Durst
II. Dúrſt, m., –(e)s; 0: 1) eigentl. die in der
Begierde des Trinkens ſich kundgebende Dürre (ſ. d.) des
Schlunds: D. haben, empfinden, leiden; vor D. lechzen,
verſchmachten, ſterben; D–s (Richt. 15, 18), ungenauer:
D. (2. Moſ. 17, 3; Hoſ. 2, 3) ſterben; Den D. löſchen, ſtil-
len, bezähmen (V. Ov. 1, 208); Den heißen D. des Lechzen-
den ſtillen (Chamiſſo 4, 189); Des D–es fieberhafte Gluth
(80), des D–es Brand löſchen (Rückert Nal. 165); Dem
Säuglinge klebet ſeine Zunge an ſeinem Gaumen vor D.
Klag. 4, 4; Ihre Zunge verdorret vor D. Jeſ. 41, 17;
Wenn der D. die welkenden Lippen gedörret. V. Th. 22,
63 ꝛc. Sprchw.: Ihr ſagt Viel von meinem Weintrinken,
aber ihr ſagt Nichts von meinem großen D. Zinkgräf 1, 171;
Dem Vater muß .. ſeine Sach bleiben, der Apfel für den D.
Spindler St. 1, 27; Eine Birne für den D. Immermann M.
1, 145 [was als Nothbehelf zur Befriedigung des Be-
dürfniſſes dient] ꝛc.; D. [Verlangen] nach Wein,
Waſſer ꝛc., oder in Zſſtzg.: Champagner-, Bier-D.
— 2) übertr.: jede auf Befriedigung dringende, bren-
nende Begier nach Etwas: Nicht einen Hunger nach Brot
oder D. nach Waſſer, ſondern nach dem Worte des Herrn zu
hören. Amos 8, 11; Als .. die Menge mit Augen voller D.
den Raub verſchlang. W. 12, 17; Es hat mein Ohr mich
nicht betrogen! | Des Meiſters Pfeife war’s, vom Wind ge-
tragen, die ich voll gier’gen D–es eingeſogen. Chamiſſo 4,
159 ꝛc.; Den D. nach Nachruhm (Fichte 7, 380), nach Rache
(Freiligrath H. 15); nach Streit (Gleim 4, 162), nach gehei-
mer Wiſſenſchaft (G. 10, 4), nach Freiheit (Klinger F. 389;
5); nach Wonne (Sch. 2a) ꝛc. löſchen, ſtillen; Des Wiſſens
D. bleibt ungeſtillt. 49a ꝛc.; oder in Zſſtzg.: Blut-D.
(Gotter 2, 198); Ehr- und Gold-D. quält mich nicht. Lang-
bein 2, 147; Ohne Ehr-D. und beſcheiden. Gervinus Lit. 3,
448: Zur Befriedigung des maßloſen trockenen Leſe-D–es
der Nation. 5, 200; Geld-D.; Rach(e)-D. (Chamiſſo 4,
134); Thaten-D. (161); Wiſſens-D. (52; 69) u.
v. ä., ſ. Zſſtzg. von durſtig.
Zſſtzg. ſ. 1 u. 2, ferner z. B.: Fīēber-: fieber-
hafter Durſt: Ihren F. zu lindern. Freiligrath H. 15. —
Hēīß-: heißer, brennender Durſt, vgl. Heißhunger:
Mit einem H., der gar nicht zu löſchen war. Münchhauſen 49.
— Nāch-: auf übermäßiges Trinken folgender Durſt.
Gotthelf U. 2, 91. — Ǖber-: übermäßiger Durſt.
Auerbach D. 4, 274 ꝛc.
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