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dünn
Dünn, a.:
Ggstz. von dick (s. d.):1) eig. von geringer Dicke: Gott dehnet den Himmel aus wie ein d–e[s] Fell. Jes. 40, 22; Die sieben d–e[n] Ähren verschlangen die sieben dicke[n] Ähren. 1. Mos. 41, 24; Das Brett bohren, wo es am d–sten ist. Auerbach Dicht. 2, 126 U. v.; Die armdicken oder d–eren Stämme. Burmeister g. B. 2, 211; D., wie eine Spinne und schmächtig wie eine Spindel. Rückert Mak. 1, 104; D., wie ein Karten- (Mohn-) Blatt etc. So auch: [Der Schlafrock] ist d. [abgetragen] und alt. G. 5, 4 etc. 2) (s. dick 1e und f.): Sich durch ein von almosensuchender Demüthigung weit entferntes D–e-Thun ein Gewicht zu geben. Lichtenberg 1, 220. Ein d–er [feiner] Faden etc. und übertr. Eine d–e Stimme haben; ferner: D–e Ohren, eine d–e Nase haben = fein, scharf hören, riechen. 3) (s. dick 3a und b) d., von Dem, was aus wenigen und weit von einander entfernten Theilen besteht; versch. locker (s. d. und dicht), insofern nach heutigem Gebrauch Dies nur von Körpern gilt, deren Masse, wegen des geringen Zusammenhangs der Theile unter einander, einen bedeutenden Raum einnimmt: Gut aufgegangnes Brot ist lockrer [nimmt bei derselben Masse einen größern Raum ein] als andres, das eben deßhalb d–er (1) sein kann; D–es Haar haben. Jes. 17, 4; Hiob 40, 7; Ps. 79, 8; Dort stehen die Bäume d–er. Frei- tag Soll 3, 90; D. blühen die Spätling’ edles Samens [ihrer sind wenig]. V. 3, 9. Ebenso: D. gesäet sein. Forster Br. 1, 316; WHumboldt 2, 139; Merck’s Br. 2, 49; So d. gesäet, als armer Leute Korn. Weidner 22; 60; Weinhold 16b etc.; ferner (s. dick) 3b): Die Menge, die dich zerstreuen, werden so Viele sein als ein d–er Staub. Jes. 29, 5; Zerflattert wie eine d–e Luft. Weish. 2, 3; 5, 15; Im d–en Nebel. Heinse A. 1, 82; In d–e Lüfte war sie fort. Sch. 37a etc. 4) (s. dick 3c) von Flüssigkeiten, ohne besondre Konsistenz, wässerig: Die Dinte, das Bier, 42* die Milch, der Kaffe ist zu d.; Molken sind das D–e von der Milch; D–es Bier [soll] ein Traktament für Festtage werden. Sch. 117a etc.; Durch Dick und D.; auch: Durch D. und Dicht (s. d.). Rückert Mak. 1, 65; Durch Flach, Rauh, Dicht und D. V. Myth. 1, 9.
Anm. Ahd. dunni, mhd. dünne. S. dehnen. Dünn e, oft bei Luther u. A., als Prädikat und Adv.; ugw. aber z. B.: Die dünn esten Wolken. Geßner 4, 165. Mundartl. = seicht. Stalder; Das Wasser dünnet = wird seicht ebd.; In dieser Dünne [seichten Stelle] bei der Brucken. Stumpf 475b etc. Das D–e (veralt.) = die Dünne (2): Seinem Leib am D–en aufgerissen, | nicht ferren von der Schoß. Opitz 2, 255. Dūnnlich, a. (vgl. dicklich), ein wenig dünn: Solch d–er philosophischer Bereitung ist unsere Lesewelt längst entwachsen. Heine Reis. 4, 187; Sein Haupt auf den Scheitel mit d–er Wolle besäet. V. Il. 2, 219.:
Zsstzg., z. B.: Den hager-d–en und schattenartig langen Beinen. Heine Lut. 1, 7; Der fast luft-d–e Schirm. Tieck Nov. Kr. 4, 96. In papier-d–em Bleche. Karmarsch 1, 561; Eine spindel-d–e Schneiderfigur. Mörike Nat. 15; Der magere splitter-d–e W. 128; Wir arme wind-d–e [vgl. winddürr] Geschöpfe. Lichtenberg 2, 185; Eine zwirnfaden-d–e Stimme etc.