Faksimile 0345 | Seite 337
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düstern
Dǖſtern, intr. (haben) und refl.: düſter ſein, wer-
den und tr.: düſter machen: Wenn Nacht mit ihrem Man-
tel Alles düſtert. Böttger 4, 138; Nicht düſtre, Theoſoph, ſo
tief. Daumer H. 1, 125; Wo die Säulen d. Geibel (DMuſ.
5, 1, 25); Eh noch dieſe Hügel d. [dunkel bewachſen ſind].
G. 4, 101; Die Cypreſſe, die .. d–d vom Grab grüßt. Grün
Sch. 91; Der umnebelte Mond düſterte blutigen Scheins.
Kinkel 115; 122; Am Abendhimmel düſterte Gewölk. Erz.
57; Ein plötzliches Gewittergrauen | düſtert oft der Freund-
ſchaft Ätherſchein. Matthiſſon 51; Schwab 235; Uhland 361.
Zſſtzg. ſ. die von dunkeln, z.B.: Be-: Da ſitzt der
Knoten, der euch Blöde ſo bedüſtert hat. Lichtenberg 3, 60.
Ent-: das Düſtre fortnehmen, erhellen: So ſchön iſt
Gottes Welt, daß auch ein leiſes Flüſtern | von ihr der Blind-
heit kann und Taubheit Nacht e. Rückert Weish. 4, 94; Und
der Himmel lacht entdüſtert. Kladderadatſch 12, 37. Her-
ēīn-: Als die Nacht hereindüſterte. G. 25, 61. Hín-:
hinduſeln: Meiſt düſterte er ſo hin mitoffenen Augen. Auer-
bach D. 1, 298. Über-: mit Düſterkeit überziehen,
ver-d.: Mit ſeiner Krankheit vermehrte ſich ſein mißwollen-
der Widerſpruchsgeiſt und überdüſterte ſeine .. Liebenswürdig-
keit. G. 27, 141. Um-: mit Düſterkeit umgeben:
Wenn die Sonne ſeines Antlitzes mit Wolken umdüſtert war.
Alexis H. 2, 2, 83; Deſto mehr umdüſterten ſich die Blicke.
Bodenſtedt 2, 57; Umdüſtert auch ſein Grab kein Rosmarin.
Freiligrath 1, 168; So umdüſtert’s weit | die Mittelhöhe.
G. 40, 339; Unſerm ſchlummernden Gebein | von dem Tod
umdüſtert. Hölty 177; Graun und Nacht um-d. | nun den
Schauplatz jener Herrlichkeit. Matthiſſon 50; Gramum-
düſtert. Meißner 65; Sinnumdüſterung. Rückert 1, 234;
Mak. 1, 119; Ein matt u–der Nebel. V. Ov. 2, 232 ꝛc.
Ver-: 1) tr.: düſter machen: So Jemand anders
lehret, .. Der iſt verdüſtert. 1. Tim. 6, 4; Sich ver-d., ſich
verklären. G. 1, 203; Der Gotteserde lichten Saal | ver-d.
ſie zum Jammerthal. 3, 119; Jſt es geiſtlich, ſittlich, was
uns verdüſtert? 18, 97; Ganz verwirrt und verdüſtert ward
es unſerm Freund zu Muthe. 319; Auf einem .. farbloſen,
die Widerſcheine v–den Boden. 23, 98; Der verdüſterte Ton,
womit er es ſang. Heine Sal. 1, 243; In einer trüben, ſehn-
ſüchtigen Stimmung, welche grade heute zu beſonderer Ver-
düſterung angewachſen. Immermann M. 1, 166; Die daher-
gehen gleich als verdüſtert. Luther 5, 531a; Alſo verdunkeln
und vertüſtern .. ſtolze Bücher nur den .. gewiſſen Text.
Mattheſius Luth. 171b; Unverdüſtert von mancher böſen Er-
fahrung. Meißner FvH. 1, V; Die Dichtkunſt ſoll nur erhei-
tern und erhellen, nicht ver-d. und bewölken. JP. 1, XXXVIII;
Bei dem einen [Schmetterling] verdüſtert und verblaſſt die
Alpenregion die rothgelbe Farbe. Tſchudi Th. 283; Eine jede
Nation hat Mittel ihre Sorgen zu verdüſteren oder zu ſtillen.
Weidner 218; Was ſonſt bei Mädchen pflegt die Freundſchaft
zu ver-d. | Erobrungsſucht ꝛc. W. 11, 178 ꝛc. Haſt ſeinen
reinen Glanz verd uſtert. Mendelsſohn Pſ. 89, 45. 2)
intr.: düſter werden: Alles verdüſtert und verkümmert dort.
Lewald W. 2, 467.