duften
Duften
Dúften, Dǘften, 1) intr. (sein):
als Duft (s. d. 1 und 2) aufsteigen: Von deinem Flügel düftet | ein Balsam. 8a; Ein kalter Schweiß duftete überall hervor. 1, 148 etc. — 2) intr. (haben): Duft [1 und 2] aushauchen:
a) Es dämmerte schon und duftete feucht um den See. 15, 270; Klar fernher duftete das blaue Gebirg. 2, 218; Indem die Steine im Winter duften [beschlagen]. Gart. 2, 208; Die duftende Kälte kandierte seinen schwarzen Bart. 7, 162 etc. —
b) Eine duftende Ananas. gB. 2, 280; Von den vielen modernden Pflanzentheilen eigenthümlich duftend. 186; Der düftenden Blüthen. 1, 240; Wie schon seine Windeln von dem attischen Salze dufteten. Nic. 12; Blumen duften. Garb. 118; Der nach Lavendel düftet. Lut. 2, 229; Viel zarter, viel milder, viel duftender sprechen. R. 9, 90; Fragt man die Rose, ob sie Dem, der Geruch hat, duften will? Jul. 13; Duftende Kühlung. 75a; Dieser Kelch, woraus mir Gottheit düftet. 4b etc. — 3) tr. wie 2 mit beigefügtem Obj., Etwas d. = danach duften, aber auch mehr faktitiv, es ausströmen lassen: Sie duftete den köstlichen Geruch der ... Wurzel, die ihren Busen durchbalsamte. Sak. 66; Für den armen Zimmermann düftete dieser Briefwechsel so betäubende Wolken, daß sie beitrugen, seinen Kopf zu verwirren. Br. 1, 56; Die duften Jugend. 12, 185; Wenn den Schleier Liebchen lüftet, | schüttelnd Ambralocken düftet [duften lässt]. 4, 2; [Der Lorbeerkranz] duftete Träume mir ins Gehirn. Rom. 168; [O Rose] duft’ ihr Düfte. 8, 148; Lauter Nektar düften. 1, 18 etc., nam. oft: Duftend: Mit segen-d–en Schwingen. 11, 21; Öl-d–e Räume. 11, 228; Speisen-d. R. 7, 229; Den anmuth-d–en Busen. Mosch. 4, 56 etc.
Anm. verlangt für 1 duften, für 2 düften, was aber, wie die Beisp. zeigen, nicht beachtet wird. — Düft- und Dünstungen. 9, 124, häufiger von den Zsstzg.
Zsstzg. z. B.: Áb-: Fläche, die sich in immer abduftenden [in Duft verlierenden] Landschaftsgründen dem Gesicht entzieht. G. 21, 250; Der leise Geruch eines schon abduftenden Rauchpulvers. König Jer. 2, 273. —
Án-: Stille .. Nacht, vom Schlummerthau angeduftet. Brinckmann 1, 238; Die uns mit ätherischem Zauber a. Tieck Sternb. 2, 114. —
Āūf-: Wie aus niederm Grase | Labung auf sie duften. H. 15, 164, s. empor-d. —
Āūs-: Keinen angenehmen Geruch ausduften. Forster R. 1, 46; Blumentöpfe düfteten die lieblichsten Gerüche aus. W. 7, 59 etc.; auch: Da ich als bestellter Räuchwerker ein dumpfiges Zinmer ausduftete. V. Sh. 1, 375. —
Be-: Zum bedufteten Garten. G. 10, 272; Saaten, von röthlichem Scheine beduftet. V. 1, 45; Pflaumen, mit zarter Bläue beduftet. 2, 175; Unbeduftet vom Glase [nicht nach Schnaps riechend]. 4, 123 etc. —
Durch-: Weihrauch durchduftete das Gemach. Roquette Hühn. 167 etc. —
Eīn-: Da duften nicht ganze Wälder von Blumen betäubend auf uns ein. Gutzkow B. 163. — Empōr- [1]: Mein Lob und mein Dank sollen mit dem Dank der ganzen erfrischten Natur emporduften. Geßner 3, 198; W. 29, 78 etc. — Ent- [1]: Süßres Aroma entduftet den Felderdbeeren als andern. —
Entgêgen-: Einem e. Jacobi 2, 73 etc. — Hêr- etc.: Wie es schon frisch herüberduftet aus der nahen Zukunft. Mörike N. 48; Das sehnende Mädchen duftet [mit der übersandten Rose] mit hinüber. H. R. 7, 5 etc. —
Míss-: Mißduft verbreiten, stinken: Vor Angst m–d schlimmer als ein Wieselchen. Droysen Ar. 1, 191. —
Nāch-: Jede Blüthe duftet ew’gen Frühling | dem Abgeschiednen . .. in einklangsvollem Strahlendufte nach. Körner 149b etc. —
Über-: Ein frommer Schmelz . .. überduftete . .. die Sehnsucht. Rank Arm. 161 = überhauchen, aber auch = Etwas an Duft übertreffen etc. —
Um-: Laube . . ., von blühenden Bohnen umdüftet. B. 61a; Umduften. Hölty 96; Kl. M. 1, 57; Von Moder umduftet. Jahn (Pröhle 268); Die veilchen-umdufteten Halme. Platew 1, 347; Ein grauer Gewitterdunst umduftet [2a] den schwülen Sommerhimmel. Kürnberger Am. 4 etc. — Faktitiv: Ward sein Bild gekränzt, gesalbt, mit Weihrauch umdüftet. V. Georg. 45. —
Umhêr-: Bisam duftet Rufillus umher. V. Hor. 2, 50 etc. — Ver- [1]: duftend verschwinden etc.: Was er beginnen wolle? Verdampfen, verduften, verschwinden. Immermann M. 3, 439; Eh’ es verdüftet, | schöpfet es schnell. Sch. 51b; 330b; Verduftend schwand an der Sonne der Thau. V. 2, 160 etc.; In der verduftenden Ferne. Zschokke 8, 95; auch refl.: Eine Rose, die sich schon ein bischen verduftet hat. Heine Reis. 3, 118; Sein Athem glich den Lüften, | worin sich Rosen verdüften. W. 3, 72 etc. —
Zū-: Freude duftet mir aus jeder Blume zu. Geßner 4, 219; Die Blumen duften mir Freude zu etc. —
Zurück-: Daß der Wohlgeruch deiner Muschirumi [Blume] den Geruch meiner Gesinnung auf dich zurückdüftet. Musäus M. 564 etc.
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