Dunkel
Dǘnkel, m., –s; uv.; –chen:
urspr. = Dünken, zumal irrige Meinung, Wahn, z. B.: Die nach ihres Herzens D. wandeln. 23, 17 (vgl.: Wandelten nach ihres bösen Herzens Gedünken. 7, 24); 81. 13 etc., so auch: Aberglauben und Abe-D. [falscher D.]. 3, 205; Daß Müncherei ohne Gottes Befehl .. allein durch Menschen Andacht und Gut-D. aufkommen ist. 6, 24a; 1. 5, 21; Schätzte sie nach D–s-Recht, | das Schlechte hoch, das Gute schlecht. 2, 203 etc. — 2) jetzt gewöhnl. nur die hohe Meinung, die man von sich selbst hegt: Doch mir will ein D. schwellen, | der mir Kühnheit giebt, | hab’ doch auch im sonnenhellen | Land gelebt, geliebt. 4, 24, — meist aber Selbstüberhebung, verbunden mit Geringschätzung Andrer; dann auch = dünkelhafte Person: Kein aristokratischer D. hat jemals mit solchem unerträglichen Übermuthe auf Diejenigen herabgesehen, die nicht zu seiner Gilde gehörten. 37, XVIII; Daß aus dgl. Einbildungen ein geistlicher D., der schlimmste und hartnäckigste von allen, gewöhnlich entspringe. 29, 190; D. einer seichten Aufklärung. Mißd. 49; D. mit Unvermögen .. gepaart. G. 1, 254 etc.; Ein leichtes Leisten, an welches sich ein frommes D–chen anknüpfte. Leb. 1, 26; Der hatte auch sein D–chen. Th. 2, 105. — So auch Zsstzg.: Wie der Ahnen-D. sich für besser hält, als Diejenigen, die ein andrer D. großgesäugt hat. H. 344; Der Eigen-D. eines halbklugen Egoisten hebt ihn über alle Menschen hinweg. 10, 58; Lav. 97 u. o. (s. Selbst-D.); früher auch: Der Papst irrt, wenn er unter dem Namen und Schein der Schlüssel seinen Muthwillen und Eigen-D. [1] treibt. 5, 227b; In jedem Privatmann den Regierungs-D. erweckt. 39, 451; Es ist der Eigenliebe und dem Selbst-D. so unbehäglich. 8, 211; Talent-D. 12, 310; Weisheits-D. V. 79; Wiß-D. 215 etc.
Anm. S. dünken 2 und 3. Veralt. auch ohne Uml.: Um ihres eigen Ehrgeiz und Dunkels willen. 6, 352b; Der Lassdunkel (s. dünken 3) plaget ihn. 1117a. — Vgl.: Die der Narr und La-Dünkel sticht. Sar. 7; auch Lass-Dunken s. 1, 579.— S. auch Dinkel.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.