Faksimile 0344 | Seite 336
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dursten dürsten
Dúrsten, dürsten: intr. (haben) und tr.:
Durst (s. d. 1 u. 2) empfinden: sowohl unpers. (Es dürstet mich, mich dürstet nach Etwas, s. Herrig 18, 107 u. 125), als auch persönl. (Jch durste nach Etwas, oder st. „nach“ mit Acc.: Ich durste Blut, Rache etc., wo das Zeitwort den Schein des tr. hat, aber als Passiv ungew. ist): Wen da dürstet, Der trinke. Joh. 7, 37; Meine Seele dürstet nach Gott. Ps. 42, 3; Es dürstet meine Seele nach dir. 63, 2; Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit. Matth. 5, 6 etc.; Sie dürsteten Alle Franzosenblut. Arndt 196; Zog ein neuer Glanz seine dürstenden Blicke an. Börne 2, 290; Es hungert den Hunger, es durstet den Durst. B. 56b; Durstend nach dem Blut der Fremden. Chamiso 3, 269; Doch hat die Fee Morgana | dein leidig Dürsten oft gestillt. Freiligrath Garb. 115; So dürst’ ich, weiter zu kommen. Hölderlin H. 2, 44; Wie hätt’ ich .. gedürstet nach dem Bilde des Theuren. 32; Rachedürstend. Körner 155a; Wer dürst nach Bürgerblut? L. 3, 352; Ich durste sehr nach dem Vergnügen. 13, 18; Mit Blicken, die nach Damajanti dürsten. Rückert Nal. 43; Die Fluren dürsten nach erquickendem Thau. Sch. 47b; Mein Geist dürstet nach Thaten. 110b; 458a; 707b; Wenn die Welt nach Freiheit dürstet. Uhland 131; Wiewohl sie vor Verlangen zu fragen dürsteten. W. 11, 169 etc.
Anm. S. auch Durst I. Anm.
Zsstzg. (vgl. die von hungern), z. B.: Áb-: tr. u. refl.: durch Durst abmatten, entkräften.
Aūs-: tr. und refl.: durch Durst erschöpsen: Als 10 Tag lang ausgedurstet | er die Herde .. | hielt zurück. Rückert Morg. 1, 154.
Entgêgen-: Der Liebe dürstete mein ganzes krampfhaft bewegtes Herz entgegen. Gutzkow R. 5, 511.
Er-: intr. (sein): gew. ver-d.: Laß ihn nicht e. Blumauer 2, 55; Lohenstein Soph. 102.
Hín-: intr. (sein): durstend hinschmachten, ver-d.
Ver-: intr. (sein): hin-d.: Entsagung! ach, in deinen Wüsten | verdürsten muß mein junges Herz. Gottschall Gött. 44; Die verdursteten und verstaubten Kehlen. Goltz 3, 6 etc.