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verdrießlich Verkeit
Ver~drīēßlich, a. (~keit, f.; –en):
1) Verdruß, Unlust, Unbehagen empfindend; in schlechter Stimmung, übler Laune; auch übertr. auf Das, worin sich diese Stimmung kund giebt: [Er] sagte, beinahe ver-d. G. 5, 6; Der Vater stand mit Widerwillen .. und sprach die v–en Worte. 87; Als er ver-d. vom Tische auffuhr. 15, 20; Sie war bewegt, verletzt, ver-d. 29; Waren über den alten Bekannten durchaus nicht ver-d. Immermann M. 4, 32; In der V–keit sagt er Manches, was ihm nachher Leid thut etc.
2) verdrießlich (1) machend; Unbehagen etc. erregend, fatal etc.: Die Männer sind mir ver-d. [zuwider]. 2. Sam. 3, 39; Des Narren Rede ist ver-d. Sir. 27, 14 ff.; Nichts V–’s weh uns an. G. 1, 112; Was ihnen wär ver-d. gewesen. 3, 131; Messina’s Anblick ist äußerst ver-d. 23, 386; Aus den ver-d. engen Schranken. Putlitz Wald. 78 etc. Gab zu mancherlei Irrungen und V–keiten Anlaß. G. 22, 83; Geht seinen eigenen V–keiten, seinem eignen Ärger nach. Gutzkow Diak. 44; Stumpfgehetzt von finanziellen V–keiten. Lewald Ferd. 1, 314; Hätte ich die unzähligen V–keiten vorhersehen können. Tieck Nov. 3, 16 etc.
Anm. Vgl.: Verdrüßlich aller Schranken. Haller 154 od. nach der ältern Lesart: „Verdrüßig“, wie Logau: Paul ist fleißig, mich zu fragen, | ich verdrüßig, was zu sagen. L. 5, 145; Derhalben wollen wir dir nicht länger verdrüßig [lästig] sein. Fischart B. 271b; Kirchhof Wendunm. 62 etc., s. Verdrieß und überdrüssig und Sander’s Orth. 32 (vgl. verdrüßen. L. 3, 229).