Eifer
Ēīfer, m., –s; 0:
eine heftige Gemüthsbewegung, Hitze, womit Etwas unsern Geist erregt, auf ein zu erreichendes Ziel hintreibt etc.: Wie lange willst du so gar zürnen und deinen E. wie Feuer brennen lassen? 79, 5; Ich habe in meinem feurigen E. geredet. 36, 5; Sein E. entbrannte um das Gesetz. 1. 2, 24; E. und Zorn. 30, 26; Grimm und E. 16, 38; In E. gerathen; Im E. des Gesprächs; Dein blinder E. lodert auf zum Brande. 4, 16; Jm blinden E. immer über das Ziel hinaus geschossen. Lärm. 42; Nach Mögen und nach Dürfen frug er im E. nicht. rath Garb. 52; Wir streiten in der Welt um diese falschen Güter, | der E., nicht der Werth, erhitzet die Gemüther. 158; Die Leute . . . zum E. zu treiben [daß sie sich eilen]. A. 1, 133; Aus Liebe und E. nach der Gerechtigkeit. 5, 355b; E. für dein Haus hat mich verzehret. Ps. 69, 10; Entflammet durch dies Wort ist ihres E–s Glut. 32b; Er treibt’s mit gewaltigem E. Od. 2, 327.
Anm. Ahd. eiver 1, 100), altnord. aefr, brennend, hitzig, so z. B. noch: Eifere Lauge. s. 5, 314; Mit sehr scharfer und efferer Laug waschen. Luth. 165a u. o., s. 1, 219b; niederd. auch efern und Zsstzg. von dem scharfen, um sich fressenden Eiter der Wunden. Viel gesuchter ist die Ableit. vom ahd. ainferi, auf Etwas ein-, losfahrend. — Veralt ist die Bed.: Eifersucht (s. d. und Eifern 2), z. B.: Meine Gemahlin dörfte einen E. wider euch fassen. 2, 85, vgl. 2. 11, 2; Das hab ich mit einem Wort nicht besser können nennen denn E., wiewohl man dasselbe allein von Mann und Weib pflegt zu sagen, daß der Mann dem Weibe und das Weib dem Manne vergünnet [mißgönnet], mit Andern allzufreundlich umzugehen. SW. 46, 192 ff., s. Provincial-E., dagegen: Blanka erräth ohne Mübe, daß dieser E. der Königin Eifersucht sein müsse. 7, 291 etc. In der Basler Bibel von 1523 als „ausländig“ erklärt durch „Ernst“.
Zsstzg. vielfach, z. B.: Ámts-: im Amt bewiesener Eifer: Die mich in ihrem A. recht derbe angeschnauzt. Tieck Acc. 1, 183 etc. —
Bekêhrungs-: Sch. 948b. —
Dīēnst-: s. Amts-E.; Eifer, Einem zu dienen, Dienstbeflissenheit: Ist Das Euer D., Schurken? Sch. 194b; Gutzkow R. 1, 316. —
Ehr-: das eifrige Halten auf —, Streben nach Ehre. —
Fēūer-: feuriger, brennender Eifer: Platen 6, 69; Vor dem höher angefachten | neuen Glaubens-F. | des arabischen Propheten. Rückert Morg. 1, 250. —
Frēīheits-: eifriges Streben nach Freiheit, Eifer um die Freiheit. KantSch. 33. —
Glāūbens-: die eifrige Bemühung für den Glauben, religiöser E. Sch. 1106a. —
Mít-: Durch eignen Eifer und durch den M. seiner Landsleute. Arndt Erinn. 183. —
Nāch-: Eifer, es einem Vorbild nach-, gleichzuthun. —
Pflicht-: Eifer in Erfüllung der Pslicht. — Provinciāl- [Anm.]: Eifersucht der Provinzen untereinander: Sie sind sämmtlich Widersacher, haben den sonderbarsten P.- und Stadt- Eifer, können sich Alle nicht leiden. G. 23, 142. —
Rách-: eifriges Streben nach Rache. V. Sh. 2, 390. —
Sēēlen-: Blumauer 2, 207. —
Ǖber-: übertriebner Eifer: Hat sich und der guten Sache durch U. oder Ungeschick geschadt. Alexis H. 2, 3, 20. —
Vāter-: Ihre Wuth . . . war so väterlich warm, nur verfehlte der warme V. des Weges. Sch. 202b. —
Wétt-: Eifer, es einem Mitstrebenden gleich und zuvorzuthun, ihn sich nicht vorkommen zu lassen: Ein edler W. etc. —
Zórnes-: Im blinden Z. aufgefahren. Tieck Acc. 1, 344 u. ä. m.
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