Faksimile 0338 | Seite 330
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Dunkel
Dǘnkel, m., –s; uv.; –chen:
urspr. = Dünken, zumal irrige Meinung, Wahn, z. B.: Die nach ihres Herzens D. wandeln. Jer. 23, 17 (vgl.: Wandelten nach ihres bösen Herzens Gedünken. 7, 24); Ps. 81. 13 etc., so auch: Aberglauben und Abe-D. [falscher D.]. Luther 3, 205; Daß Müncherei ohne Gottes Befehl .. allein durch Menschen Andacht und Gut-D. aufkommen ist. Luther 6, 24a; 1. Tim. 5, 21; Schätzte sie nach D–s-Recht, | das Schlechte hoch, das Gute schlecht. G. 2, 203 etc. 2) jetzt gewöhnl. nur die hohe Meinung, die man von sich selbst hegt: Doch mir will ein D. schwellen, | der mir Kühnheit giebt, | hab’ doch auch im sonnenhellen | Land gelebt, geliebt. G. 4, 24, meist aber Selbstüberhebung, verbunden mit Geringschätzung Andrer; dann auch = dünkelhafte Person: Kein aristokratischer D. hat jemals mit solchem unerträglichen Übermuthe auf Diejenigen herabgesehen, die nicht zu seiner Gilde gehörten. G. 37, XVIII; Daß aus dgl. Einbildungen ein geistlicher D., der schlimmste und hartnäckigste von allen, gewöhnlich entspringe. 29, 190; D. einer seichten Aufklärung. Schlegel Mißd. 49; D. mit Unvermögen .. gepaart. Sch. G. 1, 254 etc.; Ein leichtes Leisten, an welches sich ein frommes D–chen anknüpfte. König Leb. 1, 26; Der hatte auch sein D–chen. Paalzow Th. 2, 105. So auch Zsstzg.: Wie der Ahnen-D. sich für besser hält, als Diejenigen, die ein andrer D. großgesäugt hat. Voigts H. 344; Der Eigen-D. eines halbklugen Egoisten hebt ihn über alle Menschen hinweg. G. 10, 58; Lav. 97 u. o. (s. Selbst-D.); früher auch: Der Papst irrt, wenn er unter dem Namen und Schein der Schlüssel seinen Muthwillen und Eigen-D. [1] treibt. Luther 5, 227b; In jedem Privatmann den Regierungs-D. erweckt. G. 39, 451; Es ist der Eigenliebe und dem Selbst-D. so unbehäglich. L. 8, 211; Talent-D. Immermann 12, 310; Weisheits-D. Jahn V. 79; Wiß-D. 215 etc.
Anm. S. dünken 2 und 3. Veralt. auch ohne Uml.: Um ihres eigen Ehrgeiz und Dunkels willen. Luther 6, 352b; Der Lassdunkel (s. dünken 3) plaget ihn. Schottel 1117a. Vgl.: Die der Narr und La-Dünkel sticht. Matthesius Sar. 7; auch Lass-Dunken s. Frisch 1, 579.— S. auch Dinkel.