Faksimile 0338 | Seite 330
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dunkeln
Dúnkeln: 1) tr.: ver-d., dunkel machen, dunkel
erſcheinen laſſen: Doch dunkelte die Königin | des Feſtes
jeden Schimmer. FIBertuch (Matthiſſon A. 9, 66); Die ſie
überall hindert, ihr Licht und Luſt dunkelt. Claudius 5, 9;
Ganz dunkelt ihn Schwärze des Peches. V. Ov. 2, 270 ꝛc.,
öfter mit zu ergänzendem Obj. und dann zuw. an 3
ſtreifend: Der d–de [dunkle] Wald. Freiligrath 1, 395;
Ob . .. d–de Ermüdung mir um die Augen flockt. KGroth
127; Dunkelt [verbreitet Dunkel] Hannibal nicht ſo um
Jtalien [wie eine ſchwarze Wolke]. Grabbe Hann. 11;
Wolken . . ., die ſo ſchwül gedunkelt hatten. Uhland 61;
Zu d. und zu ſchwärzen, | drum macht ihr ſelber Schwarm.
V. 4, 66; Daß, wo herriſcher Trotz dunkelte, Licht . .. ſiegt.
3, 7 ꝛc. 2) refl.: Schon d. ſich die Abendſchatten. Uhland
285. 3) intr. (haben und ſein): dunkel erſcheinen,
dunkel werden (vgl. 1), ſehr oft: Der Abend (Chamiſo
4, 266), es (Heine Lied. 178; 185) dunkelt; Der ſchon
nächtlich gedunkelte Abend. Gutzkow Zaubr. 1, 74; Bis ...
der perlenfarbne Himmel | dunkelt. Salis 50; Stahr Rep. 3,
107; Es d. die Lüfte. Platen 2, 45 ꝛc., ferner: Bald dun-
kelt es [das weiße Negerkind] und in einigen Tagen iſt es
ſchon braun. Burmeiſter gB. 2, 134; D. rings von Laub die
Bäume. Freiligrath H. 278; Dunkelt die Sonne darum? H.
9, 130; Beiden tieferen Keſſeln dunkelte dies Grün zu einem
tiefen ſchönen Blau. Kohl Alp. 1, 163; Sein helles Haar
hatte gedunkelt. Lewald Reiſ. 1, 247; Begann ſeine Wange
vor Zorn zu d. Rückert Mak. 1, 184; Die Leberkrankheit,
die ihm aus Auge und Geſicht dunkelt [dieſe dunkel färbend,
hervorſcheint]. Tieck Nov. 5, 114; In aufgeſtülpter Kumme
dunkelt | die laue Purpurfluth. V. 3, 159; Der Ewigvater
waltet ... Er dunkelt hier und heitert. 4, 19 [erſcheint
bald dunkel, bald in heitrem Licht]; Jl. 18, 548; Od.
12, 406; Blinkelnd oder d–d auf und ab fahren. Zelter 1,
373 ꝛc. Dazu: In der Abend-Dunkelung. Arndt
Erinn. 113.
Zſſtzg. z. B.: Áb-: tr. u. intr. (ſein u. haben):
1) das Dunkel fahren laſſen, lichter werden. 2) ganz,
vollſtändig dunkeln: Im Herbſte dunkelt ſie [die Gemſe]
allmählich ab, bis ſie ... ſchwärzlich . . ., ſogar ſchwarz
wird. Tſchudi Th. 362. Án-: anfangen zu dunkeln.
Āūf-: intr. (ſein): Wobei die [graue] Farbe ſtark zu
braun aufdunkelt. Knapp Techn. 2, 530 ꝛc. Aūs-: zu
Ende, vollſtändig dunkeln. Be-: tr.: Eh ſie das
Laub bedunkelt mit ſeiner kühlen Umwölbung. H. 15, 134.
