Faksimile 0323 | Seite 315
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dreisten
Drēīsten, tr.:
mit Dreistigkeit Etwas zu thun wagen, dreist machen, ugw. außer in Zsstzg.: Er-: zumeist refl. = sich erkühnen, sich Etwas herausnehmen etc.: Was Einer kühn geleistet, | gar Mancher sich erdreistet. G. 3, 124; Wollte kühnlich mich e., | an der Saale Das auch zu leisten. 6, 46; Säume nicht, dich zu e. [ermuthigen, ermannen], | wenn die Menge zaudernd schweift. 12, 5; Der sich jener That erdreistet. 70; Er wird sich gränzenlos erdreusten [Viel herausnehmen]. 88; Kein Autor erdreistet sich, allen Lesern zu schreiben; gleichwohl erkeckt sich jeder Leser, alle Autoren zu lesen. IP. 41, 23; Sch. 265a etc. Seltner tr.: Essex, durch diese Widerlegung erdreistet, ist im Begriff, das Bekenntnis zu wagen. L. 7, 287; Was erdreistet dich, so mit mir zu sprechen? Ders. (Guhrauer L. II. Beil. 21), s.: Meine Freude soll e. König Hettels Kind. Simrock Gudr. 970 [sie soll meine Freude kühn, stolz machen etc.]; 40* oder im Part.: Erdreistet schwimmend, furchtsam watend. G. 12, 114. Vgl. auch 6, 82 die „mystische Erwiderung“.