Druss
Drúſs, m., –es; –e (Drüſſe): nur in Zſſtzg. (vgl.
Drieß): Über-: Unluſt an Etwas, das durch Mangel
an Abwechslung ermüdet, abſtumpft, Widerwillen und
Ekel erregt, Überſättigung; zuw. auch das ſie Erregende:
Was Sie verſäumt haben, aus friſcher Luſt zu thun, werden
Sie nur zu ſpät aus Ü. und Langeweile nachholen müſſen.
Chamiſſo 4, 298; Getrunken hab ich’s mir zum Ü. 82; Bis
zum Ü. G. 39, 280; Ich hab des Schwätzens Ü. 11, 132;
Es ſcheint, Sie haben ſich einen Ü. an Wien gegeſſen. Men-
delsſohn 5, 661; O du der Weltenmuſchel Perle! | die Scha-
len ſind mir Überdrüſſe. Rückert 2, 443; Mak. 1, 91; Da
er auch in dieſem Geräuſch bald Leerheit und Ü. empfand.
FSchlegel Luc. 136; Die Spitze der Begier erſtumpft ſich im
Genuß. | Dies bringt Erſättigung und dann folgt Ü. W. 12,
32; 58 ꝛc. — Die Symptome des Lebens-Ü–es, der
nicht ſelten in den Selbſtmord ausläuft. G. 22, 160. Cha-
miſſo 3, 221; Tieck DrBl. 2, 72 u. v. — Ver-: 1) die
empfindliche Stimmung des Unbehagens über Etwas
und dies ſie Erregende — vgl. Arger und Verdrieß und
nam. Engel 7, 332; Es iſt kein V., mit ihr umzugehen,
noch Unluſt, um ſie zu ſein. Weish. 8, 16; Nachdem er ſie
67 Jahre getragen . ., ſchlechte Launen, V–e ꝛc. Bucher Nat.
Z. 11, 489; Unter täglich erneuerten Verdrüſſen und Vor-
würfen. Enſe (DMuſ. 1, 2, 652, die Mz. auch Rahel 1,
223; 454); Wenn der V. mich aus den Mauern jagte. G.
6, 61; Angereizt vom launiſchen V–e. ebd.; [Er] büßet |
nicht ſchnellen Rauſch mit Ekel und V. 13, 101; Nichts als
Unehre und V. hat man von dir. Hebel 3, 138; [Die Kri-
tik], der zum V. ich wohl einige mittelmäßige Stücke könnte
gemacht haben, der zum Trotz ich aber nie dieſe mittelmä-
ßigen Stücke für ſchön erkennen würde. L. 3, 267; Bittend,
Dieſelbe wolle deß kein V. haben [es nicht übel, ungnädig
Du
aufnehmen]. Luther 1, 155b; Den gähnenden V. [Über-
druß] betrügen. Nicolai 1, 117, vgl. Schmeller 1, 415. —
2) ſcherzh.: Einen V. haben = Höcker, Buckel. ebd. und
3, 468; Willkomm Banco 1, 169. — Wīder-: Wider-
drieß, veralt. und mundartl. = Widerwille, Über-
druß.
Anm. Veralt. auch als Ew.: Daß Einer ſeines Gemahls
überdruß und ihm gram wird. Luther 5, 379b, vgl. Schmeller
1, 417 und Benecke 1, 398a. — Gw. als Ew. in Zſſtzg.:
Überdrüſſig, Überdruß empfindend, mit Gen.: Entzeuch
deinen Fuß vom Hauſe deines Nächſten, er möchte ſonſt deiner
ü. werden. Spr. 25, 17; Jeſ. 1, 14; Geron wurde Deß |
bald ü. W. 11, 128 u. o.; oder mit Acc.: Es bald ü. wer-
den. G. 10, 188; Den Laokoon ü. zu werden. H. 4, 120;
Ihr Geplauder ü. ſein. L. 1, 253; 7, 451; Sie iſt die
Stadt ü.; aber vor Eintritt des Winters wird ſie das Land-
leben noch mehr ü. werden. Rabener 4, 388; Iffland 5, 1, 4;
So oft er .. ſie ü. ward. FSchlegel Luc. 122; Dieſe Fragen
bin ich ü. Sternberg br. M. 8; Alles ü. werden. L. 6, 221;
11, 457; Mendelsſohn 4, 2, 45. — Selten: Über Etwas
ü. werden. 2. Kön. 10, 32; aber öfter: Etwas wird mir ü.
[Überdruß erregend]; Jetzt wird durch Hineinſtrudeln in die
Vergnügungsjagd . .. der Jugend Alles gleich ü. Jahn V.
178. — Verdrüſſig, gew. verdrießlich (ſ. d.): Ich bin
abſolut verdrüſſig zum Schreiben, da deine Gegenwart ſo
noth iſt. Merck’s Br. 1, 165.
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