Faksimile 0341 | Seite 333
Faksimile 0341 | Seite 333
Faksimile 0341 | Seite 333
durch
Dúrch, praep. (mit Accus.) u. adv.:
1)praep. bez. den Weg von einem Punkt zu einem andern, entgegengesetzten in Bezug auf das dabei zu trennende oder getrennte Zwischenliegende, versch. von dem zuw. svw. über (s. d.), bei welchem der Weg das Zwischenliegende nicht schneidet, davon nicht allseitig umgeben wird, sondern es unter sich hat und es dabei höchstens berührt: Moses führte die Juden d. das rothe Meer und d. die Wüste, Josua über den Jordan; Mit der Nadel, die Nadel, ein Loch d. das Papier stechen; Sich d. den Berg wühlen, d. die Feinde schlagen etc. 2) übertr. bez. d. den Weg, der zu Etwas führt, zu Etwas gelangen lässt, Das, wovon Etwas die Folge ist, die bewirkende Ursache etc. und untersch. sich von den zuw. svw. „,mit“ (s. d.), insofern Dies vor Sachen nie vor Personen Werkzeug und Mittel bez., und ,,von“ (s. d.), insofern Dies bei Passiven und einigen analogen Zeitw. ein Subjekt bez., von dem eine Thätigkeit ausgeht, dadurch, daß es nur etwas mittelbar Wirkendes bez.: Ich sehe lieber mit eignen, als d. fremde Augen; D. diese Schwerter erwarben wir unsre Besitzungen, mit diesen werden wir sie vertheidigen; D. [in Folge v.] Fleiß, Aufmerksamkeit etc. Etwas erreichen; D. langen Gebrauch abgenutzt etc.; aber z. B.: Elend d. mich! elend ohne mich! ach, noch elender mit mir [vereinigt]. G. 9, 355; Mit [trotz] allem Diesem und d. alles Dieses bleiben die baconischen Schriften ein großer Schatz. 39, 119 etc. Dies wurde von ihm d. lange Beobachtung festgestellt; Ich erfahre es von ihm d. einen Brief; Almosenempfänger leben von der Gnade Andrer, ein zum Tode Verurtheilter d. die Gnade des Fürsten; Die von ihm [selbst], od. d. ihn [auf sein Anstiften von Andern] hingemordeten Opfer. Stahr Jahr. 2, 150; Er wurde von dem Richter verurtheilt [akt.: dieser verurtheilte ihn], d. den Henker [als Mittelsperson] mit dem Beil [als Werkzeug] hingerichtet zu werden etc. Witzig st. „an“: Dort starb unlängst ein blonder Monarch d. eine Familienkrankheit. Platen 6, 246 (der Zar durch die in seiner Familie erbliche Vergiftung) etc. Vgl.: D. dich ist die Welt mir schön. Ramler; D. dich od. von dir wird sie mir verschönt. Der d. sich Seiende [Gott]. Rückert BrE. 182; Der d. den (von dem) Arzt am Leben Erhaltne etc. 3) D. einander (s. d.): Sie sind d. einander (2: Einer d. den Andern) unglücklich etc.; ferner von einem Wirrwarr, insofern Theile des Einen sich durch [s. 1] Theile des Andern schieben: Dasliegt durch einander wie Kraut und Rüben; Ein wüstes Durcheinander etc., vgl. zwischen-d. 4) insofern d. (1) den Weg von einem Punkte zum entgegengesetzten in Bezug auf das Dazwischenliegende bez., entwickelt sich sofort die Bed.: von Anfang bis Ende, die des ganz und gar, nach allen Seiten und Richtungen, vollständig Erfüllens, sowohl für Raum als Zeit. Diese Bed. zeigt sich in der Präp., aber noch entschiedner in dem sie ungemein nah berührenden Adv., das meist theils nach einem Hw. mit der Präp. d., theils nach einem räumliche oder zeitliche Ausdehnung bezeichnenden Accus. steht, oft noch verstärkt in: hin-d. (vgl. das seltnere durchhin) und in: d. u. d. (Dies meist ohne etwas davon Abhängendes = ganz und gar etc.):
a) Er geht d. den Garten (durchschneidet ihn nach einer Richtung); er geht den Garten d. (nach allen Richtungen); Etwas geht d. Jahrhunderte (mit Unterbrechungen), währt Jahrhunderte d. (ununterbrochen) etc.; Verstand die ganze Behandlung der Wolle vom Schafscheren an d. Krempen, Spulen, Weben etc. d. Lichtenberg 4, 531; Von Fuß bis an die Scheitel d. und d. verderbt. Luther 6, 355a; D. und d. von Flammen glühen. G. 8, 371; 18, 304; Das d. 300 Jahre d. verdorbne Bild. 31, 71; Daß er, wenn auch nicht d. sie [die Natur] d. [= sie erschöpfend allseitig ermessen], doch über sie hinaus denken kann. 40, 231; 19, 389; Auch: Das achte Buch erscheint mir indessen oft zwischen allen diesen fremden Gestalten d. [sich so dazwischen drängend, daß es zum Vorschein kommt]. G. Sch. 2, 8 etc.
