhang, nam. aus dem Tempus
des dabeiſtehnden Zw. erhellt: Es lebte e. ein König ꝛc.;
E. wird kommen der Tag. V. Il. 6, 448; U. nächſtens
künftig e. vielleicht | wird eurem Sohn das Seine ge-
reicht. Chamiſſo 3, 231; Platen 2, 292 ꝛc. Sollten wir e.
.., ſollten wir und die Deutſchen einmal .. gegen Frank-
reich fechten. Sch. 992a; Wenn du nun e. einmal vor ihm
hinträteſt. Gutzkow R. 9, 154; E. einmal [von der Ver-
gangenheit]. Dingelſtedt Hept. 2, 33 ꝛc. Auch als ſächl.
Hw.: Trauernd das glänzende E. [die Vergangenheit] mit
dem jammervollen Jetzt zu vergleichen. Hettner grR. 299;
Stahr Par. 1, 259; Für das jetzige Entbehren | ſoll das
triſte E. [die Zukunft] mich tröſten ꝛc.
Anm. Nbnf.: Eīnſten, z. B.: Einſt ſo hör’ ich
das Orakel ſprechen | einſten haſcht Saturn die Braut.
Sch. 2b; Wenn er einſten zum Manne gereift. 2a; Als e.
Phöbus .. ſeinen Abſchied nahm. Hagedorn 2, 131 ꝛc.
Einſtens, gw. von der Vergangenheit: Die Lande, die
gläubig einſtens ihr durchirrt. Freiligrath 1, 172; Sagte er
einſtens. G. 22, 136; Einſtens ſprang die Welt .. aus Fel-
ſenſtücken. Sch. 10a ꝛc. Veralt. Bed. und Formen, ſ.
Eins 2 und z. B.: Merket doch einſt [endlich einmal]. Hiob
19, 6; So ſprich es noch eineſt [noch einmal, zum zweiten
Mal]. Luther 6, 502b; Wenn er einſt od. zwei [mal] ver-
mahnt iſt. 8, 174a; Er wird eineſt mit ihnen reden. 316b;
6, 327a; Wenn das einiſt, andreſt dryſtod [1, 2, 3mal] ge-
hört wurde. Zwingli 2, 16; Einiſt [einmal] müſſe man es
vornehmen. Gotthelf G. 151; 310; Spricht, ſtatt ihnen Lohn
und Eſſen zu geben, von Einiſt und vom Verſchreiben. 175;
Sch. 98; Stalder 1, 341 ꝛc. S. auch: Eins-, einſtmals.
Zſſtzg.: Der-: 1) künftig: Da wir Söhne haben, die
in unſern Stellen d. folgen ſollen. G. 40, 348; Alles .. ſollte
d. ihm gehören. 13, 231; Von meines Vaters, meines Kö-
nigs Hand | muſſt’ ich d. den Bräutigam erwarten. 318; V.
Od. 4, 563 ꝛc. 2) von der Vergangenheit: Meiſter
entwarfen d. zum ſchönſten Gebäude der Welt mich, | Stüm-
pern erlag nachmals .. der Koloß. Platen 2, 280; 233 ꝛc.
D–en. Stiling 2, 54; D–ens. Grün 207. Dermal-:
gw. von der Zukunft. Haller 161; Sch. 138b; 254a;
Tieck Nov. 7, 178; Nbnf.: Dermaleins, ſ. Eins 2.
Unte r- (mundartl.): unterdeſſen, inzwiſchen.
Vor-: von der Vergangenheit, vormals: Die Wohl-
geſtalt, die mich vor-e. entzückte. G. 12, 79 ꝛc. U. ā. m.