I. Durch-: Mitten am Tage durchdunkelt’s die Luft.
Bodenſtedt 1, 1 ꝛc. II. Dúrch-: Durchzudunkeln euren
r α
Glanz [durch ihn hindurchſcheinend, ihn zu verdunkeln].
Arndt 419; Daß ... unter dem ſcharfen Anſehen des Bil-
des immer eine andere weibliche Geſtalt.. durchdunkelte. HRau
deutſche Erz. (1851) 1, 17 ꝛc. Eīn-: Die Sonne hat
ihn, er hat ſich in der Sonne eingedunkelt [= eingebrannt];
Dieſe Lockvögel werden, ſobald ſie ihre Frühlingslieder begon-
nen haben, eingedunkelt, im Sommer künſtlich gemauſert und
erſt im Herbſt aufgehellt. Gutzkow Unterh. 22, 106, vgl.
Eindämpfen. Ent-: erhellen, lichten: Mein Lager
ſteht entdunkelt, rings von Himmelſchein umglüht. Arndt
417; Gleich dem Lenz entdunkelt, | lacht das Aug. V. 4,
42. Er-: intr. (ſein): Wie das Geſtirn der Nacht
[vor] dem röthlichen Abglanz erdunkelt. Falk 135; Hat allen
Glanz, der an mir erdunkelte. V. Sh. 1, 375; Ov. 1, 111;
Od. 14, 456; [Gab] dem erdunkelten Lande Schulen. Ant.
2, 262. Hêr-, hín- ꝛc.: Wo ... der Katholicismus
im Bunde mit dem Satan aus den Sitten . .. hervor-
dunkle. Gutzkow Blaſ. 1, 409 [ſcherzh., nach Analogie
von hervorleuchten ꝛc.]; Während doch ſchon manche Wolke
in meine Erzählung hineingedunkelt [hatte]. Waldau Nat.
1, 164 ꝛc. Nāch-: tr., refl. und intr. (haben und
ſein): Auch haben die Schatten des Bildes übermäßig
nachgedunkelt. Stahr Jahr. 2, 109; Unter den nachgedunkel-
ten Farben. Schücking HdZ. 1, 106. Über-: ver-d.,
durch größern Glanz dunkel erſcheinen laſſen: Funken
.., daß die Sterne davon überdunkelt wurden. Prutz Eng.
1, 388 ꝛc. Um-: Wäre E.’s Blick nicht von dieſen ...
Wirren umdunkelt geweſen. Auerbach Dicht. 1, 193; Das
lichte Schild [der Mond] hat ſich umdunkelt. G. 12, 139;
Tannen um-d. ſein einſames Ufer. Salis 88; Die Augen um-
dunkelte beid’ ihm | Nacht. V. Th. 25, 260; Die Wolken zu
zerſtreun, die ſeine Stirn’ u. W. 20, 200. Ver- (ſ.
über-d.): dunkel machen: Aus dieſem die Vernunft v–den
Nebel. Forſter Br. 1, 32; Wie oft wird nicht das Allgemeine
durch ein Beſonderes . .. mehr zugedeckt und verdunkelt, als
aufgehellt und nähergebracht! G. 37, 247; Das Erhellen
und V. der Farben. 39, 333; Du biſt es dir ſchuldig, dich
hierüber nicht zu ver-d. [dich dir darüber klar zu
machen]. 15, 259; Handelnde . . . Leute mußten geſchwind
die Landbeſitzer ver-d. Möſer Osn. 1, 256; Einen ſterblichen
Mann zu verherrlichen u. zu ver-d. V. Od. 16, 212; In
welchem v–den Licht . .. erſchien er! W. 15, 98 ꝛc.; Daß
grade die Herrlichkeit der ſlawiſchen Volksſtämme durch ſie
eine empfindliche Verdunklung erleiden würde. Danzel 5;
Dieſe geringe Verdunklung [des Auges]. Stilling 4, 64 ꝛc.
u. ä. m.