b) Bsp. für die nahe Berührung von Präp. u. Adv.: Fliegt see-d. zum sichern Port. Reithard 271; Stunden, welche sich | dehnen Tage d. zu Wochen. Rückert 1, 335; Wie sich viel Knoten d. ein Rohr zur Reife drängt, | ein Strom sein Bette d. (praep.) beschäumte Felsen sprengt. Weish. 1, 125; Kam .., der Feinde Haufen d., .. dahergerannt. Sch. 34b; Die Laufbahn | d. die lateinische Schul’ und die theuere Akademie d. V. 2, 146; 3, 3; Daß die Flamme das Holz d., fröhlich des Harzes, knatterte. 1, 21, wobei durchknattern als trennbare Zsstzg. betrachtet werden kann, vgl.: Ganz durchtrieb („durchwogt“. Wiedasch) ich die Nacht; doch sobald aufstrahlte die Sonne. V. Od. 12, 429, wofür sich auch schreiben ließe: Ganz durch trieb ich etc., in der Prosa gw.: Die ganze Nacht d. 5) D. in den trennbaren Zsstzg. mit dem Hochton auf der Vors. und in den zuw. svw. untrennbaren mit unbetonter Vors. (vgl.: Von tausend durchgeweinten [„durch- eIOe weinten“. 34, 207] Tag und Nächten. G. 13, 86) entspricht im Allgm. den Bed. von 1 u. 4.
Anm. Veralt.: D. [bei] Etwas beschwören, bitten, z. B.: Schaidenraißer 5b; 46a; 57a; 64b u. o.; D. [um] der armen Seele willen. Luther 6, 501a etc.; vereinzelt d. mit Dat., z. B.: Brockes 9, 358. Zuw. hängen v. d. hauptwörtliche Ew. ab: D. Moor und Jäh’n, d. Flach, Rauh, Dicht und Dünn. V. Myth. 1, 9; D. Dick und Dünn etc. Ähnlich: Durch „Ich“ zu reden. Kant Anthr. 4. vgl.: Auf du und du etc. Man beachte die gw. Zusammenziehung mit dem sächl. Artikel durchs = durch das, versch.: Durch’s [d. das]; bei Claudius 1 12, z. B. auch: Durch’n Wald etc.
Zsstzg. außer den zur Präp. wie zum Adv. beigefügten Adverbien zur nähern Best. der Richtung und zur Verstärkung, wie: Grade-, mitten-, quer-, dwarsetc. durch, auch: ganzd. etc. (s. 4b) und vgl.: Oder uns würden Wunden auf das Herze all d. den Leib gehauen (s. Gudrun 230) etc. adv.: An- (veralt., mundartl.) st.hierdurch. Da- (⏑ –, ⏑): durch dasselbe, zuw. relat. = wodurch, s. da, Anm. Veralt.: Dardurch. FischartB. VIIIb; Zinkgräf 1, 297. D(a)runter: s. unten-d. etc. Her- (veralt.): st. hindurch, wovon es sich wie her v. hin unterschied. 4. Mos. 20, 20; „er-d.“ 5, 2, 13; Apost. 17, 23. Hier- (⏑ ⏑): durch diesen Ort; durch diese Sache, von,,dadurch“ versch., wie hier von da; dieserv. jener. Hin- s. [4]: auch dem ,,durch“ in trennbaren Zsstzg. zuw. entsprechend: Jer. 39, 4; Jos. 4, 23; Joh. 5, 24; Was er erblickte, erblickte er durch jene h., jene aber erblickte er durch sich h. Fichte Nic. 19; Wenn sie dort d. das Eichholz h. sind. Immermann M. 1, 202; Frisch h. fahren und sprechen. Luther 6, 38a; Ewigkeit h. bleibt Gottes Güte. Mendelssohn Ps. 103, 17; Du zogst am Schöpfungsmorgen den öden Raum h. Platen 2, 70; Sie ging mitten h. die Hauptstiege hinauf. Prutz Mus. 3, 309; Wein dich h. [rette dich durch Weinen], wenn du kannst. Rank Arm. 103; Sie zogen, aus der Meeresfluth | gerettet, nun mit frohem Muth | h. ein Meer von Sande. Rückert Morg. 1, 40; Als würd’ ihm mitten | durch Leib und Kopf h.geschnitten. Uhland 380; Gegen den Holm dann | schnitten sie grade h. die dunkele Tiefe des Sees. V 1, 43; Frisch h.! [gegangen etc.]; Einen Faden h.-ziehn, durch das Nadel- öhr etc.
Unten-: unter überlegnen Personen verloren, Nichts vermögend, verspottet: Zuletzt spielen sie Einem auf der Nase, dann ist man u. Goltz 1, 94; gw. unter- oder drunter-d., wahrscheinlich mit Bezug auf ein Spiel.
Wo-: (⏑ –, ⏑) relat. und fragend dem „dadurch“ entsprechend.
Zwischen-: s. [4a]: zwischen Andrem durch zum Vorschein kommend, dazwischen: Lasst z. die Gläser klingen. Auswahl d. Lieder 16; Nicht etwa z. gestreuet, sondern als das tägliche . . . Brot. Gutzkow R. 7, 382; Z. standen Statuen. 3, 286; Mit Minnelied und Rundgesang | wird z. der Wein gewürzet. Matthisson A. 8, 129; Lockres Brot, ein kühler Trunk, | z. ein Ehrensprung. V. 4, 4 etc. (–́⏑– oder gew. –⏑ –).