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Druse
Drūſe, f.; –n; Drüschen, lein; –n-: 1) Bergb.:
ein hohler kryſtall- od. erzhaltiger Raum und die darin
enthaltnen Kryſtalle, wie überhaupt in fremdem Ge-
ſtein, der ſ. g. Mutter, beiſammenliegende Kryſtalle,
vgl.: Es finden ſich in den Gängen häufig hohle Räume,
Druſenräume, deren Wandungen oft die reinſten Krvſtallfor-
men der Mineralien enthalten. Karmarſch 1, 165; Schödler
387; Der 600 1000“ mächtige Sandſtein, ein inniges
Gemiſch feiner, allermeiſt kryſtalliniſcher Quarzkörner, die ſich
mitunter auf Klufträumen zu D–en größerer Kryſtalle aus-
bilden. Burmeiſter Gſch. 239; Thonſchichten .., die .. als
Thongallen ſich durch die Sandſteine verbreiten und gern mit
Gips-D–n ſich vergeſellſchaften. ebd.; Eine große D., in wel-
cher ſich ſchöne Bergkryſtalle, theils einzeln, theils in Grup-
pen fanden. G. 40, 214; Die Maſſen von Dolomit und
körnigem Kalkſtein, welche prachtvolle D–n kryſtalliſierter Foſ-
ſilien enthalten. Humboldt Kosm. 1, 245; Im Ural .. iſt
der Granit druſig und dieſe D–n ſind, wie bei Spalten u.
D–n neuer vulkaniſcher Erzeugniſſe der plutoniſche Sitz vieler
prachtvollen Kryſtalle. 263; Die Edelſteine brechen als D–n
in fremden Steinarten. L. 11, 416; Viele von jenen mine-
raliſchen Kryſtalliſationen als die Spat-D–n. Kant Kr. d.
Urth. 247; Quarz-D–n, Blätter-D., wo die auf
einander ruhenden Kryſtalle blätterähnlich ſind ꝛc. (ſ.
Keller). Dazu wohl auch: „D., ein durchlöchertes Erz,
da das Gemülm doch Silber hält“ ꝛc. Friſch 1, 209b, ſ. Ja-
blonsky 278b (Drüſe) ꝛc. 2) meiſt mit Uml., ſowohl
in thieriſchen, wie in pflanzlichen Körpern gewiſſe
weiche, lockre und ſchwammige zur Abſondrung von
Flüſſigkeiten dienende Theile (glandulae): Die vier
Moſchus- Drüſen des Krokodils ſind mit ein Hauptgewinn
bei dieſer Jagd ... Die Berber .. bezahlen für dieſe Druſen
oft zwei Speziesthaler. Lenz Nat. 3, 9, ſ. Drüſe. 3)
eine Pferdekrankheit, Scrophula equina, die namentl.
in der Anſchwellung der Drüſen und Abſondrung einer
aus Maul und Naſe ſtrömenden Flüſſigkeit beſteht:
Man unterſcheidet die gutartige und die bösartige oder falſche
D., welche letztre oft in den ſ. g. Rotz od. Stein-D. über-
geht. ſ. Falke Thierarz. 1, 220; Krünitz 9, 652 ff.; Die
Beulen und Knoten, die ſich meiſtentheils bei der D. zwiſchen
den Ganaſſen [Kinnbacken] befinden. 656; Das Räuchern
der druſigen Pferde. 657 ꝛc. Zuw. auch von Men-
ſchen = Schnupfen, Grippe, z. B.: Habe mich nur mit
Mühe von der Menſchen-D. heilen können, die mich unter
dem Namen la Grippe überraſchte. Thümmel 1, 141 ꝛc.
4) in der ältern Sprache auch ein Geſchwür, Beule,
Blatter, Peſtbeule ꝛc., wonach dann das Wort die Bed.
einer furchtbaren Krankheit überhaupt annahm und
nam. in Flüchen eine große Rolle ſpielte: Der Herr
wird dich ſchlagen mit Drüſen Ägyptens. 5. Moſ. 28, 27
(vgl. 2, 9, 10); Der Herr wird dir die Sterbedrüſe an-
hängen. 21; 2. Kön. 20, 7; Off. 16, 2 ꝛc.; Vielleicht
wird ſie der Tropf und Sterbedrüs bald rühren. Luther
6, 359a; Will ich dich auf den Kopf hauen, daß dich die
Drüs muß ankommen. Berlichingen 30. Vgl. Brem. Wörterb.
1, 257, wo die Deutung eine falſche iſt (,,Droos“ =
Teufel, verfluchtes Weſen), indem ſich freilich leicht ge-
nug aus dem Fluch: „Dat di de Droos ſla“, die Um-
deutung auf ein männliches Weſen ergab. 5) die
Überbleibſel eines ausgepreßten od. ausgekochten Pflan-
zenkörpers, auch Träber, Treſter genannt, nam. von
Wein ünd Ol, auch die Hefe von Wein, von ſchlech-
tem Theer („,Droos“. Bobrick 244b), z. B.: Die Wein,
ſo gar nahe ausgehen, auf die Trüſen oder Hefen kommen.
yf Sp. 89a; Der nachbleibende Bodenſat hieß faex, Ol-
hefen, Öldrüſen. V. Georg. 28.
Anm. Inwiefern hier vielleicht verſch. Stämme zuſam-
mengefloſſen, iſt ſchwer zu entſcheiden. Die Bed. entwickeln
ſich ſonſt ziemlich ungezwungen in der angegebenen Reihe,
wobei möglicherweiſe der Begriff der Anſchwellung und An-
häufung der urſpr. ſein kann, vgl. Troß. Die Bed. 6
(vgl. Frommann 4, 436) läſſt ſich zu den übrigen (ſ. 3 u. 4)
ſtellen, vermittelt durch den Begriff des Unraths, der un-
brauchbaren Abſondrung; doch dürfte Dreck (ſ. d., Anm.),
engl. dregs, gr. τρóξ (tryx, Hefe) hier Beachtung verdienen.
S. auch Benecke 1, 401.